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Die Sternenmäuse nagen am Käsemond. Der Löwe

lässt sie als Großkatze in Ruhe. Unter dem schwarzen Himmel

ist alles ruhig. Nur ich sitze bei Dir, mein Kind, und singe

 

dich in den Schlaf mit Melodien von wunderbaren Nebeln.

In deinen Augen sehe ich, Du willst dich an mir festhalten

bis ich dich aus dem schwarzen Nachen gezogen habe.

 

Doch will es mir heut‘ Nacht nicht gelingen. Wenn Du dich heute

von Morpheus sanften Armen in deinen Träumen behüten lässt,

wirst Du von sagenhaften Schiffen nach Nangijala getragen.

 

(3.5.2019)

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Geschrieben

Hallo Ruedi,

gute Nacht Geschichten können manchmal auch auf die "Tränendrüse" drücken,

letztlich sollen sie aber die Kindern ins Schlafland schicken.

Ob die eher tragische Geschichte der Brüder Löwenherz für Vorschulkinder geeignet ist, bezweifle ich,

aber das ist für deinen Text eher nebensächlich, da es darin ja auch um den Vorlesenden geht.

LG

Perry

Geschrieben

Lieber Ruedi, ich finde Dein Gedicht wunderschön und tieftraurig.

Die Geschichte will uns lehren das es immer noch eine schöne Insel gibt oder sogar einen besseren Ort zu dem man entfliehen kann.

Vielleicht stimmt das sogar.

Über dieses Thema habe ich schon ganz viel nachgedacht und denke, es ist wichtig einem geliebten Menschen schöne Stunden zu bereiten und Hoffnung zu schenken, weil jede Sekunde kostbar ist und das Vergessen wertvoll.

Aber es ist auch ein schmaler Grat, denn irgendwo beginnt das Vorgaukeln und Belügen. Bei einem selbst, aber auch bei dem geliebten Menschen.

Natürlich ist das alles Makulatur wenn es um Kinder geht. Dieses Leid muss unfassbar sein.

Sehr schade das Leni nicht da ist, denn sie engagiert sich schon ziemlich lange für ein Kinderhospitz, dass Löwenherz heißt.

Wir spenden regelmäßig Geld und verfolgen auch auf der Website was dort passiert und was für die Kinder getan wird.

Eigentlich hatten wir uns immer mal vorgenommen das Haus zu besuchen, denn sie veranstalten ja regelmäßig Feste für die Kleinen oder haben offene Besuchstage.

Aber wir beide sind viel zu zart besaitet was diesen Punkt angeht und keine von uns fühlt sich stark genug, durch diese Türen zu gehen.

Für das Personal empfinden wir beide unglaublichen Respekt, ihre Arbeit ist nicht in Gold aufzuwiegen

Wir denken, dies sind die wirklichen Helden des Alltages, weil sie etwas für die schwächsten Teile unserer Gesellschaft, in ihrer dunkelsten Stunde, tun.

Dies wird viel zu wenig geschätzt, gerade in einem Land, wo alle möglichen Menschen Orden verliehen bekommen.

Zum Beispiel weil sie heldenhafte Kaffeetrinken veranstalten und ihren Gratismut zur Schau stellen, während sie mit dem Wölfen heulen.

Aber das ist wieder ein anderes Thema.

 

Ich war gern hier und es war mir eine Freude Dein gefühlvolles Gedicht zu lesen.

Trotz des schweren Themas hast Du es verstanden das Märchenhafte beizubehalten und Poesie zu vermitteln, Traumhaftes und ein wenig Hoffnung hinein zu weben.

Astrid Lindgren war eine bemerkenswerte Frau. Ich habe schon seit Ewigkeiten ihre Kriegstagebücher auf meinen Reader.

Vielleicht nehme ich das hier nun mal zum Anlass, diese endlich zu lesen.

 

Liebe Grüße

Yue

Geschrieben

Lieber Perry, liebe Sushan,

 

vielen Dank für eure Gedanken zu meinem kleinen Text, den ich mit einer gewissen Unsicherheit hier eingestellt habe.

