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Geschrieben am

Jahrtausend-Linien

 

 

 

Drei Millimeter im Jahr

wie harmlos

vom Ende her

rechnet kaum jemand

die Bande zwischen

den Generationen

zerfetzt

die Ozeane holen sich

sämtliche Tiefländer

studiert die Atlanten

grün wird ihnen blau

 

Im Eozän

Schlote pfeifen

Säugetiere wie Zwerge

Antarktika als Südsee

Kontinente auf Reiserouten

tief versunken

in Wasserwelten

Zeugnisse

von früherem Landgang

alles ohne Eispanzer

geöffnet die Gitter

Methanhydrate

im Heißzeitschock

 

Ein Grad global wärmer

unter dem Strich

satte 15 Meter Höhe

die Scheidewand

zwischen zwei und drei Grad

Meeresstrand durch Berlin

oder vor Dresden

kein Halten

Kiel, Hamburg und Rostock

auf dem Weg

nach Atlantis

ganz sicher schon

im Zug auf

Jahrtausende hin

 

Falls nach unseren

pyromanischen Beben

noch Klopfzeichen hörbar

was berichtet man

über das große Tauen

die blindem Wahn

verfallenen Vorfahren

die fluteten

all die Ackerhorizonte

Zehrung für Milliarden

 

Neu geschrieben

wird die Geschichte der Sintflut

eher nicht als Bibeltext

 

(Marko Ferst)

 

Quelle:

http://www.umweltdebatte.de/index-jahre-im%20september-2017.htm

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Geschrieben

Hallo chachaturian,

ja die Folgen der fortschreitenden Erderwärmung werden dramatisch sein. Ob die Menschheit künftig nur noch auf höheren Lagen oder auch auf bzw. unter dem Meer lebt, bleibt vorerst Fiktion. Ändern wird sich vermutlich erst etwas, wenn die nächste große Völkerwanderung einsetzt und die Überlebensfrage konkret wird. Hoffen wir, dass es dann nicht bereits zu spät ist.

LG

Perry

Geschrieben

Der Spielraum für optimistische Szenarien ist in den letzten 20-30 Jahren dramatisch geschrumpft. Innerhalb von anderthalb Jahrzehnten wird bei jetzigem Ausstoß das Zwei-Grad-Level überschritten. Ob wir als Zivilisation die neue Sintflut noch großartig mitbekommen werden, ist sicher eine offene Frage. Die Stelle nach Berlin im Gedicht, ist vielleicht etwas unscharf. Ohne Eiskontinente liegt der Meeresspiegel auf über 81 Metern, wobei die Ausdehnung des Wassers bei Wärme noch mit einkalkuliert werden muß. Ob das dann schon dabei ist, das weiß ich nicht ganz sicher. In einer heißen Klimaperiode nach dem Saueriersterben lag er jedenfalls auf 70 Metern über heutigem Normalstand.

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