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Der Weihnachtsmann klopft genervt auf das Display seines Navigationsgerätes, das ihn jetzt schon zum dritten Mal zurück zum Nordpol schickt. Am meisten ärgert er sich dabei über sich selbst, weil er zum günstigsten Gerät aus dem Sonderangebot „Made in Pusemuckel“ gegriffen hatte, anstatt zum Test-Sieger, dass mit Abstand am besten bewertet wurde. Seit ihm die Spesen aus Einsparungsmaßnahmen gekürzt wurden, agierte er doch zu kostenbewusst beim Auswählen seine Equipments. Das rächte sich jetzt. Man sieht in dem Schneesturm die Hand vor Augen nicht, und seit Rudolph das Rentier endlich in Rente gehen durfte, griff er auf Leih-Rentiere von Galaxy-Ren zurück, da eine Anschaffung eines neuen Rentieres ihm zu kostspielig erschien. Das Tier ist zwar sehr umgänglich, frisst dem Weihnachtsmann aber die Haare vom Kopf, und ist nur halb so schnell wie Rudolph in seinen betagtesten Tagen. Das schlimmste ist aber, dass das Tier nicht ortskundig ist und ständig nach dem Weg fragt.

 

Das riecht nach Überstunden und nicht nur das, denn die Tonnen von Futter, die das Rentier verschlingt, suchen sich regelmäßig in gasförmiger Form den Weg aus dem Auspuff des Tieres. Das Rentier war weder mit K- noch Gasfilter ausgestattet, da der Weihnachtsmann auch hier auf die Kostenbremse drückte. Sehr zum Leidwesen seines Riechorgans und der Berufskleidung. Aber alles Klagen hilft jetzt nichts, dachte er bei sich, da muss ich jetzt durch! Mit angewidert verzogenem Gesicht, versuchte er den Weg zu finden. Früher wäre das kein Problem gewesen, aber seit die Technik in seinen Alltag Einzug gehalten hat, vergaß er die Reiserouten Jahr für Jahr mehr und bei so einem Wetter ging dann nichts mehr. Mit einer Hand den Schlitten lenkend, schrieb er eine SMS an denNavigationsgerätesupport:

„Mayday, Mayday, hier der Weihnachtsmann, mein Gerät zeigt dauernd die falsche Route! Brauche dringend online Unterstützung, sonst finde ich den Weg nicht und die Kinder bleiben ohne Geschenke!“.

Gebannt starrt er auf sein Smartphone, aber nichts tat sich. Jetzt fiel ihm wieder ein, dass er auch den günstigsten Handy Tarif, mit dem am schlechtesten ausgebauten Telefonnetz auswählte, als wieder mal ein Tarif-Wechsel anstand. So langsam begriff er, dass er am falschen Ende sparte und er diese Saison unter dem Strich draufzahlen würde.

 

Zu seiner Freude erblickte er zehn Minuten später zwei Balken auf dem Display und das seine SMS verschickt wurde, aber trotzdem noch keine Antwort vom Support. Dabei hatte er hier nicht gespart und die 24 Stunden Online-Support Option gebucht, obwohl diese nicht viel taugt, wenn man kein Telefonnetz hat. Er versuchte es direkt noch einmal, da die SMS Funktion kostenlos war:

„Mayday, Mayday, hier der Weihnachtsmann, mein Gerät zeigt dauernd die falsche Route! Brauche dringend online Unterstützung, sonst finde ich den Weg nicht und die Kinder bleiben ohne Geschenke!“

 

Weitere zehn Minuten später und immer noch keine Antwort. So langsam kochte es unter des Weihnachtsmannes Mütze und es folgte erneut eine SMS:

„Mayday, Mayday, hier der Weihnachtsmann, wenn ich nicht sofort Support erhalte, gibt‘s was mit der Rute“

Diesmal dauerte es keine zwei Minuten und er empfing eine Antwort SMS:

„Hallo Weihnachtsmann, hier der Kaiser von China, war gerade in der Mittagspause! Gerät warm halten, funktioniert nur über null Grad zuverlässig, Signal per Bluetooth aufs Smartphone schicken, dann sollte es gehen!“

 

Völlig aufgelöst vor Wut, wollte der Weihnachtsmann schon den Schlitten wenden und Richtung Pusemuckel steuern. Doch er entschied sich schnell um und befolgte den Ratschlag des unverschämten Supportmitarbeiters, denn sollten die Kinder ihre Geschenke zu spät bekommen, nur wegen eines so ungehobelten Lümmels? Nein, das durfte nicht sein und so brüllte er dem Rentier die neue Route entgegen. Schrieb sich dann schnell eine Notiz in sein Smartphone „Spare niemals mehr an dem Equipment, womit du dein Geld verdienst, alter Dösbaddel!“ Von seiner eigenen Einsicht zufrieden gestimmt, kuschelte er sich unter seine warme Schlittendecke und nahm sich fest vor, bei der nächsten Pause dem Rentier eine extra Ration Futter zu spendieren. Nie wieder sollte jemand leiden, nur weil er die falschen Entscheidungen traf. Er nahm sich noch einen Keks aus der Vorratsdose und summte leise „Stille Nacht, Heilige Nacht“ bevor er im Schneesturm vollends verschwand.

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Geschrieben

Guten Morgen Gina,

es freut mich sehr, dass dich meine kleine Geschichte erreicht hat!

Zu sparen ist nie verkehrt, sollte aber immer gut überlegt sein.

Leider gibt es zu viele Menschen, denen gar nichts anderes übrig bleibt, als anallen Ecken und Enden zu sparen.

Nicht zu vergessen diejenigen, die über sparennicht nachdenken müssen, da sie nichts besitzen und täglich um ihr Lebenkämpfen.

 

Dir auch ein frohes und besinnliches Fest bei hoffentlich bester Gesundheit!

 

grüßend Freiform

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