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Geschrieben am

Wie kann ich deine Blicke spüren,

die mich wie Träume streifen

und die mich tief zu Tränen rühren

und nicht nach ihnen greifen?

 

Wie kann ich sie vergehen lassen

und nicht an ihnen halten,

den Augenblick vor dem Verblassen

zu einem Bild gestalten?

 

Am liebsten schlöss ich nie die Lider

und bliebe vor dir stehen

und weiß sehr wohl: ich muss doch wieder

aus deinen Blicken gehen.

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Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

wie Zoe (Leben) sehe ich dein Gedicht.

Bewundernswert sehe ich die Konsequenz, mit der du das Bild in der ersten Strophe bis zum Ende führst. Der Blick, die Blicke.

Liebe Grüße

Carlos

 

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Geschrieben

liebes schmuddelkind,

 

ein sehr ergreifendes gedicht über einen abschied von einer geliebten person, wunderschön!

das LI kann sich nicht vom LD lösen, kann auf der gefühlsebene nicht akzeptieren, was auf der verstandesebene schon längst klar ist: es muss gehen und das LD loslassen. wie sehr es den augenblick hinauszögern möchte, am liebsten in einem standbild einfrieren würde, damit er auf ewig erhalten bleibt! übrigens schönes spiel mit dem augenblick als moment und dem augenblick als blick der augen. 

 

danke fürs lesen lassen. mile:

 

lg

sofakatze

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Geschrieben

Vielen lieben Dank an alle!:classic_smile:

 

Am 31.1.2020 um 00:21 schrieb zoe:

eine rührende  Abschiedsszene brilliant in Verse gefasst.

Oh, das ist schmeichelhaft.:classic_blush:

Abschiede von einem geliebten Menschen haben etwas Widersinniges. Alles in einem schreit: "Bleib!" Und da soll man die Einsicht finden, dass man gehen muss?

 

Am 31.1.2020 um 08:39 schrieb Carlos Larrea:

Bewundernswert sehe ich die Konsequenz, mit der du das Bild in der ersten Strophe bis zum Ende führst. Der Blick, die Blicke.

Vielen Dank! Ja, das Motiv des Blicks war mir hier sehr wichtig und das Gedicht wollte ich auch darauf aufbauen.

 

Am 31.1.2020 um 09:50 schrieb Sternwanderer:

ein feines Liebesgedicht als Abschiedsgruß.

Danke! Ich schreibe gerne über kurze Momente, die einem lange nachhängen.

 

Am 31.1.2020 um 19:06 schrieb sofakatze:

das LI kann sich nicht vom LD lösen, kann auf der gefühlsebene nicht akzeptieren, was auf der verstandesebene schon längst klar ist: es muss gehen und das LD loslassen.

Vielen Dank für deine ausführliche Beschäftigung mit meinen Versen! Du hast den Widerstreit zwischen Verstand und Gefühl, mithin zwischen Außen und Innen wunderbar auf den Punkt gebracht.

 

Am 31.1.2020 um 19:06 schrieb sofakatze:

übrigens schönes spiel mit dem augenblick als moment und dem augenblick als blick der augen. 

Oh, ich freue mich sehr, dass dir das aufgefallen ist.:classic_smile:

Darin offenbart sich auch der oben beschriebene Widersinn. Die Blicke verraten ja dem Gegenüber, dass man nicht gehen will, besonders wenn man Tränen in den Augen hat. Der Augenblick verweist aber darauf, dass dieser Moment vergehen muss und der Abschied unweigerlich stattfinden muss.

 

LG

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  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Liebe Letreo,

 

vielen Dank für deinen empfindsamen Kommentar!:smile:

Tut mir leid, dass das Gedicht für dich Anlass war, solche traurigen Momente mental nachzuerleben und ich hoffe, dass es für dich irgendwann nicht mehr so vielherzzerreißenden Widersinn geben muss.:sad:

 

LG

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

was lange währt, wird endlich wahr.  :biggrin:

 

Jetzt aber ohne Grinsesmiley zum Gedicht.

Am 31.1.2020 um 00:13 schrieb Schmuddelkind:

Wie kann ich deine Blicke spüren,

die mich wie Träume streifen

und die mich tief zu Tränen rühren

und nicht nach ihnen greifen?

