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Geschrieben am

Brün hatte eine unruhige Nacht hinter sich, als er am nächsten Morgen wieder zu Hause, in seinem Bett erwachte.

Er hatte von den Käfern geträumt, wurde von ihnen verfolgt und gejagt.

Jetzt fühlte er sich total zerschlagen. Es hilft alles nichts, murmelte

er vor sich hin, schwang seine langen Beine aus dem Bett und trottete

barfuß ins Bad. Als er aber am Spiegel vorbeikam, hinein schaute, packte

in erneut das Entsetzen über das Erlebte.

Morgen fing die Schule

wieder an und er machte sich Gedanken, was er seinen Schülern sagen

sollte, wenn sie ihn mit der seltsamen Frisur sehen würden.

Wenn ich meinen Schülern über diese seltsame Insel berichte, hätte ich

vielleicht eine Erklärung parat. Ich könnte behaupten, ich hätte mir

diesen Haarschnitt aus lauter Sympathie und Bewunderung für die

Karauschen zugelegt. Aber ich bin blond.

 

Aber zunächst mal ein kräftiges Frühstück.

Da er nichts mehr im Haus hatte, es gestern zu spät gewesen war, als er von Selimbosa zurück kam,

blieb Brün nichts anderes übrig als erst einmal ein paar Einkäufe zu machen.

Nachdem er ausgiebig geduscht, seine alte Jeans und einen weißen Pulli

angezogen hatte, schaute er in seinen Schrank und angelte ins untersteFach, wo er seinen Strohhut vermutete.

Sein Hunger machte sichbereits bemerkbar und lies ihn schnellen Schrittes das Haus verlassen.

Er kam bis zur nächsten Ecke, wo sein Auto stand. Da sah er sie auchschon.

Die Frau raubt mir noch mal meinen Verstand, dachte Brün als er

sah wie Franziska Gülp einen Zettel unter den Scheibenwischer seinesalten VW’s klemmte.

Sie schrieb die Strafzettel immer erst, wenn sie Brün kommen sah.

Rasch ging er auf sie zu, lächelte liebenswürdig, lüftete seinen Hut, mit den Worten...

„Guten Morgen liebste Franziska“...

Sie war heimlich in ihn verliebt, aber Brün wusste es, so wunderte er sich auch nicht, dass seine Worte sie lächeln ließen.

Aber warum starrte sie ihn nur so an? So lange war es ja nicht her, dass sie sich zuletzt gesehen hatten.

Dann fiel es ihm glühend heiß wieder ein. Seine Haare.

Er wagte die Flucht nach vorn.

„Na,

Franziska, wie gefällt dir das?“ Dabei zeigte er auf seinen Kopf, und

setzte ein verführerisches Lächeln auf. Etwas verzerrt wie ihm selber

schien, aber es wirkte.

Franziska schmolz dahin. Als er sie dann

noch zum Essen einlud, lies sie den Block sinken, riss den Zettel unter

der Windschutzscheibe fort und säuselte:

“Aber sehr gerne Brün, ich freue mich und die Frisur...“

„Ja?“ fragte er gespannt.

„Das ist doch mal etwas Außergewöhnliches", zwitscherte sie weiter. Sie

hätte das sicher auch gesagt, wenn er eine Glatze gehabt hätte.

„Also dann, bis heute Abend, so um acht bei mir? Ich werde für uns beide etwas Schönes kochen.“

Sie nickte nur und leichte Röte lag auf ihren Wangen.

Oh, Schreck, dachte Brün, da habe ich mir ja was Schönes eingebrockt

und bedauerte einmal mehr, nicht auf die Nachbarinsel von Selimbosa gefahren zu sein.

 

 

Fortsetzung folgt

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Geschrieben

Am Abend schmorte auf Brün's Herd Fleisch und Gemüse, ein köstlicher Geruch hing in der Luft.

Der Tisch war hübsch gedeckt, mit weißer Tischdecke, schönen Gläsern, Geschirr und seinem guten Besteck. Blumen und Kerzen durften auch nicht fehlen..

Seine Kollegin, Rosalinde Grold, hatte mal zu ihm gesagt, dies sei wohl seine feminine Seite an ihm, was Brün aber nicht gerne hörte.

Aber er legte viel Wert auf sein äußeres Erscheinungsbild und auf gute Umgangsformen.

