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Geschrieben am

Wo sich das Flüchtige

bewußt verliert,

kann das Wesen

erwachen.

 

Tote, zerquetschte Trauben

werden zu Wein.

Ohne Zutun – ohne zu tun.

 

Wein ist Wandlung

vom Fleisch – zum Geist.

 

Werdet Getötete

werdet Gärende

werdet Geist

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Geschrieben

Beeindruckend!

Ich war mal in Deinem Profil stöbern und habe nun alle drei Werke gelesen. Dieses hier zuerst und es hallt auch am meisten nach.

Danach konnte ich mich nur schwer auf die anderen Sachen konzentrieren.

 

Wie wunderbar doch die Natur funktioniert, ganz ohne den Menschen, der sich immer für die Krone aller Schöpfung hält.

Und am Ende passiert mit ihm genau das Gleiche, auch in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Natur wächst, erschafft und dann zerstört sie in einem Atemzug, bevor alles von vorn beginnt. Was lange genug überlebt reift, immer fast bis zur Perfektion.

Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dass der Mensch eigentlich ein Kuriosum ist. Manchmal denke ich, er ist sehr viel schlauer, als es je vorgesehen war.

Und dann wieder, gerade wenn ich solche Zeilen lese, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass der Mensch auch nur dem Lauf der Natur unterworfen ist.

Egal wie intelligent er ist, dem kann er nicht entkommen. Und ich glaube auch, wir haben die Demut verloren, unseren Bezug zur Natur, weil wir uns für Götter halten.

Hoffentlich wird es uns niemals gelingen, den Tod auszutricksen. Denn er ist alles was uns noch im Zaum hält und uns ein kleines Stückchen von dem bewahren lässt, was wir Menschlichkeit nennen.

An geistige Weiterentwicklung vermag ich kaum zu glauben, dazu bin ich zu pessimistisch. Entweder wir vernichten uns vorher gegenseitig, oder die Natur wird uns in einem Wimpernschlag ausradieren.

Das ist die natürliche Ordnung.

Der Mensch kann sicherlich im Kleinen reifen, oder in seinen Beziehungen, vielleicht sogar in Kleingruppen. Eventuell ist er dann der Natur am nächsten?!

In der Masse aber kann sein Verstand nie zum "Geist" reifen und das macht ihn gefährlich. Oder sogar bemitleidenswert, hat er doch so viel Potential in sich.

 

Wow, Deine Zeilen sind wirklich toll.

Ich könnte jetzt noch einige Gedanken mehr dazu anstellen, was ich wahrscheinlich auch tun werde. Aber Du hast mit so wenigen Worten so viel gesagt, da reiße ich mich zusammen. Denn ich möchte es nicht kaputt machen.

Ich habe hier sehr gern mitgedacht und hoffe noch mehr so GEISTreiches von Dir zu lesen.

 

Liebe Grüße

Yue

Geschrieben

Vielen Dank für deine Nachricht - freut mich, dass es dich und auch allgemein anspricht.

Ich hätte es von diesem Text am wenigsten erwartet - wie man sich doch täuschen kann.

Du kannst dich gerne auch inhaltlich dazu äußern - ich freue mich über jedes Feedback.

Herzliche Grüße nach Wien Elmar

Geschrieben

was ich schade finde ist, dass du die trauben nach dem "ausquetschen" für tot erklärst, aus dem "treban", wie man das bei uns nennt, kann man immer noch schnaps brennen, ihn an die tiere verfüttern oder ihn als erstklassigen dünger verwenden. ich mag den geruch danach im weingarten. wollte ich nur anmerken, weil mir die "toten trauben" irgendwie leid getan haben, deren vielfälltiges lebe mit dem "ausquetschen" (im presshaus nicht quetschhaus) erst so richtig beginnt :--)

lg

m

Geschrieben

Bin da ganz bei dir, Flaco - Hier war es nur eine Facette. Auch in deine Richtung läßt sichs spannend weiterdenken.... So ist das mit der Bildsprache, ihrer Bedeutungen nach sind Bilder nie endgültig ausschöpfbar. Aber genau das macht ihre Spannung aus für mich ... Herzliche Grüße nach Wien Elmar

Geschrieben
Wie wunderbar doch die Natur funktioniert, ganz ohne den Menschen, der sich immer für die Krone aller Schöpfung hält.

Und am Ende passiert mit ihm genau das Gleiche, auch in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Natur wächst, erschafft und dann zerstört sie in einem Atemzug, bevor alles von vorn beginnt. Was lange genug überlebt reift, immer fast bis zur Perfektion.

Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dass der Mensch eigentlich ein Kuriosum ist. Manchmal denke ich, er ist sehr viel schlauer, als es je vorgesehen war.

Und dann wieder, gerade wenn ich solche Zeilen lese, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass der Mensch auch nur dem Lauf der Natur unterworfen ist.

Egal wie intelligent er ist, dem kann er nicht entkommen. Und ich glaube auch, wir haben die Demut verloren, unseren Bezug zur Natur, weil wir uns für Götter halten.

Hoffentlich wird es uns niemals gelingen, den Tod auszutricksen. Denn er ist alles was uns noch im Zaum hält und uns ein kleines Stückchen von dem bewahren lässt, was wir Menschlichkeit nennen.

