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Geschrieben am

Du riechst nicht nach Bleiben

und nicht nach Ankommen.

Deine Worte sind Zugvögel

sie suchen die Ferne

suchen den Weg hinaus

wo du

gehalten wirst.

 

Du schmeckst nicht die Freiheit

der Beständigkeit

nur den Wandel.

Dein Herzklang ist flüchtig

schon wieder im Abschied

wenn er schlägt im Puls

deiner Unbeständigkeit

und stottert

wenn du versucht bist

dich zu gewöhnen.

 

Du schlägst keine Wurzeln

und lässt keine Spur

als die deines Atems zurück.

Deine Hände sind Magneten

immer so gepolt

alles abzustoßen

das Halt sucht oder

festhalten will.

 

Nur deine Augen

diese unruhigen Richtungswechsler

warten bei jedem Aufbruch

auf ein Wiedersehen.

Vielleicht auf Erlaubnis

inne zu halten

für den Lidschlag

wo Fremdsein

Geborgenheit wird.

 

Du riechst nicht nach Bleiben.

Deine Träume sind Schiffe

auf hoher See

sie tragen dich fort.

 

Manchmal jedoch

suchst du Land

und den Geschmack

Heimat.

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Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

 

gefällt mir, dein Gedicht 'Unbeständig'.

 

Es erinnert mich an das Lied 'Heute hier morgen dort' von Hannes Wader.

Das LD scheint ein Unruhegeist zu sein, ein 'Zugvogel', der sich heimisch fühlt, dann, wenn er unterwegs ist. Versucht das LI sich ihm zu nähern oder gar es zu halten, bewirkt es damit genau das Gegenteil, eine Art Abstoßungsreaktion. - Das Bild des Magneten gefällt mir.

 

Besonders gelungen und spannend finde ich folgende Strophe:

Nur deine Augen

diese unruhigen Richtungswechsler

warten bei jedem Aufbruch

auf ein Wiedersehen.

Vielleicht auf Erlaubnis

inne zu halten

für den Lidschlag

wo Fremdsein

Geborgenheit wird.

Wenn ich sie richtig verstehe, destillierst du hier diesen einen Augenblick, in dem das LD aufbricht und sich gleichzeitig vor Ort heimisch ('Geborgen') fühlt.

 

 

Dein Herzschlag ist flüchtig

immer im Abschied

für eine Weile

oder länger

wenn es schlägt im Puls

deiner Unbeständigkeit

*Dein Herzschlag ... schlägt - ist mE doppelt gemoppelt.

*immer im Abschied - das klingt mE ein wenig verbogen.

 

Ich meine, dein Werk könnte durch ein wenig ver-dichten noch optimiert werden.

 

Lichtsammlerin, ich habe dein Gedicht gern gelesen und ebenso gern darüber sinniert.

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Berthold,

 

danke für dein Feedback und die Anregungen!

Ja, das LD ist ein "Unruhegeist", immer unterwegs, und im Wandel Zuhause. Zugleich ist es eine Art Flucht vor der Realität, die das LD einholt wann immer es zu lange an einem Ort verweilt. Dann "stottert" das Herz und auch gut gemeinte Gestern wie vom LI werden abgestoßen. Dennoch sehnt sich das LD manchmal danach irgendwo anzukommen, Geborgenheit im Beständigen zu finden, inne halten zu dürfen. Das wollte ich in der Strophe mit den Augen (diese unruhigen Richtungswechsler..) vermitteln.

 

*Dein Herzschlag ... schlägt - ist mE doppelt gemoppelt.

Da hast du recht, war mir gar nicht aufgefallen. Mmh, vielleicht fällt mir etwas ein um ein "schlagen" zu ersetzen. "Dein Herzklang ist flüchtig.." oder so? Mal sehen.

*immer im Abschied - das klingt mE ein wenig verbogen.

Was genau meinst du mit "verbogen"?

 

Für eine Verdichtung werde ich den Text noch einmal in Ruhe überarbeiten, das ist immer das Schwierigste

 

LG

Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

 

danke für deine Erläuterungen.

