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Geschrieben am

Sand in Händen,

Trauer in den Augen der Frauen.

Der Kinder Schlaf, sie wissen nichts

von Verlusten.

 

Krank die Welt,

Macht angestammt, jahrtausendealt.

Und was war, noch als Totes

gefürchtet.

 

Wäre ich eine Zikade,

ich sänge von Gräsern, von Kräutern.

Mensch bin ich, ausgehungert,

hineingestoßen ins Muss.

  • wow... 1
Geschrieben

Hallo Angelika,

 

der Schwenk vom allgemein Leid der Frauen, mit der Sorge um ihre Kinder in einer machtkranken Welt hin zum Trauerlied der Zikade gefällt mit gut.

Was nicht ganz so klar nachzuvollziehen ist, ist das Bild:

 

Und was war, noch als Totes

gefürchtet.

Sind da bestimmte (tote) Täter gemeint, oder symbolisiert es allgemein die Angst über den Tod hinaus?

 

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Angelika,

 

da Du dir "Kritik erwünscht" ausgesucht hast, hier meine Reaktion. Dies ist keine Kritik im Sinne eines Eingehens auf Form oder Interpretation deines Gedichts. Dies ist ein Feedback, Auskunft über die von deinem Text ausgelösten Gedanken:

 

Die erste Strophe lässt mich an Wüste denken (Sand in Händen). An Flüchtlinge (Trauer....) und ihre Kinder. An Ausweglosigkeit und an die (gnädige) Unwissenheit der Kinder. Der Einstieg berührt mich und lässt relativ klare Assoziationen aufsteigen.

 

In der zweiten Strophe wird es für mich schon etwas rätselhaft. Krank die Welt - noch eine Allgemeinklage, wie furchtbar alles ist. Eben: Allgemein - nicht so personal vorstellbar, wie die Beteiligten in der ersten Strophe. Es berührt mich schon nicht mehr. Nicht mal, wenn ich versuche es als Verbindung zur ersten Strophe zu sehen, als Stellungnahme zu einer Welt, in der es Flüchtlinge gibt. Macht angestammt, jahrtausendealt - Patriarchen? Stammeschefs? Und was war, noch als Totes gefürchtet. Öh - Vampire? Geister? Überalterte aber lebendige Traditionen?

 

An dieser Stelle bin ich inhaltlich bereits aus der Kurve getragen. Die dritte Strophe rauscht an mir vorbei, obwohl der Vergleich Zikade - Mensch durchaus noch ein wenig interessant klingt.

 

Also insgesamt: mir zu geheimnisvoll. Über die literarische Qualität maße ich mir kein Urteil an. Ich hab's halt nicht so mit Rätseln. Ich gebe auch einem durchaus beliebten Mitbewohner wie Dichtel selten mal ein Feedback, weil es mir zu mühselig ist, mich auf seine textlichen Projektionsflächen einzulassen. Andere haben da mehr Spaß dran.

 

Soviel von mir.

 

Beste Grüße

 

Ruedi

Geschrieben

Vielen Dank fürs Reinsehen, Ruedi. Ja, es ist kein ganz leicht zu lesendes Gedicht, sozusagen eines für Überflieger. Es ist schon so, auch das Lesen von Gedichten will geübt sein, das habe ich auch erst lernen müssen. Über dem Gedicht steht eine einzige, nicht zu übersehende Frage: Was wird aus den Kindern in dieser Welt? Der Titel weist schon darauf hin: am Bett eines schlafenden Kindes. Wenn du davon ausgehst, ist das Gedicht leicht zu verstehen. Voraussetzung natürlich, der Leser denkt sich in das Problem hinein. Sieh mal, ein Gedicht hat immer zwei Autoren: den Autor und den Leser. Und was der Leser versteht, hat viel damit zu tun, was er selbst an Wissen, Aufgeschlossenheit und Emotionalität mitbringt. Ich würde dir vieles gern erklären, aber das macht man nicht. Versuch selbst dahinter zu kommen, was zum Beispiel die Metapher "Sand in den Händen" bedeuten kann. Soviel sei sicher: Mit der Sahara hat das nichts zu tun.

 

Dankeschön für deinen ehrlichen Kommentar.

 

Angelika

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