An geistige Weiterentwicklung vermag ich kaum zu glauben, dazu bin ich zu pessimistisch. Entweder wir vernichten uns vorher gegenseitig, oder die Natur wird uns in einem Wimpernschlag ausradieren.

Das ist die natürliche Ordnung.

Der Mensch kann sicherlich im Kleinen reifen, oder in seinen Beziehungen, vielleicht sogar in Kleingruppen. Eventuell ist er dann der Natur am nächsten?!

In der Masse aber kann sein Verstand nie zum "Geist" reifen und das macht ihn gefährlich. Oder sogar bemitleidenswert, hat er doch so viel Potential in sich.

Liebe Sushan, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und Stellungnahme zu meinem Text. Dass er dich anspricht, berührt mich. Ich entdecke hier gerade, wie vielfältig die Betrachtungen sind, die der einzelne Leser anstellt. Die Vielfalt zeigt welche Bedeutung hier der Kreativität zukommt. Ich sage das, weil es dem Kreativen erlaubt ist, ganz unbefangen weiterzudenken - er kennt keinerlei Dogma und eben das gefällt mir. Du setzt den Focus auf die Natur und schließt davon auf den Menschen und damit triffst du natürlich ins Zentrum meines Gedankenganges. Die Metapher von Reben und Wein habe ich allerdings, wie du dir vielleicht denken kannst, dem Neuen Testament entnommen. Ich habe sie ebenso aufgegriffen und gedanklich weitergesponnen. Deine Zweifel an der geistigen Entwicklung des Menschen teile ich bedingt. Ich denke, dass von einzelnen herausragenden Menschen imnmer wieder bestimmte geistige Impulse ausgehen, die wiederum von wenigen Einzelnen reflektiert werden, insofern teile ich Deinen Gedanken der Kleingruppen. Doch auch wenn sie nicht von der Allgemeinheit gewürdigt werden, stehen solche geistigen Impulse m. E. in einem zeitlosen Kontext von wo aus sie auf die Menschheit einwirken. Damit sind sie sozusagen immer abrufbar, für den, der sich empfänglich zeigt. Du schreibst, in der Masse kann der Verstand nicht zum "Geist" reifen. Das sehe ich ähnlich, da die Masse für das Quantitative, der Geist jedoch für die Qualität steht. Soviel in aller gebotenen Kürze. Mit herzlichen Grüßen Elmar
Geschrieben
Die Metapher von Reben und Wein habe ich allerdings, wie du dir vielleicht denken kannst, dem Neuen Testament entnommen.

Da muss ich leider sagen, ich bin nicht so ganz firm was das Christentum bzw. die Bibel angeht.

Ich habe sie zwar gelesen, aber das ist schon eine ganze Weile her. Persönlich habe ich eigentlich mit keiner Religion zu tun.

Familiär allerdings mit dem Buddhismus, sodass ich mich dort am Besten auskenne. Meine Mom geht regelmäßig in den Tempel.

Wir besitzen aber eine Bibel. Wenn Du mir sagst wo ich suchen muss, würde ich das gerne nachlesen und Dir dann nochmal etwas dazu schreiben.

 

LG Yue

Geschrieben

Evangelium des Johannes, Kap 15, Vers 5: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. (Jesus = Weinstock; Reben = Gläubige)

 

Gibt sogar auf Wikipedia eine kleine Auslegung dazu. In dem Absatz tauchen nämlich auch ein paar unerfreuliche Vergleiche auf, z.B. vers 6 - 8:

 

Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.

7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.

8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Geschrieben

Vielen Dank Ruedi für deine ausführliche Erklärung! Es gibt dazu noch weitere biblische Bezüge. Bei seinem letzen Abendessen mit seinen Jüngern, erklärt Jesus den Wein, den er zum trinken herumreicht für sein Blut. Ich persönlich halte auch das für eine Metapher. Wer Wein zu sich nimmt wird durch das Getränk verwandelt d. h. er sieht die Welt nachdem er den Wein getrunken hat anders als vorher. Dabei ist Wein selbst ein Sinnbild, das für Verwandlung steht, da gekelterten Trauben bzw der Traubensaft durch die Gärung in etwas Neues und Anderes verwandelt wird. Darin sehe ich die Grundaussage des sog. "Abendmahls". Wein trinken ist ein Sinnbild dafür, dass die Annahme der Geisteshaltung Jesu, das Realitätsverständnis, die Weltsicht verändert.

Eine interessante Analogie zur Passion Jesu bzw. zur Symbolik von Brot und Wein findet sich auch im alten Testament in der Josefsgeschichte: Durch den richtig gedeuteten Traum des Mundschenks (Drei Reben für den Becher des Pharao) erhält Josef seine Freiheit zurück, während der Traum des Bäckers (Brot wird von den Vögeln gefressen) als Ende des irdischen Lebens (Brotlaib) gedeutet wird.

Geschrieben

Danke, ich werde das nochmal nachlesen.

Ich wollte mich sowieso mit der Bibel noch einmal beschäftigen, da wir gerade nochmal "

" gesehen haben, wo es ja um religiösen Extremismus, im weitesten Sinn geht.

Nun habe ich einen weiteren Anlass und ich finde Dein Gedicht wirklich schön, sodass ich es auch gern unter diesem Aspekt verstehen möchte.

 

LG Yue

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