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Geschrieben am

Am offenen Fenster sitzend,

geht mein Blick ins Leere,

versuche ich mich zu erinnern

wie der Frühling riecht.

Die ersten Tulpen und Freesien,

das zarte Grün überall,

der frisch gemähte Rasen.

Meine Erinnerungen verblassen

langsam mit der Zeit.

 

Das neue Frühlingsparfüm

kann nur ahnen, wie es duftet,

muß dem Schenker vertrauen,

ob es zu mir paßt.

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Geschrieben

Hallo eiselfe,

 

dieses kurze Gedicht hat mich doch ganz schön ins nachdenken gebracht.

Da jeder Leser einen Text anders wahrnimmt, entstehen wohl auch unterschiedliche Gedanken und Gefühle dazu.

Meine waren eine Sehnsucht nach dem Geruch des Frühlings, wie man ihn in Erinnerung hat, aber nicht mehr wahrnehmen kann. Zugleich verblassen die Erinnerungen und es breitet sich eine Leere aus, wo einst der Zauber dieses Duftes war.

Ein kleiner Vorschlag, im zweiten Vers die Wortstellung ändern, von "mein Blick geht ins Leere" zu "geht mein Blick ins Leere". Damit würde sich der Vers, wie auch der dritte, auf den ersten Vers beziehen, was natürlich auch ein klein wenig die Bedeutung ändern würde - ich weiß nicht ob das passen würde. Ein Vorschlag den Du natürlich auch getrost verwerfen kannst.

 

Sehr gerne gelesen!

LG Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Eiselfe,

 

mit diesem Gedicht erinnerst du mich daran, dass der Frühling seine eigenen Gerüche hat. Und ich stelle fest, dass es mir noch gar nicht aufgefallen ist, dass sie nicht mehr da sind, so sehr habe ich mich an Verluste gewöhnt. Du erwähnst die Freesien. Ich kann mich erinnern, wie wundervoll ihr Geruch war, damals, als ich Jugendweihe hatte und es kaum andere Blumen zu dieser Frühlingszeit gab. Ich weiß gar nicht, ob sie heute noch so duften, ob nicht die EU mit ihrem Regulierungswahn auch ihren Duft "reguliert" hat. Jedenfalls sehe ich in den Blumenläden kaum noch Freesien. Statt dessen ein Meer von Rosen aus anderen Jahreszeiten, ohne Duft, die schön aussehen, aber ihren charakteristischen Duft verloren haben, neben exotischen Blumen, die sich in unseren nördlichen Breiten merkwürdig ausmachen. Sowieso, geht man heute in einen Blumenladen, riecht es allerhöchstens nach Parfüm der Käuferinnen, nicht aber nach den erwarteten Düften der Blüten. Das fiel mir erst kürzlich wieder auf.

 

Mit diesem Gedicht ist dir meiner Ansicht nach etwas sehr Eigenständiges gelungen, sowohl sprachlich als auch vom Aufbau des Gedichts. Über den Duft des Frühlings habe ich bisher meines Wissens noch kein Gedicht gelesen. Habe es sehr gern gelesen.

 

Angelika

Geschrieben

Hallo Eiselfe!

 

Wie oft liest man über einen Text einfach so hinweg, denkt sich höchsten "Joa, ganz hübsch", oder "nee, find ich nicht so toll", aber manchmal stößt man doch auf einen, der große Emotionen bei einem auslöst.

 

Dein kurzes Gedicht hat das bei mir geschafft. Für mich riecht der Frühling nach nassem, frischem Waldboden, nach Moos und Tannennadeln und nach Wiesenschaumkraut ( das habe ich übrigens seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Gibt es das überhaupt noch? ). Und plötzlich war ich wieder ein Kind, das an einem warmen Frühlingstag im Wald stand, den ersten Vögeln lauschte und von einem inneren Glück erfüllt war, das es damals weder verstehen noch beschreiben konnte. Es wird nie wieder so sein wie damals ...

