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Geschrieben am

Advent, Advent, ein Herz, das brennt

Im kühlen Licht; es ächzt und bricht

Von Schmerzen heiß im kalten Eis,

Wenn dann und wann ein junger Mann

Sich frisch verliebt. Der Winter gibt

Ihm keinen Trost und lacht erbost,

Wenn ungehört der Knabe schwört

Den Sehnsuchtseid der schönsten Maid.

 

Kein Blick, kein Tanz, ein welker Kranz

Bleibt nur dem Knecht. Es geht im schlecht! –

Und wieder Krieg durch die Musik:

Balladenreich und minnebleich.

Er will doch bloß der Liebsten Schoß

Im trauten Heim und sperrt sie ein

In seinen Traum: Ein dunkler Raum,

Wo Schattengift die Schönheit trifft.

 

Nur Kerzenglut erreicht das Blut,

Das wie Kristall im Nordwindhall

Die Kraft verliert und still gefriert.

Doch wenn die Nacht vom Tag erwacht,

Entkommt ihr Bild; sein Herz wird wild,

Will aus der Brust vor Lippenlust –

Nur darf es nicht. Und wieder bricht

Ein Glücksfragment heraus und brennt.

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Geschrieben

Aus zeitlichen Gründen werde ich mich zuerst nur mit der ersten Strophe beschäftigen.

Der Titel: Das Wort stammt aus dem Lateinischen ADVENIRE, ankommen. Die Christen haben das Substantiv Adventus, wie sonst so Vieles, von den heidnischen Römern übernommen.

Aber dem Autor des Gedichts geht es gar nicht darum. Er benutzt die Verdoppelung des Wortes (was automatisch dessen Entweihung bedeutet) um über die Liebe zu schreiben.

Hierbei ist ihm, gleich am Anfang, etwas tolles geglückt: "Advent, Advent, ein Herz, das brennt im kühlen Licht".

Man kann regelrecht mit diesem jungen Mann nachfühlen. Und wie der böse Winter lacht ...

Geschrieben

tt/ttWir sind bei der zweiten Strophe angelangt.

Schon am Ende der ersten haben wir erfahren, dass die junge Frau die Sehnsucht des jungen Mannes nicht gemerkt bzw. sie ihm einen Korb gegeben hat.

Er fängt an zu leiden und zu dichten. Natürlich wissen wir, dass es nicht wie bei dem Werther ausgehen wird, dass dieser Schmerz vergehen wird. Oder?

"Er sperrt sie ein in seinen Traum" ...

"Und wenn die Nacht vom Tag erwacht..." Vielleicht eine zu konstruierte Form?

Dem Ende zu, ein wenig zu schwierig, zu dunkel?

Geschrieben

Hallo Carlos,

 

vielen Dank für deine umfassenden Kommentare.

Der Titel: Das Wort stammt aus dem Lateinischen ADVENIRE, ankommen. Die Christen haben das Substantiv Adventus, wie sonst so Vieles, von den heidnischen Römern übernommen.

Aber dem Autor des Gedichts geht es gar nicht darum. Er benutzt die Verdoppelung des Wortes (was automatisch dessen Entweihung bedeutet) um über die Liebe zu schreiben.

So tiefgründig, wie du das Gedicht durchdringst, waren meine Gedanken gar nicht, als ich es geschrieben habe – zumindest in der Hinsicht.

Allerdings finde ich die Interpretation einer Übernahme von Wörtern heidnischen Ursprungs interessant und könnte natürlich fragen, welcher Sprachen sich eine neu entstandene Religion denn sonst bedienen sollte (Nur am Rande)

 

Natürlich wissen wir, dass es nicht wie bei dem Werther ausgehen wird, dass dieser Schmerz vergehen wird. Oder?

Diese gedankliche Weiterführung möchte ich gerne jedem selbst überlassen. Jeder hat ein Happy End verdient, aber ob es kommt ist ungewiss.

 

"Und wenn die Nacht vom Tag erwacht..." Vielleicht eine zu konstruierte Form?

Dem Ende zu, ein wenig zu schwierig, zu dunkel?

In diesem Fall verstehe ich den Kommentar nicht wirklich.

 

LG Cheti

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