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Geschrieben am (bearbeitet)

Manchmal entdecke ich in dunklen Stunden,

da ich mir selber fremd und feind,

dass das, was ich für bös und schicksalhaft befunden,

was grob und ungebührlich mir erscheint,

der Seele helfen könnte zu gesunden,

obgleich es der Verstand verneint.

 

Die eigne Unzulänglichkeit genau betrachten,

den Blick auf Lüge und auf Heuchelei

zu richten, indes dann dennoch zu beachten,

dass niemand sagen kann, er sei von Schwäche und von Irrtum frei

wäre ein Weg, Tyrannen zu entmachten

und auch ein Ausweg aus der eignen Tyrannei.

 

Die innre Schau in meinen tiefsten Herzensgrund,

macht mir das eigene unverfälschte Antlitz offenbar,

und was ich dort erblicke tut mir gleichwohl kund,

dass Gott und Wahrheit und ich selbst von jeher eines war.

Betracht ich mich auf jene Weise, dann schau ich Gottes Antlitz und

erkenn mich selbst im Spiegel meines Herzens wie Kristall so klar.

 

In dieser Einsicht kann ich die Gestalt annehmen,

in welcher Mensch dem Menschen würdig sich erweist

da überwunden und vergessen aller Tadel, alles Schämen

und abgelegt das alte Sinnen, das immerfort um Schuld und um Vergeltung kreist

So läge jener Ort, an dem das Paradies wir wähnen

dort wo der Sinn des Mangels und des Ungenügens in uns reift.

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Geschrieben

Vielen Dank lieber Rene, für deinen Kommentar. Schön mit dir, um einen inneren Gleichklang zu wissen.

Ich bin allerdings noch nicht ganz fertig mit diesem Text....

Herzlichst Elmar

Geschrieben

Ich denke, so lasse ich es jetzt, oder hat noch jemand einen Vorschlag? Ich freue mich über jeden Tipp.

Auch dieses Gedicht ist neutestamentlich inspiriert: Matthäus 5, 8: "Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. "

  • 1 Monat später...
  • 3 Wochen später...
  • 10 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

 

Am 10.5.2019 um 10:46 schrieb Elmar:

Die innre Schau in meinen tiefsten Herzensgrund,

macht mir das eigene unverfälschte Antlitz offenbar,

und was ich dort erblicke tut mir gleichwohl kund,

dass Gott und Wahrheit und ich selbst von jeher eines war.

Betracht ich mich auf jene Weise, dann schau ich Gottes Antlitz und

erkenn mich selbst im Spiegel meines Herzens wie Kristall so klar.

 

Hallo,moin Elmar

Wir tragen alle etwas göttliches in uns , da wir von Gott erschaffen wurden.

Doch sind wir wiederum nur Menschen die auch Fehler machen. Ich habe dein Gedicht gerne gelesen. Es gefällt mir gut.

HG Josina

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  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Elmar,
schön, das dieser exquisite Text, noch einmal an die Oberfläche geholt wurde!
Auch wenn ich mit "Gott" so gar nichts anfangen kann, gefallen mir deine Gedankengänge sehr!

Am 10.5.2019 um 10:46 schrieb Elmar:

Die eigne Unzulänglichkeit genau betrachten,

den Blick auf Lüge und auf Heuchelei

zu richten, indes dann dennoch zu beachten,

dass niemand sagen kann, er sei von Schwäche und von Irrtum frei

wäre ein Weg, Tyrannen zu entmachten

und auch ein Ausweg aus der eignen Tyrannei.

Diese Strophe möchte ich einmal herausheben, obwohl jede für sich, nicht minder beachtenswert ist!
Der klare und ungeschminkte Blick in sich selbst, wird leider nur zu oft, durch die eigene Eitelkeit verwährt.

grüßend Freiform


 

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Geschrieben
Am 10.5.2019 um 10:46 schrieb Elmar:

So läge jener Ort, an dem das Paradies wir wähnen

dort wo der Sinn des Mangels und des Ungenügens in uns reift.

Lieber Elmar!

Dieses Gefühl, dass wir dem Paradies nur näher, wenn wir die Mängel und das Ungenügen hier auf Erden unserer Anteilnahme und Aufmerksamkeit schenken, trage ich in mir. Und wirklich zufrieden und im Einklang bin ich, wenn ich helfend, unterstützend und nützend sein darf. Wobei ich auf mein Gleichgewicht achte, um diese Hilfe immer wieder geben zu können.

Es wäre so einfach, das Paradies zu sehen.

Danke für diese schönen Zeilen. Ich empfinde und trage sie mit.

Sonja

 

  • Danke 1
Geschrieben
Am 20.6.2020 um 00:44 schrieb Josina:

Wir tragen alle etwas göttliches in uns , da wir von Gott erschaffen wurden.

Doch sind wir wiederum nur Menschen die auch Fehler machen.

Hallo Josina,

ja, darum ging es mir in meinem Text um die Realität menschlicher bzw. der eigenen Fehlbarkeit und um innere Einsicht in dieselbe.
Im Sinne Jesu wird aus dieser negativ besetzten Realität unverhofft etwas Positives und zwar just in dem Moment, wo man sie sich aufrichtig eingesteht. Das Eingeständnis der eigenen Schwäche und Fehlbarkeit ist hier der Schlüssel, um der Wahrheit ins Antlitz zu sehen. Der Aufrichtige Blick in unser Innerstes ist hier gleichbedeutend mit der Schau Gottes, der die Wahrheit selbst ist.  Gotteserkenntnis ist Wahrheitserkenntnis - ist tiefe Einsicht in sich selbst. Oder wie Jesus sagte: "Das Reich Gottes kommt nicht in äusseren Gebärden, denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch."

 

LG Elmar

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)
Am 20.6.2020 um 07:30 schrieb Freiform:

schön, das dieser exquisite Text, noch einmal an die Oberfläche geholt wurde!
Auch wenn ich mit "Gott" so gar nichts anfangen kann, gefallen mir deine Gedankengänge sehr! Diese Strophe möchte ich einmal herausheben, obwohl jede für sich, nicht minder beachtenswert ist! Der klare und ungeschminkte Blick in sich selbst, wird leider nur zu oft, durch die eigene Eitelkeit verwehrt.

Hallo Freiform, vielen Dank für deine positive Rückmeldung, die ich sehr zu schätzen weiss. Dass diese Wertschätzung gerade von dir - der mit dem Begriff Gott nichts anfangen kann- kommt, zeigt, dass es nicht die Inhalte sind, die dich auf Distanz gehen lassen, sondern lediglich die Begriffe. Leider ist es durch ein jahrhundertelanges, institutionalisiertes Religionsverständnis soweit gekommen, dass wir meinen unter bestimmten Begriffen (Gott) eben nur dies oder jenes zu verstehen haben. Gott ist Inhalt vor aller Form. Und deshalb gilt ganz besonders hier:
SAPERE AUDE !

Herzlichst

Elmar
 

 

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