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"Schwarze Milch der Frühe" 1

wir dürfen es nicht vergessen

einer steht immer

näher am Rand

Zeiten von denen

nichts uns trennt

 

"es muss aufgehoben werden" 2

nicht als käme es

aus grauen Vorzeiten

aber als sei

die Erinnerung ein

lebendiges Mahnmal

 

damit nicht halb getan

untergraben wird

was uns in die Pflicht stellt

nie wieder die Hände

in Schuld zu tränken

in Blut so schwarze Milch

 

das Menschentier

in all seiner Schönheit

und Grausamkeit

wir dürfen nicht müde werden

daran zu erinnern

als lebten wir in

grauen Zeiten.

 

Darum:

"Bereit sind alle Länder aufzustehen

von der Landkarte" 3

 

 

Info: Ich habe drei Zitate in diesem Gedicht eingefügt, da es thematisch passt und ich auch durch die Auswahl der Urheber die Bedeutung unterstreichen möchte. Da die Zitate klar gekennzeichnet sind, hoffe ich das geht mit den Nutzungsbedingungen klar, ansonsten gerne Bescheid geben.

 

1 - Paul Antschel (Paul Celan), Todesfuge

2 - Hilde Domin, Graue Zeiten

3 - Nelly Sachs, Bereit sind

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

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Geschrieben

Hallo Eulenflügel,

 

Ja, es ist wichtig, auch wenn meine Intention nicht war "gegen" etwas anzuschreiben, sondern viel mehr zu bewahren was geschehen ist und nie wieder geschehen darf.

Ob nun Paul Celan, Peter Szondi oder die vielen vielen Namenlosen, deren Geschichte das Leid von Millionen ist, wir können es nicht ermessen, wir können es nur bewahren und dafür sorgen dass es nie wieder passiert.

Dass ich gerade diese Zeilen von Celan an den Anfang meines Gedichtes gestellt habe, ist sicher heikel, zugleich sind diese wenigen Worte so stark an Ausdruck, dass der "Schatten dieser Zeit" gleich wieder ins Bewusstsein tritt.

In gewisser Weise ist dies wohl ein Drahtseilakt der Poesie..

Du schreibst, dass Du es als völlig indiskutabel empfindest, kannst Du mir das etwas genauer erklären?

Über den Ausbau vom "Menschentier" denke ich noch mal nach, vielleicht dann auch in einem weiteren Text.

Danke Dir fürs lesen und die Rückmeldung!

 

LG Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Eulenflügel,

 

ich verstehe jetzt was Du meinst. Es stimmt, diese Worte sind ein Vermächtnis.

Und ich denke jeder geht anders mit ihrer Bedeutung (auch für uns) um.

Sie anzutasten bedeutet für mich zb sie nicht zu vergessen, sie nicht "tot" zu lassen, sondern am leben zu erhalten. Was in Stein gemeißelt ist wieder ins Gedächtnis der Menschen zu rufen.

Aber ich bin sehr dankbar für Deine Sichtweise, ich glaube beide Seiten sind wichtig zu betrachten, ich selbst bin vorher gar nicht auf den Gedanken gekommen, ich könnte damit dieses Vermächtnis "herunterziehen". Eher das Gegenteil - meiner Hochachtung für Celan und all die anderen Ausdruck zu verleihen.

Danke jedenfalls für Deine Erklärung, ich lasse das auch noch mal auf mich einwirken.

 

LG Lichtsammlerin

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