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Die alte Hängelampe

 

Man hat dich auf dem Dachboden meiner Großeltern gefunden. Dort lagst du viele Jahre unbeachtet und verstaubt in einer Ecke. Keiner weiß, wie du in unsere Familie gekommen bist.
Doch als ich dich sah, wusste ich – du bist für mich etwas Besonderes. 

 

Einst  warst du eine gewöhnliche Petroleum-Lampe, wurdest von uns elektrifiziert und hingst  über dem Esstisch meiner alten Wohnung. Schweren Herzens musste ich dich  meinem Ex-Mann überlassen, weil er deine Herausgabe verweigerte.
In diesen Jahren habe ich dich sehr vermisst und oft an dich gedacht. Jetzt konnte ich dich endlich zu mir holen und erfreue mich deiner Schönheit.

 

Dein weißer Porzellanschirm, umrahmt von einem Metallring, wird gehalten von drei  Ketten.  
Dein bunter Keramikkörper, in den Grundfarben rot und grün - ist mit kleinen rosa Blümchen auf hellgrünen Blättern bestückt. Die Ketten sind mit anmutigen Damen, auf deren Hand eine Friedenstaube sitzt, umrahmt von Blumen-Ornamenten mit dem Schirm verbunden.
Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, erfreue ich mich der grazilen Bauweise.
Dein warmes Licht am Abend bringt Ruhe in meinen Alltag.

 

So gerne möchte ich mehr von dir wissen.  Nach meiner Recherche bist du eine Jugendstil-Lampe Ende des achtzehnten, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts.

·      Wer hat dich wo erworben?
hingst du über dem Tisch einer Gesinde-Küche?
über
dem Sekretär einer Gräfin? 
im Schlafgemach einer Geliebten?

 

Diese Fragen werden wohl ungeklärt bleiben, doch lebe ich gerne mit  dir und diesem Geheimnis.

 

 

26.01.2020 / © alterwein

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  • 2 Wochen später...

Hallo Alterwein,
ich sehe heute erst, das du das Label „Kritik erwünscht“ angegeben hattest. Ist mir beim Bewerten durchgegangen! Dem möchte ich nachträglich doch gerne nachkommen.

Das erste was mir auffällt ist, das du die Lampe personifizierst:
„Man hat dich“ , „Dort lagst du“ usw.
Das ist ungewöhnlich, zeigt mir als Leser aber unmissverständlich, wie stark die Beziehung des Lyrich mit einem, eigentlich alltäglichen, Gegenstand ist.

Bei diesem Satz würde ich ein „für mich“ einfügen um die persönlich Betrachtungsweise zu vertiefen.
Doch als ich dich sah, wusste ich – du bist für mich etwas Besonderes.  

Dieser Textabschnitt ist für mich etwas verwirrend formuliert:
Du warst eine Petroleum-Lampe, wurdest von uns elektrifiziert und hingst fast vierzig Jahre über dem Esstisch meiner alten Wohnung, als Leihgabe an meinen Ex-Mann. In diesen Jahren habe ich dich sehr vermisst und oft an dich gedacht.

Alternativ:
Eins warst du eine gewöhnliche Petroleum Lampe, bis wir dich elektrifizierten. Dann hingst du fast vierzig Jahre über dem Esstisch meiner alten Wohnung, bis ich dich als Leihgabe an meinen Ex-Mann verlieh. In diesen Jahren habe ich dich sehr vermisst und oft an dich gedacht.

Im Folgenden gibst du eine genaue Beschreibung des so geliebten Gegenstandes ab, der noch einmal die Bedeutung für das Lyrich vertieft.

Bis auf kleine Ungereimtheiten, gefällt mir der Text sehr gut!

Sehr gerne gelesen! mile:
 

grüßend Freiform

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