 

Zugleich ist es eine Art Flucht vor der Realität, die das LD einholt wann immer es zu lange an einem Ort verweilt.

Ja. Durch das stete Hin und Her kann das LI sicherlich der ein oder anderen unangenehmen 'Realität' entfliehen, aber ich persönlich meine: Schlussendlich flieht das LI vor sich selbst, was erfahrungsgemäß nun einmal nicht funktioniert ...

Natürlich gibt es auch einzelne 'Flüchtige', die tatsächlich der Gesellschaft entfliehen.

 

Dein Herzklang ist flüchtig

...

wenn es schlägt im Puls

So weit, so gut. Doch nun sehe ich folgendes Problem:

*Statt 'es' wäre 'er' korrekt (Der Klang).

 

immer im Abschied ... Was genau meinst du mit "verbogen"?

Ich meine, diese Formulierung ist, so wie sie geschrieben steht, unpassend bzw. falsch.

'Immer auf dem Sprung' zum Beispiel schiene mir möglich. - Da dieser Vers auf den 'Schlag des Herzens' Bezug nimmt, ist es mE recht kniffelig eine stimmige Formulierung zu finden.

(Das sind wie immer - meine Gedanken zu deinem Werk, die du entspannt ignorieren kannst.)

 

Viel Erfolg beim Ver-dichten.

 

Gern geplauscht.

 

LG

Berthold

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

ein schöner Text der mir gut gefällt!

 

Eine Formulierung gefällt mir nicht so:

 

Deine Hände sind Magneten

immer so gepolt

alles abzustoßen

 

Das würde mir mehr zusagen:

 

Deine Hände sind Magneten

nur falsch gepolt

alles abstoßend

 

Ist aber nur mein empfinden.

 

grüßend Freiform

Geschrieben

Hallo an alle!

Also der Reihe nach.. Danke für eure Rückmeldungen.

 

Nomo, mit der Freiheit der Beständigkeit meine ich keineswegs eine Art Stillstand, das wäre auch für mein Empfinden keine Freiheit. Ich habe hier mehr das Gefühl von "Ankommen" und Heimat im Blick, was eine unfassbare Freiheit ist, deren Wert man oft erst spürt wenn es fehlt..

 

Ich weiß nicht ganz wie du auf Partnerschaften gekommen bist, alterwein, aber wenn es für dich so stimmig ist dann passt das! Wo ein Mensch in Unbeständigkeit lebt, können schnell auch Freundschaften und Beziehungen unbeständig werden..

 

Berthold, du hast es auf den Punkt gebracht: "Schlussendlich flieht das LD vor sich selbst", und überträgt die innere Flucht nach außen, das Bedürfnis in sich selbst anzukommen übertragen in die Suche nach einem äußeren Ort, der ein Ankommen ermöglicht.

Der Herzklang - natürlich, dann muss es auch "wenn er schlägt im Puls" heißen, Danke. Gar nicht dran gedacht.

 

Die Erklärung zu "verbogen" habe ich nun verstanden. Der direkte Bezug auf den Schlag des Herzens macht eine treffende Formulierung wirklich schwierig, ich habe in diesem Fall das Herz als "Taktgeber" gemeint, für Entscheidungen und Gefühl. Und das Herz stellt hier die treibende Kraft da, die das LD immer wieder zum aufbrechen drängt. "Immer im Abschied" soll also die Einstellung bzw den Zustand/Wunsch des Herzens beschreiben. Passt es dann besser?

 

Und Freiform, deinen Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Hier möchte ich allerdings die Wertung "falsch/richtig" bewusst heraus nehmen, zum einen können Magneten mE nicht falsch oder richtig gepolt sein, zum anderen empfindet das LD es weder als falsch, noch als richtig, mir ging es hier um eine Art Feststellung. Das gesamte Gedicht wollte ich möglichst wertungsfrei halten.

 

LG

Lichtsammlerin

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