Mal sehen wo dieser Abend noch hinführen wird, dachte Brün, einen Plan hatte sich schon zurechtgelegt.

 

Bald darauf klingelte es, Franziska schwebte von einer Duftwolke begleitet, herein. Mit einem Lächeln überreichte sie Brün eine Flasche Wein.

„Danke für die Einladung, Brün, ich habe einen roten Wein dazu ausgesucht, ich hoffe er wird dir schmecken.

Bei dem Wort Wein, wurde ihm unruhig im Magen.

Aber er bedankte sich bei ihr mit einem Lächeln und einem flüchtigen Kuss auf die Wange.

 

Während des Essens bemerkte Franziska wiederholt, wie ausgezeichnet es ihr schmecke und was für ein genialer Koch er doch sei und überhaupt wäre er ein toller Mann.

Brün kicherte innerlich, dachte, warte es mal ab meine Liebe, mal sehen wie deine Meinung über mich später noch ausfallen wird.

Als Franziska sich für einen Moment entschuldigte, nach dem Bad fragte und den Raum verließ, holte Brün eine Streichholzschachtel aus seiner Hosentasche.

Ihre Tasche hatte sie offen auf dem Stuhl stehen lassen, nachdem sie nur ein kleines Schminktäschchen daraus hervorgeholt und damit ins Bad verschwunden war.

Vorsichtig öffnete Brün die kleine Schachtel und lies die Käfer in Franziskas Tasche fallen.

 

Sonst geschah nicht mehr viel an diesem Abend, was Franziska etwas enttäuschte, aber sie sagte sich dann, er ist eben kein Mann der sofort aufs Ganze geht, sondern einer der sich Zeit lässt, damit alles langsam wachsen kann. Zumindest hatte er sie nun zum Abendessen eingeladen, das war ja schon mal ein netter Anfang.

Wenn sie etwas von den Käfern in ihrer Tasche geahnt hätte, dann hätte sie wohl anders darüber gedacht.

Geschrieben

Ein paar Tage später trafen sich Franziska und Brün zufällig wieder. Franziska hatte ihre Uniform nicht an, also musste sie dienstfrei haben. Brün schaute sich Franziska genau an, konnte aber nichts Auffälliges an ihr entdecken.

„Was hältst du davon, wenn ich dich zu einem Eis einlade, Franziska?

Heute ist ein herrlicher Spätsommertag, wir könnten hinüber ins Eiscafé schlendern und zusammen die Sonne genießen.“

„Oh ja, gerne, das wäre wirklich wunderbar“, meinte Franziska mit einem süßen Lächeln zu Brün.

Heute trug Franziska ein duftiges, weißes Sommerkleid, mit kleinen rosa Blümchen und elegante weiße Sandaletten. Wenn sie ihre Uniform nicht anhat, kann sie ja richtig bezaubernd aussehen,

dachte Brün, warum war ihm das nicht schon vorher aufgefallen?

Während sie genüsslich ihr Eis löffelten, beobachtete Brün Franziska heimlich

von der Seite. Da machte Franziska plötzlich eine schnelle Bewegung und

öffnete mit einem Griff ihr glänzendes rotblondes Haar, das bis eben zu

einem Knoten im Nacken verschlungen gewesen war.

Lockig fiel es auf ihre leicht gebräunten Schultern.

Etwas irritiert schaute Brün Franziska an.

Seltsam dachte er, es scheint nicht gewirkt zu haben. Nicht eine, noch so kleine kahle Stelle war in ihrem Haar zu sehen.

 

Sein Plan, an Franziska die Wirkung der Käfer auszuprobieren, schien

misslungen. Etwas missmutig verabschiedete sich Brün bald darauf von ihr

mit den Worten: „Bis bald mal wieder Franziska, ich muss leider los,

hab noch einiges an Heften zu korrigieren.“

Das stimmte zwar nicht, aber ihm fiel keine bessere Ausrede ein.

Franziska schaute ihm träumend hinterher.

 

Den Rest des Tages verbrachte Brün lesend auf seinem Balkon bis die Sonne untergegangen war und es kühl wurde.

Mit dem Buch über die Karauschen, welches er sich auf Selimbosa gekauft hatte, ging er ins Schlafzimmer und legte es auf seinen Nachttisch.

Bald darauf war er eingeschlafen und träumte.

 

Eine Armee von graugrünen Käfern belagerte sein Bett.

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