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als der morgen vorm fenster graute spürte ich

das atmen deiner seele ich beugte mich über dich

und flüsterte dir mein tiefstes geheimnis ins ohr

mit dem finger auf deinem rücken reiste ich von

einem muttermal zum anderen träumte es wären

inseln im endlosmeer deiner sommersprossen

 

als du lächelnd die augen öffnetest wusste ich

dass unsere romeo und julia liebe auch ohne

shakespeares dramatik unvergänglich sein würde

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Geschrieben

Hallo Perry,

 

ein Romeo-und-Julia-Liebe ohne Dramatik - fast zu schön, um wahr zu

sein.

Ich lese drei emotionale Strophen jenseits der Zeit des Verliebtseins.

Zwischen LI und LD scheint ein tiefes, gewachsenes Verständnis zu

bestehen, das sogar ohne Worte auskommt.

 

Die zweite Strophe finde ich besonders gelungen.

 

('öffnetest' liest sich / klingt m.E. ein wenig sperrig.)

 

Gern gelesen.

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Berthold,

 

danke fürs Hineinfühlen in die Romeo und Julia Liebe ohne tragisches Ende.

An dem "öffnetest" habe ich auch lange rumgekaut, wie wärs mit folgender Variante:

 

als ich in dein augenlächeln blickte wusste ich

dass unsere romeo und julia liebe auch ohne

shakespeares dramatik unvergänglich sein würde

 

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry,

ich bin wirklich beeindruckt von deinen Liebesgedichten. Du hast eine, meiner Meinung nach, wahnsinnig authentische Art dem Leser Gefühle und Situationen zu zeigen und verstehen zu geben.

Ich mag es, wie die zweite Strophe mir dieses Gefühl der Nähe, der Geborgenheit näher bringt. Die dritte Strophe ist meine persönliche Lieblingsstrophe. Sie führt mir diese bedingungslose und unvergängliche Liebe vor Augen.

Vielen Dank für dieses Werk, ich habe es wirklich gern gelesen!

MfG jvdxth

Geschrieben

Hallo jvdxth,

 

mit Shakespeare als Backround, fällt es leich "bedingungslose und unvergängliche" Liebe zum Ausdruck zu bringen.

Ich habe mal als Vergleich versucht den Text ohne den direkten Bezug zu Romeo und Julia in der 3. Strophe zu schreiben:

 

eine nacht in verona

 

als der morgen vorm fenster graute spürte ich

das atmen deiner seele ich beugte mich über dich

und flüsterte dir mein tiefstes geheimnis ins ohr

mit dem finger auf deinem rücken reiste ich von

einem muttermal zum anderen träumte es wären

inseln im endlosmeer deiner sommersprossen

 

als ich in dein augenlächeln blickte wusste ich

dass unsere liebe im ränkespiel des lebens besteht

selbst wenn wir einst getrennt stranden sollten

 

Es würde mich interessieren, ob er so eine ähnliche Wirkung ausstrahlt.

Danke für dein wertschätzendes Feedback und LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry

 

Mir gefällt die zweite Strophe so gut, sie ist einfach wunderschön.

Unsere Freundin hat rote Haare und Sommersprossen und meine erste große Liebe hatte auch welche.

Mir scheint das immer ein besonderer Menschenschlag zu sein, mit dem ich fröhliche Lebendigkeit verbinde. In Game of Thrones sagen sie "vom Feuer geküsst" und das erscheint mir sehr treffend zu sein.

An diesen Sommersprossen bzw. körperlichen Merkmalen entlang zu reisen passt richtig zu allem was ich damit verbinde. Auch wenn ich das ganze Gedicht mag und die Strophe wunderbar in den Kontext passt, könnte sie fast für sich allein stehen.

Nun muss ich aber mal "Kritik" üben. Ich finde, dieses Mal hast Du nämlich auch Hollywood drin, wenn auch in der gesetzten Variante, die sehr europäisch daherkommt. Und ohne Theatralik.

Mir gefällt das sehr und ich finde, die erste und die letzte Strophe betten die zweite ein.

Dort geht es um tiefe Liebe und das Innere, während Strophe 2 für mich die Leichtigkeit hat, die es nicht zu schwer werden lässt.

