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Geschrieben am

Herr Labermann in seiner Dichterkammer

bedichtet täglich seinen Weltschmerzjammer.

Wähnt sich zuletzt sogar dem Goethe gleich –

man ahnt, er ist in seinem Himmelreich.

 

Kein Mäuslein darf ihn dabei etwa stören,

die Gattin nicht und nicht die lauten Gören,

der Dichtereifer hat ihn voll gepackt.

So steht er vor uns: ehrlich, aber nackt.

 

Da kam ein Kritiker vorbei und sprach:

Dein Dichten ist zwar etwas schlicht und flach,

hier reimt sich's leider nur mit Ach und Krach,

doch sehen es dir Zeussens Götter nach,

 

wenn du nur mutig, kräftig Gutes tust,

denn diese Absicht trägst du in der Brust.

Drum schenk ich dir, das ist doch sonnenklar,

demnächst den geilsten Anschleimkommentar.

 

Worauf Herr Labermann mit Feuereifer

sich schert nicht um Vernunft und Rumgegeifer,

bedichtet gar sein allerletztes Hemd,

denn einem wahren Dichter ist nichts fremd.

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Geschrieben

Hallo Angelika!

 

Die ersten beiden Zeilen in der dritten und vierten Strophe holpern etwas, da das eine Reimwort mit langem, das andere aber mit kurzem Vokal ausgesprochen wird.

Statt "Zeussens Götter" würde vielleicht "die Musen" besser klingen.

Die Worte "geilsten Anschleimkommentar" passen nicht zur restlichen Sprache des Textes.

 

LG

Sternenstaubsucher

Geschrieben

Danke, Sternenstaubsucher,

 

für deinen Kommentar. Das ist richtig, aber beabsichtigt, dass die langen und kurzen Vokale nicht zusammenpassen. In diesen Versen geht es ja genau darum. Und lass mir bitte Zeussens Götter, die brauche ich schon wegen der Hebungen. Und was hast du gegen den geilsten Anschleimkommentar? Der passt meiner Ansicht ganz ausgezeichnet, denn letztlich geht es den meisten Dichtern doch genau darum. Ja, er hat eine andere Sprachebene, das ist richtig, aber nicht nur beabsichtigt, sondern die einzig richtige Sprachebene in diesem Fall, denn es handelt sich, wie man unschwer erkennen kann, um ein satirisches Gedicht.

 

Inhaltlich aber hast du offensichtlich nichts zu bemerken?

 

Angelika

Geschrieben

Hallo Angelika!

 

Leider bin ich keine besonders gute Kritikerin ( und Schreiberin des öfteren auch nicht, ), ich kann das nicht so wie du. Ich beurteile Gedichte rein danach, ob sie mir gefallen, etwas in mir auslösen, oder nicht. Dieses Gedicht fällt bei mir in die Kategorie "Joah, ganz nett, aber nichts, was mich jetzt vom Hocker hauen würde". Aber das ist nur meine Meinung, anderen gefällt es bestimmt super. Und das wichtigste ist ja sowieso, dass es dir selbst gefällt. Vom Thema her finde ich den Text ein bisschen gemein, weil er sich so offensichtlich über" Möchtegerndichter" lustig macht. Das Thema an sich ist aber gut ausgearbeitet und auf den Punkt gebracht.

 

LG

Sternenstaubsucher

Geschrieben

Hallo Sternenstaubsucher,

 

du findest es gemein, wenn man sich über Autoren-Eitelkeiten, hinter denen nichts steckt außer Eitelkeit, lustig macht? Ich habe im Laufe der Jahre eine ganze Anzahl solcher "Dichter" kennengelernt, die sehr empört waren, wenn sie keinen Anschleimkommentar gekriegt haben. Ist dir wohl noch nicht passiert? Worüber machst du dich denn lustig?