Ich frage mich, ob Perry aufgefallen ist, dass ich hier die von ihm gewöhnlich benutzte Form mal für mich adaptiert habe. Ich durfte feststellen, dass es sprachlich einfacher ist, sich nicht dem Reim und Metrum beugen zu müssen, aber dafür schwerer, inhaltlich etwas Interessantes und Wohlformuliertes zu weben, wenn Du kein Korsett einer vorgegebenen Form benutzt, die ja auch ein Stück weit die Wirkung auf den Leser unterstützt.

 

Sushan, Du hast die "Handlung" erfasst und sie ist tieftraurig: Ein Elternteil am Sterbebett eine Kindes. Beide wissend, dass das Hinübergleiten in den Schlaf heute Nacht den Abschied für immer bedeutet. Dass Freund Hein das Kind heute mitnehmen wird.

 

Interessanterweise war der Auslöser des Gedichts das Bild, dass in den ersten drei Zeilen steht: Sternenmäuse, Käsemond usw. Ich hatte eigentlich erwartet, dass Da etwas Süßes entsteht. Aber die Gedanken trugen mich in eine ganz andere - grauenhafte - Ecke. Als Vater kann ich mir wenig Schlimmeres vorstellen, als sein Kind zu verlieren. Zu merken, dass alle Sehnsucht nacheinander und alle Liebe dich bzw. dein Kind nicht am Leben halten kann, dass der eigene Wille im Angesicht des Unausweichlichen keine Rolle mehr spielt.

 

Was ich dabei an diesem Text beobachte: Ich deute die Gefühle der Protagonisten kaum an, Kein Wort von Schmerz, Tränen, Angst, Erschöpfung oder ähnlichem. Nur Abschied und Loslassen (können? müssen?). Ein Nachempfinden eines solchen Schmerzes kann ich wohl nicht wirklich zulassen. Und sämtliche mir möglichen Worte erscheinen mir wohl zu armselig für das, was ich mir hier an Gefühlen angedeutet vorstellen kann.

 

Im Titel musste ich mich gar ironisch distanzieren (Tränendrüse), weil der Stoff so schmerzlich ist, dass man auch einen Groschenroman (allerdings ohne Happy-End) daraus machen könnte. Humor zu erzeugen ist wesentlich anspruchsvoller, wenn er über Blödelei hinausgehen soll (nicht dass ich Blödelei nicht zu schätzen wüsste).

 

Die wunderbaren Nebel habe ich mir natürlich von Matthias Claudius' "Abendlied" geklaut, dass wir unseren Töchtern oft gesungen haben und zu dem der vorher erwähnte Mond mich drängelte. Den schwarzen Nachen steuert Charon über den Styx und die Astrid mit den Löwenherz-Brüdern habt ihr selbst gesehen.

 

Danke für eure Zeit und eure Gedanken.

Immer wieder eine Freude, mit euch in Kontakte zu sein.

 

Ruedi

Geschrieben
Ein Nachempfinden eines solchen Schmerzes kann ich wohl nicht wirklich zulassen.

Unsere Nachbarn haben eine 9 jährige Tochter, auf die wir ja öfter mal aufpassen.

Wir haben mal über ein ähnliches Thema geredet, da ging es um elterliche Besorgnis.

Die haben uns auch erzählt das Freunde meinten, sie würden den Teufel an die Wand malen, weil sie sich ständig die schlimmsten Szenarien ausmalen, was der Kleinen alles zustoßen kann und das fanden sie übertrieben.

Jedenfalls meinte unser Nachbar auch, es gibt Dinge über die kann er nicht nachdenken und das ließe ihn manchmal vor dem Einschlafen wach liegen, wenn sich solche Überlegungen auch nur andeuten.

Daran habe ich mich jetzt sofort erinnert gefühlt. Schon damals dachte ich, um wie viel stärker diese Bindung sein muss, wenn ich mal darüber nachdenke, wie ich manchmal schon in Sorge bin und was ich so veranstaltet habe, wenn es um meine Frau ging.

Das ist ein Urinstinkt, der noch weit über partnerschaftliche Gefühle hinausgehen muss. Ich kann da leider noch nicht mitreden, aber mir fasziniert das unglaublich.

Danke das Du diese Empfindungen teilst, ich finde das sehr berührend.

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