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Geschrieben am

wenn niemand mich hört singe ich deine namen

summe und trage dich nicht nur auf den lippen

sondern stoße ihn als hohen ton hinaus in die welt

 

die lilien auf dem grab sind bleichweiß und rufen

verzweifelt mit ihrem süßen duft nach dir mir ist

als schaue ich mit bleischweren lidern ins abendrot

 

vielleicht hat es etwas damit zu tun dass wir im

dickicht der liebesgefühle zu eng beieinander lagen

nichts vom grau des morgens danach wussten

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Geschrieben

Hallo Perry,

 

der Titel "Trauer ist auch eine Form von Liebe" hat mich zum Nachdenken gebracht - sehr sensibel und zärtlich geschrieben.

Vielleicht ist die Trauer sogar die höchste Form der Liebe?

 

Sehr gerne gelesen.

alterwein

Geschrieben

Hallo Perry,

 

- "Trauer ist auch eine Form von Liebe" - absolut.

 

Als ich dein Gedicht las war ich zunächst erschrocken, denn du beschriebst meine Gefühle an der Berdigung meines Mannes, dessen Sarg weiße Lilien zierten.

Wir teilten fast 40Jahre miteinander, verschmolzen im Laufe der Jahre zu einer Einheit, in der es kein Du oder Ich gab. Es zählte das WIR - bis zu jenem Tag im Sommer, als er mich verlassen musste.

 

 

LG Sternwanderer

Geschrieben

Hallo Perry,

 

ein anrührendes Gedicht hast du hier verfasst.

 

Ein müdes LI trauert um das LD, singt dessen Namen, spricht mit ihm, klagt ... Selbst die Lilien auf dem Grab locken mit ihrem Duft das LD. Hier klingt das Orpheus-und-Eurydike-Thema an. Doch das LI ist müde, schaut mit 'bleischweren Lidern ins Abendrot'. Es scheint eher gewillt, seiner 'Eurydike' in den Tod zu folgen, als sie ins Leben zurückzuholen.

 

Vielleicht, so mutmaßt das LI, war diese Liebe zu sehr auf den jeweils anderen fixiert, vielleicht zu sehr im Hier und Jetzt verankert.

 

Ja. Trauer ist auch eine Form von Liebe, doch mE ohne Hoffnung, ohne Freude und ohne Perspektive.

 

Gern gelesen.

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo alterwein und Sternwanderer,

es freut mich, dass Euch die Bilder berühren konnten.

Danke fürs Reflektieren und LG

Perry

 

Hallo Berthold,

dein Hinweis auf Orpheus und Eurydike bietet sich an, auch wenn ich beim Schreiben diese mystische Sage nicht im Sinn hatte.

Ob am Ende das LI in Hoffnungslosigkeit verfällt oder sich die Trauer in Trost wandelt, hängt von der Einstellung bzw. dem Glauben des LI ab.

Danke für deine Interpretation und LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry,

 

beim Lesen hatte ich für mein Verständnis zuwenig das Gefühl der Trauer. Es geht ja um den tatsächlichen Tod eines geliebten Menschen. Das Gedicht lebt von Äußerlichkeiten, von den bleichen Lilien und dem Abendrot, aber nicht vom Schmerz, einen geliebten Menschen verloren zu haben, von dem man ganz anders schreibt - jedenfalls dann, wenn es sich um Liebe, ob erotische oder sonstige, gehandelt hat.

 

Was ist mit dem "Grau des Morgens danach" gemeint - des Morgens nach dem Lieben oder dem Tod? Ich verstehe diese Aussage nicht. Und wenn es um die Liebe geht, dann verstehe ich nicht das "Grau des Morgens", dann nämlich wäre es keine Liebe, und die Äußerlichkeiten hätten einen Sinn, und dein LI trüge seine Trauer nur zur Schau. Tut mir leid, ich lese dein Gedicht so.

 

Überhaupt, ich komme mit deinem Zeilenbruch nie klar, er scheint mir eine Marotte zu sein, damit die Verse äußerlich gleich lang sind. Für sinnvoll halte ich deine Zeilenbrüche jedenfalls nicht, da du sowie freien Vers schreibst, das ergibt kein wirkliches Enjambement. Und wer ist mit "ihn" in S1 gemeint, ich komme nicht dahinter.

 

Angelika

Geschrieben

Hallo Angelika,

ich kann deine Anmerkungen gut nachvollziehen, obwohl ich sie nicht teile.

Zu deinen Fragen:

In der 1. Strophe ist der Name (sind die Namen) des LD gemeint, die das LI nur singt, wenn ihm niemand dabei zuhört.

Der Text ist in der Erinnerung an einen Todesfall/Begräbnis geschrieben, weshalb die Phase des "Schmerzes" sich mittlerweile schon in eine tröstliche Liebe gewandelt hat.

Was das Grau des Morgens anbelangt, ist es auch das Bedauern darüber, in den glücklichen Zeiten nie über ein mögliches Nachher miteinander geredet zu haben.

Zeilenumbrüche können unterschiedliche Gründe haben. Natürlich habe ich dabei vorrangig die Zeilenlänge im Blick, versuche aber soweit möglich, den Bruch als bewusste Lesepause zu setzen, um z.B. Spannung zu erzeugen auf das, was folgt.

Was die "Marotte" anbelangt, nehme ich das als Kompliment, denn es passt ja irgendwie auf die meisten Lyriker.

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Heinz,

Reimgedichte sind für mich wie Blicke aus einem goldenen Käfig.

Ich habe lieber eine offene Tür, durch die meine Bilder ausfliegen können.

Danke fürs Interesse und die Wertschätzung.

LG

Perry

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