 

LG Sternenstaubsucher

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

 

es geht in diesem Gedicht, um die Sehnsucht nach Gerüchen, Düften, vor allem aus der Kindheit, aber eigentlich begleiten sie uns ein ganzes Leben, wir wissen, wie Weihnachten riecht, wie Früchte riechen, Rosen duften, , wir erkennen am Duft bestimmte Speisen usw.

Aber wie ist es, wenn man den Geruchssinn verloren hat und die Erinnerungen an schönen Düften/Gerüchen langsam aber stetig verloren geht.

Und unter dem fehlenden Geruchssinn, leidet auch, nicht unerheblich, der Geschmackssinn. Aber das kennt ja fast jeder, wenn er Schnupfen hat- nur geht der Schnupfen auch mal weg.

Wie wichtig der Geruchssinn doch ist, merkt man erst, wenn man diesen nicht mehr hat.

 

Es freut mich, dass du mein Gedicht gelesen hast und dir Gedanken über dieses (vielleicht ungewöhnliche) Thema Gedanken gemacht hast.

 

LG

eiselfe

Geschrieben

Hallo Sternenstaubsucher,

 

dieses Thema mag, im ersten Moment, etwas eigenartig erscheinen, aber ich habe es bei der Lichtsammlerin erklärt.

Wie wichtig der Geruchssinn wirklich ist ,merkt man erst, wenn er nicht mehr da ist und man spürt, das nun auch letzten

Erinnerungen verblassen.

 

es ist schön, dass du dir die Zeit für dieses Gedicht genommen hast und ich deine Gedanken dazu lesen durfte.

 

LG

eiselfe

Geschrieben

Hallo Angelika,

 

jede Zeit hat seine Gerüche, im Sommer duftet das Heu oder die Rosen im Garten und auch in der Weihnachtszeit duftet es speziell und an die Gerüche aus der Kindheit erinnert man sich besonders gern, zum Beispiel an den Duft des warmen Apfelkuchens, den meine Mutter immer gebacken hat.

Erst wenn der Geruchssinn verloren gegangen ist und man sich mit den Jahren immer weniger an Düfte/Gerüche erinnern kann, kommt vielleicht der

Gedanke, ein Gedicht darüber zu schreiben.

 

Ich danke für das Lesen und das ich deine Gedanken dazu lesen durfte.

 

LG

eiselfe

Geschrieben

Hallo eiselfe,

 

danke für die Erklärung. Diese Sehnsucht ist aus Deinen Zeilen deutlich heraus zu lesen. Und es stimmt, Gerüche beeinflussen unser ganzes Leben, auch wenn sich die Verarbeitung von Gerüchen größtenteils unterbewusst abspielt - oder gerade deswegen. Ich mag mir kaum vorstellen wie ein Leben ohne Geruchssinn wäre, bzw das Verlieren dessen. Ich werde im Alltag oft mit Situationen konfrontiert, in denen ich beide Seiten erlebe - das intensive wahrnehmen schöner Gerüche, und automatisch auftauchende Erinnerungen, die mit bestimmten Gerüchen verbunden sind.

Es ist unfassbar wie viele Erinnerungen in erster Linie durch Duftstoffe gespeichert werden. Leider auch die negativen Erinnerungen..

Vielleicht ist es wie bei dem Verlust anderer Sinne, dass die verbliebenen mehr geschärft werden, aber ersetzt werden kann dieses einzigartige System unseres Geruchssinns (und Geschmack) wohl nicht.

Jetzt schweife ich langsam etwas vom "lyrischen" ab..

Ich sage es aber gerne noch mal, dein Text ist wunderschön und traurig zugleich, und ich werde bei meinem nächsten Spaziergang durch die Natur wohl einmal mehr bewusster die Welt um mich herum riechen.

 

LG

Lichtsammlerin

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