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Im Kreuzzug fest geschnürter Silbenreigen

ein Unikat aus Taktkorsett und Norm

beengt mit seiner gnadenlosen Form

die dichterische Freiheit, und wir neigen,

 

in Vers und Reim dem Leser zu verschweigen,

dass vorgegebne Regeln uns von vorn

bis hinten nur blockiern. Es wächst der Zorn,

denn die stupiden Einzelheiten bleiben

 

in jeder Strophe aufrecht und sie zeigen

auf ach so nette Weise uns beim Schreiben,

dass ihre Stilvorgaben wohl ein Dorn

 

im Auge eines Künstlers sind, verschwor'n,

so scheint mir, Dichter in den Wahn zu treiben,

den Atem nehmen, bis das Werk gebor'n.

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Geschrieben

Hallo Behutsalem,

 

fein beschriebene Zwänge.

 

Jaja, immer dieses: Das geht so, du musssst so und so - nee muss ich nicht.

 

 

Formlos

 

Stimmen werden laut

- ganz leis' in mir und gebannt höre ich zu -

Sie erzählen Geschichten in prosaisch-lyrischer Norm

als sie zu den Gedichten kommen kreieren sie 'ne freie Form.

Ich lasse sie gewähren dränge ihnen kein Muster auf und

zeige innerstimmlich meiner Fantasie den idealen Lauf.

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

Geschrieben

Tja, liebe Behutsalem,

 

aber was für eine Befriedigung, wenn man seine Gedanken dann doch auch in der angestrebten Form untergebracht hat. Wie Du hier.

 

Ich bin ja auch nicht dafür, sich die Aussage / den Inhalt durch die Form zerstören zu lassen. Aber dann schreibe ich halt Prosa.

Wenn ich etwas lyrisches loswerden will, ist eben (irgendeine) Form ein wesentlicher Teil der Definition des Ganzen. Es muss ja nicht zwingend immer ein Reim sein (siehe @Perry).

 

Es steckt eben schon eine handwerklich-künstlerische Leistung dahinter, dem Gesagten eine Form zu geben. Die dann auch respektiert werden sollte. Gerade passend der Vergleich mit dem Weihnachtsgeschenk: Natürlich ist das Buch wichtiger, als die Schleife und das Geschenkpapier. Aber wie bekommt man es lieber überreicht?

 

Muss jeder für sich entscheiden. Vers libre aber (oder wie das heisst) ist keine Entschuldigung für dichterliche Bequemlichkeit.

 

LG

 

Ruedi

Geschrieben

Liebe Line,

 

schön geschrieben. Sonette sind zwar nicht mein Favorit, aber wenn sie gut sind, haben sie was.

 

Noch schöner wäre es für mich gewesen, wenn dein Sonett auf These, Antithese und Synthese aufgebaut wäre.

 

 

Es steckt eben schon eine handwerklich-künstlerische Leistung dahinter, dem Gesagten eine Form zu geben. Die dann auch respektiert werden sollte. Gerade passend der Vergleich mit dem Weihnachtsgeschenk: Natürlich ist das Buch wichtiger, als die Schleife und das Geschenkpapier. Aber wie bekommt man es lieber überreicht?

 

Muss jeder für sich entscheiden. Vers libre aber (oder wie das heisst) ist keine Entschuldigung für dichterliche Bequemlichkeit.

Das kann ich vorbehaltlos unterstreichen, vor allem den letzten Satz, wobei ich vermute, dass es statt der Bequemlichkeit manchmal an fehlender Kritikfähigkeit liegt.

 

Lieben Gruß

Alces

Geschrieben
Im Kreuzzug fest geschnürter Silbenreigen

ein Unikat aus Taktkorsett und Norm

beengt mit seiner gnadenlosen Form

die dichterische Freiheit, und wir neigen,

 

in Vers und Reim dem Leser zu verschweigen,

dass vorgegebne Regeln uns von vorn

bis hinten nur blockiern. Es wächst der Zorn,

denn die stupiden Einzelheiten bleiben

 

in jeder Strophe aufrecht und sie zeigen

auf ach so nette Weise uns beim Schreiben,

dass ihre Stilvorgaben wohl ein Dorn

 

im Auge eines Künstlers sind, verschwor'n,

so scheint mir, Dichter in den Wahn zu treiben,

den Atem nehmen, bis das Werk gebor'n.

Hallo Line,

 

selbstreferentiellst du fine, was die Crux einer klassischen Formvorgabe einer so fernen Zeitgeistigkeit ihres Ursprungs uns heute zu unseren heute-Gedanken, unseren heut_Wörtern und heutigen sinn_Wortfüßen ihres ganz eigenen Klangs bedeutet, ja bedeuten muss - ist eben dieses lyrische, alte Metrik-Gebilde verwurzelt mit Gedanken, die damals in Ton, Duktus und Wortage zu ihrer Zeit gehörten.

 

Und so passiert es natürlich, dass heutige Sonette bestimmt 95 % einzig gekrampfte Worteleien darstellen, die mehr Grusel als einen Sinnwert in der sonetten Funktion ihrerselbst bedeuten ...

 

krampfgereimte Worte-Gurken, die meist mit Sprache und sinn_Reimung und dialektischer Sonett-Immanenz herzlich wenig zu tun haben, mMn ... / aber Einsicht der Meisten gibt es nicht, überhaupt erstmal ne Lyrik in freier Versform zu schreiben-versuchen und immer wieder bedacht zu versuchen ... / insbesondere auch zu denken; fehlt ja mMn zu vielen Stücken, Gedichten sowieso und überhaupt ein Erzählwert der Sinn macht, überhaupt, eben so, erzählt zu sein, hi hi ... ,

 

und so wird weiterhin insbesondere sonettisch dahin-gerülpst, dass einem der Rülps zumindest als lyrisch Anspruchender im Halse steckenbleibt ... also denen, den es nicht einzig um kopfnickendes Geschmuse geht.

 

 

* ist dein Sonett, da ausnehmend gut, flüssig umgesetzt, also ein Sonett und fröhl-ernst und sicher-beinig über das übliche 14-zeilen Gegakel sinnwert hinaus , zeigt es gleichsam die inszenierten Rhythmus einhaltenden Schwierigkeiten Drexeleien auf ... könnte hier auch ein wenig mehr die dialektische Reibung umsortiert und sichtbarer in Prämissen und Konklusio umgesetzt sein (mMn),

 

bitte mich richtig verstehen, geht's mir zu diesem Text und bei deiner lyrisch herausragenden Empathie und Schreibe um eine Kritik auf höchstem Niveau , :-)

 

ist dieses Stück in seiner Sonetten Fließigkeit und vor allem besagenden Inhalt, echt toll ...

 

 

Liebe Line, hat mich dein Sonett in seinerselbst Ebene, Intention und Erzählwert finest inspiriert, Gedanken zu freien ./ ... dir wieder ein sehr Tschüss, Frank ... mein Chapeau , :-)

 

-

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