Geschrieben

 

eine nacht in verona

 

als der morgen vorm fenster graute spürte ich

das atmen deiner seele ich beugte mich über dich

und flüsterte dir mein tiefstes geheimnis ins ohr

mit dem finger auf deinem rücken reiste ich von

einem muttermal zum anderen träumte es wären

inseln im endlosmeer deiner sommersprossen

 

als ich in dein augenlächeln blickte wusste ich

dass unsere liebe im ränkespiel des lebens besteht

selbst wenn wir einst getrennt stranden sollten

 

Es würde mich interessieren, ob er so eine ähnliche Wirkung ausstrahlt.

Danke für dein wertschätzendes Feedback und LG

Perry

Du hast zwar nicht mich angesprochen, aber ich hoffe es ist okay.

Auf mich persönlich hat das in dieser Version eine ganz andere Wirkung.

Version Eins erinnert mich an einen lauen Sommerabend, in einem schönen Hotelzimmer, direkt am Meer. Ein Abend von dem man sich wünscht das er nie endet und an dem die restliche Welt stillsteht, außerhalb dieses Zimmers.

Die zweite Version zerstört dieses Bild und obwohl sie mir gut gefällt, liegt sofort eine gewisse Dunkelheit über dem Bild. Ränke, stranden, Trennung...

Das sind alles Gedanken, die ich mir an einem solchen Abend nicht machen möchte. Irgendwie schwingt da etwas von "Das Ende ist unausweichlich" mit, oder als würde man sich doch nicht so sicher sein.

Geschrieben

Hallo Sushan,

danke für die klare Aussage. Ich bin selbst nicht ganz glücklich über diese Facette der Bilder, denn eigentlich sollte die Unvergänglichkeit dieser Liebe ja die Hauptaussage sein. Ich warte mal noch eventuelle weitere Meinungen ab, bevor ich nochmal nachjustiere.

LG

Perry

Geschrieben

als du lächelnd die augen öffnetest wusste ich

dass unsere romeo und julia liebe auch ohne

shakespeares dramatik unvergänglich sein würde

 

***********

als ich in dein augenlächeln blickte wusste ich

dass unsere liebe im ränkespiel des lebens besteht

selbst wenn wir einst getrennt stranden sollten

 

 

 

 

Hallo Perry,

 

ich sehe das ähnlich wie Yue.

Meine Gedanken dazu:

 

Die Originalstrophe fokussiert sich auf einen kleinen Bild- und

Zeitausschnitt, Schlüsselworte: 'wisssen' und 'unvergänglich'.

Dieses kleine Bild zeigt einen Augenblick bedingungsloser Hingabe, es

strahlt Vertrauen in den anderen aus, die unbedingte Gewissheit dieser

gegenseitigen Liebe, das große Selbstverständnis: diese Liebe kann ja

nur ewig halten ... Kein Schatten, kein Zweifel.

 

Die neue Strophe präsentiert sich anders.

Der Bildausschnitt bleibt klein, der Zeitausschnitt jedoch betrachtet

nun (fast) das komplette zukünftige Leben von LI und LD. Raus aus der

kuscheligen kleinen Momentaufnahme hin zu einer sehr viel

reflektierteren Langzeitaufnahme. Das Wort 'wissen' bezieht sich nun auf

'bestehen', ein recht sachliches Verb für die Liebe. Dann folgt das

Zweifelnde 'selbst wenn', also Planspiele, Überlegungen, Einschränkungen

- und eine Dominanz der Ratio wird offensichtlich, meine ich.

'Getrennt stranden' lässt mehrere Lesarten zu, könnte m.E. auch von

einer Trennung durch den Tod sprechen, aber auch diese Worte lassen

nicht das reine Glück der Liebe lodern, sondern die Glut des Zweifels ...

 

Ich meine, die beiden Strophen sind inhaltlich verschieden. Beide haben

natürlich ihre Berechtigung, adäquat austauschbar sind sie m.E. jedoch

nicht.

