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Geschrieben am

Deine Hände, sonst zart noch klein

huschen im Dunkel über Papier

nun mehr als graue Schemen

im leisen Zittern wachsen die Worte

deiner Gedanken, hoch und tief

du schließt die Augen darin

Leere, du erlauschst sie

ohne Antwort zu geben

 

es ist noch die Schlinge für dich gedreht

es ist noch ein Name ins Holz geritzt

es sind noch Fesseln um deine Hände

es sind noch Buchstaben im Versteck

 

deine Klage schluckt lautlos die Wand

auch Schuld, nicht weniger stumm

ein Kratzen und Rascheln von Papier

nur heimlich, wider aller Verbote

groß werden sie stehen im Verrat

stellvertretend denkst du an Strafe

ob der Jahre die vergangen sind

wie viele du zählst nicht die Kellergedichte

 

noch klingen die Schritte fern

in Erwartung verbirgst du

Stift und Papier im Werkzeugkasten

ziehst dich zurück in dir

 

es klappert, Augen ans Dunkel gewöhnt

zucken erschreckt im matten Licht

Gestalt mehr schemenhaft vor dir

aus Worten wirfst du Töne wie Musik

die Gestalt spricht, lauernd und kalt

du bist tief oder hoch in dir woanders

Taubheit, du legst sie über den Schmerz

verlässt deinen Körper, unbemerkt

 

dann fallen die Worte drängen aus dir

verdrängt, etwas dringt in dich

du greifst nach den Worten verlierst sie

Leere, steht im nächsten Kellergedicht.

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Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

klingt ziemmlich düster, was sich da im "Gedankenkeller" des LI alles so abspielt. Gerade solche Momente der Bedrängnis bringen oft gute Texte hervor, allerdings sollten sie über das Beschreibende hinaus gehen und den Leser dabei mitnehmen.

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry,

 

das LD ist hier weniger in einem "Gedankenkeller", sondern mehr in vergangener Realität, wo es im Keller eingesperrt ist und heimlich schreibt..

Ich bin nicht sicher ob ich deine Worte richtig verstehe - "über das Beschreibende hinaus gehen" - was meinst Du damit?

Die Beschreibung bleibt in sich gefangen, da das LD ebenfalls gefangen ist und diese Situation gespiegelt werden soll. Der Leser kann ebenso wenig "hinaus gehen" oder entfliehen, wie das LD.

Aber vielleicht magst Du noch erklären ob das gemeint war.

Danke fürs lesen!

LG

Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

da Du den Text als Gedicht gepostet hast, habe ich ihn nicht als "Tatsachenbericht" gelesen, sondern als Metapher für einen inneren Gedankenkeller.

Als Realbeschreibung ist er zwar bedrückend, aber wenn er den Leser darüber hinaus mitnehmen soll, sollte er nicht im Berichtenden verharren.

Das ist nur mein Verständnis von Lyrik als Kunstform.

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry,

ich denke ich habe jetzt verstanden was Du meinst.

Für mich ist Lyrik tatsächlich nicht "nur" eine Kunstform, sondern sehr vielschichtig. Erzählung ebenso wie abstrakte Wortspielerei usw.. Sagen wir ich habe ein sehr breites Verständnis darüber was in den Begriff "Lyrik" fällt

Wenn ich schreibe endet alles irgendwie in Gedichtform... Aber für mich ist schreiben eben auch ein Stück Verarbeitung der Vergangenheit, genauso wie die realistische Darstellung eines einzelnen Augenblicks der Gegenwart.

Ich behalte den Hinweis aber im Hinterkopf, den Leser über das Berichtende hinaus mitzunehmen, für zukünftige Texte. Danke dafür!

LG

Lichtsammlerin

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