 

Angelika

Geschrieben

Hallo Angelika,

 

dein Gedicht ist mit Humor geschrieben. Hin und wieder musste ich ein wenig schmunzeln.

 

Ich habe irgendwie wenn ich es lese, die Zeit um 1900 vor Augen. War das deine Absicht? Natürlich hast du sehr einfache Reime benutzt, aber das machen ja viele, genau wie ich selbst. Das Einzige was mich stört ist das sehr modern klingende" geilsten Anschleimkommentar".

 

Und müsste es nicht Einschleimkommentar heißen und nicht Anschleimkommentar? Weil, man schleimt sich ja bei jemanden ein und nicht an, oder?

 

Es reißt einen total raus. Finde ich sehr schade, dass das so ist. Vielleicht fällt dir eine bessere Lösung dafür ein.

 

Sonst finde ich nichts zu meckern.

 

Kydrian

Geschrieben

Hallo Kydrian,

 

was meinst du mit 1900? Nun, heute wird nicht anders als um 1900 geschrieben, das ist ja das Fatale. Man sollte meinen, die Menschheit und auch die Hobbydichter, die ja immerhin auch zur Gegenwart gehören, hätten etwas aus der Vergangenheit gelernt. Bist du der Ansicht, dass sie es haben?

 

Was stört dich an dem Anschleimkommentar? Der ist doch der einzige Grund, weshalb so einige Leute ihre dichterischen Ergüsse überhaupt ins Internet stellen, sonst würden sie nämlich ihre lyrischen Verbrechen im Schreibtisch unter Verschluss behalten, und zwar so lange, bis die Texte reif sind, sie unter die Öffentlichkeit zu bringen. Und warum An- und nicht Einschleimkommentar? Ganz einfach, man kann sich anschleimen, aber man kann sich auch einschleimen. Du schreibst, das reißt dich total raus. Das soll dich auch rausreißen, das ist Aufgabe der Satire. Aber ich bin keine Weltverbesserin, ich schreibe, was ich denke, und das ohne Blümchen ums Maul.

 

Angelika

Geschrieben

Hallo Angelika,

 

Ich meinte mit 1900 halt, das 19. Jahrhundert. Wieso denkst du das heute nicht anders geschrieben wird als um diese Zeit? ich denke schon, wenn man Werke von Goethe mit zum Beispiel Modernen Poeten, Dichter vergleicht. Einfach deswegen weil es einige Worte damals nicht gab und heute eben gibt. Daher bleibe ich leider dabei das mir der Begriff Anschleimkommentar eben nicht gefällt in deinem Gedicht.

 

Natürlich bin ich der Ansicht, das Autoren, Dichter aus der Vergangenheit gelernt haben. Viele bauen doch auf alte Gedichte auf, machen sie moderner bauen aktuelle Worte ein, lassen sich inspirieren. Ob diese Besser sind? Wenn ich mir hier oft Remakes von Filmen ansehe, eher nicht.

 

Warum kommt zum Beispiel die Serie Sherlock so gut an? Weil sie eben auf die alten Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle sich berufen. Aber eben cool in die Neuzeit angepasst wurden. Ich kann mir die Serie auch klasse als Romane vorstellen. Vermute mal sie wären noch viel besser. Bücher sind immer besser als Filme. Das Schreiben schlägt das Bild. Warum? Weil es die eigene Fantasie anregt und die kann kein Film bieten

 

Du schreibt dein Gedicht soll also eine Satire sein? Leider habe ich es so gar nicht empfunden. Eher ein sich lustig machen über Dichter oder Autoren, die noch Anfänger sind. Vielleicht verstehe ich es wieder falsch, kann ja sein, aber das ist halt mein Empfinden bei deinem Werk,

 

Übrigens war und mach dich ruhig darüber lustig, FALCO auch in meinen Augen ein Poet. Und sogar ein richtig Guter. Lies man sich seine Texte mal ohne die Musik durch, fällt das einen auf.

 

LG

 

Kydrian

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