(Mich persönlich stört vor allem 'bestehen', das ist ein so furchtbar

sachliches Wort ohne Kraft und Emotion. Ich glaube, wenn du nur dieses

Wort austauscht, kannst du die Stimmung der Strophe deutlich ändern.)

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Perry,

 

mir gefällt die erste Version deines Gedichts auch besser. Sie trägt kaum einen Schatten in sich. Sie ist voll des guten Muts einer länger gewachsenen stabilen Liebe. Und die kleine Andeutung eines Schattens durch die Erwähnung von Romeo und Julia (und damit ihres bekannten Unglücks) wird sofort wieder überstrahlt von dem "unvergänglich" und dem Streichen von Shakespeares Dramatik.

 

In der alternativen Version der dritten Strophe hast Du im Gegensatz hierzu einige "Reizworte" benutzt, die eine Art schlechten Geschmack im Leserhirn hinterlassen: "Ränkespiel", "getrennt" und "stranden". Auch wird diese Möglichkeit des Misslingens nicht verneint (wie in der anderen Version Shakespeares Dramatik), sondern als reale Möglichkeit bezeichnet: "selbst wenn wir....".

 

Und selbst wenn die Liebe im Zustand der Trennung bestehen sollte, so kann sie sich doch nicht mehr erfüllen und gelebt und erlebt werden. Die Alternativversion mag realistischer sein, was ihr zur Ehre gereicht, schöner oder angenehmer aber ist sie nicht. Das Träumerische der ersten beiden Strophen wird konterkariert. Außerdem ist dann der Titel hinfällig, da "Verona" m.E. nur in Verbindung mit der Anspielung auf R&J so richtig sinnvoll ist.

Sonst könnte da auch Rom, Barcelona oder Kairo stehen.

 

LG

 

Ruedi

 

P.S.: Und Veronas Feldbusch will ich in diesem Zusammenhang gar nicht erwähnen.

Geschrieben

Hallo Zusammen,

 

gerade habe ich eine neue Fassung fertiggestellt:

 

eine nacht in verona

 

als der morgen vorm fenster graute spürte ich

die wärme deines atems beugte mich über dich

und flüsterte dir mein tiefstes geheimnis ins ohr

mit dem finger auf deinem rücken segelte ich

auf dem endlosen meer deiner sommersprossen

träumte jede wäre eine kleine paradiesinsel

 

als ich in dein augenlächeln blickte wusste ich

dass unsere liebe unvergänglich ist und selbst

schein- oder endgültige tode überleben würde

 

LG

Perry

Geschrieben

Mir gefällt die allererste Version ebenfalls am besten.

Allerdings würde ich diesen Teil hier übernehmen, es klingt toll.

 

 

träumte jede wäre eine kleine paradiesinsel

Sehr, sehr niedlich, ein bisschen süß und neckisch, wie Liebende es zu allen Zeiten zu leben pflegen.

Egal ob Capulet, Montague, oder lange später Leni und Yue. Sorry, aber das konnte ich nicht liegen lassen, wo mich die Muse küsste.

 

Was mir nicht ganz so gut gefällt, ist die letzte Zeile > Strophe 3

Denn

 

 

schein- oder endgültige tode überleben würde

Das ist ein wenig mit dem Holzhammer.

Jeder kennt ja die Geschichte und ich bin der Meinung, man muss es nicht nochmal erwähnen was passiert.

Oder aber: In einem Wort. Denn dieses ,-, stört mein persönliches harmonisches Bild. Es reißt aus der schönen Szene.

Irgendwie lenkt es mich nämlich aus dem von Dir gezeichneten Bild, direkt in Shakespeares tote Arme, wo es die Eigenständigkeit verliert.

Das ist wenigstens mein Empfinden.

Hoffentlich eröffnet dies kein weiteres Hadern, denn schon die erste Version ist gelungen.

 

Lena

Geschrieben

Hallo Lena,

ja manchmal ist es schwierig mit einem Text "allem" gerecht zu werden, hier dem Spagat zwischen Aufwachliebespiel und Shakespears Romeo und Julia.

Ich bin selbst gespannt, ob es der Text schaffen wird diesen doch noch hinzukriegen, er polarisiert schon sehr die Lesermeinung (nicht nur in diesem Forum).

LG

Perry

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