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Geschrieben am

geht die sonne unter streifen wir uns das löchrige

hemd der nacht über zerfressen von motten schützt

es nur unzureichend vorm bleichen des mondlichts

 

für uns ist es maske und kluft zugleich wenn wir

in wilden nächten heulend jagd auf seelen machen

die in rauen zeiten auf der suche nach erlösung sind

 

dabei waren wir selbst einmal verirrte im dämmrigen

die den weg ins jenseits nicht finden konnten weil sie

erst noch ihr sündhaftes leben abbüßen mussten

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Geschrieben

Hallo Perry,

 

du entwirfst hier ein düster anmutendes Bild, das ich inhaltlich nicht wirklich mit "memento mori" in Verbindung bringe, vielleicht in einem übertragenem Sinne.

In dem Vers "es ist für uns aber auch maske und montur zugleich" würde ich evt. über eine Satzumstellung nachdenken, und das "aber" durch ein "doch" ersetzen. Also z.B. "aber/doch für uns ist es auch maske und montur zugleich", aus meiner Sicht liest sich der Teil dann flüssiger.

Auf den ersten Blick habe ich ein Text über Untote vermutet, einige Verse unterstreichen das (jagd auf seelen..). Ich lese darin aber auch den Geist von etwas vergangenem, die Begegnung mit dem Sinn der eigenen Existenz und deren Ende. Gedanken der Reflektierung in der letzten Strophe, in gewisser Weise eine Erkenntnis des eigenen Schicksals, das Wissen um das "sündhafte leben", das den Weg ins Jenseits verwehrte.

Macht mich nachdenklich.

 

LG

Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

danke für dein Interesse an der etwas gruseligen Melanche aus der mytischen Sage der Wilden Jagd und der eher religiösen Memento Mori - These, die im Laufe der Zeit auch einige Bedeutungsänderungen durchlaufen hat. Hier schlägt der Titel eine Brücke zum Schluss, denn eine der mögliche Deutungen war auch, seine Sünden aud Erden abzubüßen, um vor dem letzten Gericht bestehen zu können. Dahingehend liegst Du mit deiner Interpretation, was die Selbstreflexion anbelangt, ganz gut.

Über deinen Vorschlag für eine Satzumstellung in der 2. Strophe denke ich gerne nach.

LG

Perry

Geschrieben

Ich mag das Thema sehr gerne.

Auf die wilde Jagd bin ich zum ersten Mal in dem Videospiel "The Witcher - Wild Hunt" gestoßen und dachte zunächst es handelt sich dabei um eine Erfindung der Autoren.

Erst später, durch Neil Gaiman habe ich mich dann mit nordischen Mytholgie beschäftigt, in der diese wilde Jagd auch vorkommt.

Als Odins Jagd, wenn ich mich richtig erinnere.

Aus Deiner Antwort an Lichtsammlerin entnehme ich auch das mein Gefühl beim Lesen nicht so verkehrt war und Du diverse mythisch-religiöse Themen gemischt hast. Die Anklänge der verschiedenen Elemente gefallen mir.

Allerdings ging es mir mit dem Jagen nach Seelen ähnlich und ich konnte die Vorstellung von Vampiren nicht ganz aus meinen Gedanken heraushalten.

Ich bin halt ein Kind dieser Zeit. Dabei hätte mich ja schon der Titel auf die richtige Spur bringen müssen.

Am besten gefällt mir aber eindeutig das "löcherige Hemd der Nacht". Sehr schön gesagt, lieber Perry!

 

Grüße Yue

Geschrieben

Hallo Yue,

ja mit Worten Bilder zu malen, ist eine der reizvollsten Ausdrucksmöglichkeiten beim Schreiben.

Mystische Themen eigenen sich gut dafür. Freut mich, dass Dich der Text ansprechen konnte.

Danke fürs ausführliche Reflektieren und

LG

Perry

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