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Melancholie

 

Trübsinn

 

Nebelschwaden fließen unaufhaltsam,

Mystisch und vollkommen in die trüben

Tränentümpel, die erdrückend in der

Spannungsvollen Stille schlafen und

Welche ungeheuerlich verschmelzen

Mit dem grauen, malerischen Fluch.

 

Seidne Regenfäden flackern zäh

Meine Blockhausfensterscheibe runter.

Durch ihr Waschen schimmert sie verletzlich,

Zart wie meine weich und weiße Haut.

Bleiche Blitze sprühen kurzzeitig

Hoffnungsschimmer in die dichte Luft.

 

 

Träume

 

Traumverlorne Verse schweben sanft

Durch die Schwalle des Utopia.

Lichtscheinfetzen leuchten grünlich hell,

Deren Wachs Rinnsale nährt und sie

Durch das gläserne Staublabyrinth

Schützend weist. Ach, Träume, immer Träume.

 

Fein zersplittert sterben Spiegelträume

Zwischen Zwielicht des verheulten Mondes

Und dem Rauch des kalten Träumersterns.

Die Alleen aus Trauerweiden sind

Gleich dem leeren, engen Lebensweg

Der die heiße Denkensglut umzingelt.

 

 

Tränen

 

Triste Tränen trüben gläserne

Schattenaugen eines Regenschweifs,

Der den Lebensscherz bewusst belacht.

Sie auch tropfen mutig, sanft entlang

Meiner Fensterscheibe, die davon

Feine Sprünge zitternd, still gebärt.

 

 

---

  • Antworten 6
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Geschrieben

Hallo Jools,

so ein gelungenes Gedicht über Melancholie habe ich wohl noch nie gelesen, und ich bin schon ein paar Jahrzente auf dieser Welt.

Die Regenfäden in Verbindung mit dem Körper und den bleichen Blitzen als Hoffnungsschimmer gehen tief in die Seele ein, genau wie Du Spiegelträume sterben lässt im Zwileicht eines verheulten Mondes und einfach der Freude alles nimmst, selbst den Träumerstern und den umzingelten,leeren,engen Lebensweg. Tiefer und ergreifender kann man Melancholie kaum ausdrücken.Repekt!

Liebe Grüße

d.kleine Bärin

Geschrieben

auch hier muss ich mich ganz herzlich für das eigentlich ungetrübte lob bedanken. das macht mut; vorallem, da ich bisher nicht sehr von meinen dichterischen fähigkeiten überzeugt war. vielen dank!

Geschrieben

hallo jools, du hast ausdrucksstarke wunderschöne berührende Bilder verwendet, deine sprache ist sehr geschmeidig, es liest sich sehr gleitend das ganze. man fühlt sich eingefangen von deiner intensität im schreiben und es geht schlichtweg unter die haut. Es kommen starke gefühle auf beim lesen und mir fallen spontane eigens erlebte situationen dazu ein und damit verbundene schwer erlebte phasen, sie werden aufgerüttelt beim lesen deiner worte... ich kann mich wiederfinden und halte es für sehr gut beschrieben und gelungen.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

mir ist das oft zu überladen.

 

Nebelschwaden fließen unaufhaltsam,

Mystisch und vollkommen in die trüben

Tränentümpel, die erdrückend in der ...

 

Traumverlorne Verse schweben sanft

Durch die Schwalle des Utopia.

Lichtscheinfetzen leuchten grünlich hell,...

 

 

 

 

@kleine Bärin: wohl paar jahrzehnte zu wenig:

 

Melancholie (Trakl)

 

Bläuliche Schatten. O ihr dunklen Augen,

Die lang mich anschaun im Vorübergleiten.

Guitarrenklänge sanft den Herbst begleiten

Im Garten, aufgelöst in braunen Laugen.

Des Todes ernste Düsternis bereiten

Nymphische Hände, an roten Brüsten saugen

Verfallne Lippen und in schwarzen Laugen

Des Sonnenjünglings feuchte Locken gleiten.

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