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Geschrieben am

Eis weht ins Land,

die Erdkrume weiß vor Schnee,

Höfe, geduckt unters Himmelsgrau.

Der Tag windgeboren.

 

Krähenflug über dem Acker.

Ein Glockenton schwingt aus.

Legenden in den Stuben schläfern

die Alten ein.

´

Einsam die Chaussee,

dann und wann ein Gefährt.

Sprachlos der Wald

hinterm Nebel.

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Geschrieben

Hallo Angelika,

ein Text der die winterliche Stimmung gut mit Geräuschen und Metaphern kombiniert einfängt.

Zwei Stellen sind mir etwas fragwürdig aufgefallen:

-"Eis weht ins Land" -> Eis ist gefrorenes Wasser und kann deshalb nicht wehen. Wie wärs mit "Eisiges?".

-"Chaussee" -> ist zwar auch ein alter Begriff für Landstraße, findet sich aber nicht wirklich auf dem Land, sondern hauptsächlich in Städten oder als größere Verbindungsstraßen.

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry,

 

danke für deinen Kommentar. Sicher, Eis kann nicht wehen, aber im Gedicht kann es das. Dein Vorschlag Eisiges ist mir zu klein, zu harmlos.

Was aber nun die Chausseen in Brandenburg angeht, so heißen sie auch so ganz offiziell. Es gibt übrigens ein Gedicht von Peter Huchel mit dem Titel "Chausseen, Chausseen". Und damit sind die Brandenburger Chausseen gemeint, die die Dörfer miteinander verbinden. Dazu habe ich hier aber schon mal was geschrieben.

 

Angelika

Geschrieben

Naja, Perry, das allgemein Gebräuchliche ist eher Prosa. Die Lyrik aber braucht viele Metaphern, erfindet sogar Wörter und Vorgänge. Erst wenn man sich von der Prosa lösen kann, ist man auch in der Lage, lyrische Verse zu schreiben. In der Lyrik, das weiß jeder, der schon mal ein Gedicht geschrieben hat, zählt jedes Wort, es hat Gewicht und gibt dem Gedicht erst das Antlitz. Du wirst bemerken, wenn ein Lyriker Prosa schreibt, wird er nie ohne Metaphern und Bilder und Vergleiche auskommen. Umgekehrt passiert das Gleiche: Ein Prosaist schreibt auch Lyrik wie Prosa.

 

Angelika

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Hallo Angelika,

 

dein Gedicht strahlt Ruhe und Zeitlosigkeit aus. Die Bilder, die du zeichnest, finde ich ausdrucksstark:

*Höfe, geduckt unters Himmelsgrau.

*Der Tag windgeboren.

*Sprachlos der Wald / hinterm Nebel.

 

Krähenflug über dem Acker.

Dieses Bild empfinde ich als leicht unscharf, abstrakt. Wolltest du so ein Verb sparen?

 

Der Blick in die Stuben zeigt schläfrige Alte, die vielleicht vorgelesen bekommen. Die Legenden - vielleicht ein Aspekt der Volksfrömmigkeit. Der Glockenton erzählt mir von der Anwesenheit eines Kirchleins und unterstreicht mit seinem Ausklingen die Stille.

Das Bild der kaum befahrenen Straße, die Nebel und der sprachlose Wald zeichnen m.E. eine schwer erreichbare oder abgeschottete Welt.

Dieser Landwinter wirkt auf mich wie eine sachlich-lyrische Beobachtung: Ja, er ist hart und karg, aber so ist das eben und er geht vorüber.

 

In der Gesamtschau erinnert mich dein Werk an die Schlussverse des Gedichts 'Abseits' von Theodor Storm, wenngleich der einen Sommertag in der Heide zeichnet:

"Kein Klang der aufgeregten Zeit / Drang noch in diese Einsamkeit."

 

Gern gelesen.

 

LG

Berthold

Geschrieben

Danke, Berthold, für deinen Kommentar. Ich verstehe die Frage nicht zu "Krähenflug über dem Acker" - an welches Verb denkst du? Meiner Ansicht nach fehlt kein Verb, es ist eine Zustandsbeschreibung. Stört dich das Substantiv Krähenflug, würdest du schreiben "Krähen fliegen über den Acker" - meinst du das?

 

Angelika

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