Ich schreibe gleich im Voraus, dass ich das wirklich ernst meine und keinen Spaß mache: Als ich diese Zeilen las - war ich wieder jung. 16 Jahre jung. Als ich davon träumte, so eine Liebe zu finden. Die wirklich ist, echt und so tief, dass es weh tut. Ja, die heute so oft ironische, sarkastische Frau, die Satiren und gesellschaftskritische Werke schreibt, manchmal auch düstere, war einmal eine blutjunge Frau, mit einem Kopf voller Träume und einem Herz voller Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten ...

 

Damals war ich wirklich so richtig verliebt. In einen Jungen aus meiner Klasse. Der in Mathematik der Beste war, der intelligent war, humorvoll. Und der mich gar nicht beachtete, für den ich gar nicht existierte. Ich war nicht sonderlich hübsch, dafür aber einigermaßen intelligent - dieses 'weibliche Modell' erfreut sich selten der Beliebtheit. Auch im Rückblick heute kann ich sagen, es war nicht nur Schwärmerei, nicht nur 'Verknalltsein'. 

 

Manchmal kam es natürlich vor, dass sein Blick mich unbeabsichtigt streifte, dann fing mein Herz an, aufgeregt zu pochen und ich träumte mitten im Unterricht. Hat mir ein paar nicht so gute Noten eingebracht, damals. Und ich kann das Echo dieses sehnsüchtigen, ziehenden Schmerzgefühls in der Herzgegend heute noch nachspüren, wenn ich mich an diese Zeit erinnere. Es tat weh - aber es war auch so schön!

 

Am 31.1.2020 um 00:13 schrieb Schmuddelkind:

Wie kann ich sie vergehen lassen

und nicht an ihnen halten,

den Augenblick vor dem Verblassen

zu einem Bild gestalten?

Genau das habe ich damals getan. Ich hielt diese seltenen Momente, wenn er mich unabsichtlich ansah, in mir fest, nahm sie aus der Schule mit nach Hause. Und erdachte mir so manchen Tagtraum, in dem alles ganz anders war als in Wirklichkeit. Viele Bilder wurden damals von mir gestaltet, um den Augenblick vor dem Verblassen zu bewahren ...

 

Am 31.1.2020 um 00:13 schrieb Schmuddelkind:

Am liebsten schlöss ich nie die Lider

und bliebe vor dir stehen

und weiß sehr wohl: ich muss doch wieder

aus deinen Blicken gehen.

Trotz meiner Jugend war mir klar, dass sich mein Traum nicht erfüllen würde. Ich habe es ihm nie gesagt, denn ich wusste, das wäre dann um ein Vielfaches schlimmer gewesen, als eine Liebe, die einseitig und unerfüllt bleibt. Ich wusste, dass ich wieder aus seinen Blicken würde gehen müssen. Für mich an der Realschule war es das letzte Schuljahr. Nun, irgendwie habe ich dennoch meine Noten 'auf Kurs' gehalten, aber es war, nun, nicht einfach, sagen wir es so. 

 

Es ist eine von meinen schönsten Erinnerungen. Weil Schmerz manchmal Tränen verursacht, aber dieser ganz besondere Schmerz kann - so süß sein. (Ich hoffe, du kannst verstehen, was ich damit meine.)

 

Deshalb haben mich deine Zeilen besonders tief berührt, denn - ja, genau so ist es.

 

LG,

 

Anonyma

 

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Geschrieben

Liebe Anonyma,

 

vielen Dank für deine Offenheit. Wow! Was man so alles unabsichtlich an Erinnerungen und Gefühlen in Anderen aufwühlen kann!

Manchmal treffen sich fremde Menschen in einem Gedicht.

 

Am 24.2.2020 um 23:36 schrieb Anonyma:

16 Jahre jung. Als ich davon träumte, so eine Liebe zu finden. Die wirklich ist, echt und so tief, dass es weh tut. Ja, die heute so oft ironische, sarkastische Frau, die Satiren und gesellschaftskritische Werke schreibt, manchmal auch düstere, war einmal eine blutjunge Frau, mit einem Kopf voller Träume und einem Herz voller Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten ...

Niemand ist nur so, wie man ihn sieht. Und jeder Zustand hat seine Geschichte. Danke, dass du deine mit uns teilst und ich bin ergriffen, dass mein Gedicht der Auslöser dafür war. Ich hoffe jedenfalls, falls es nicht zu persönlich ist, dass die Hoffnungen und Wünsche nicht nur in deiner Vergangenheit liegen. Klar, mit der Zeit gewinnt man wohl einen gewissen Realismus im Umgang mit seinen Träumen, da man im Laufe eines Leben viele Enttäuschungen einstecken muss. Aber sich aus Angst vor Enttäuschungen keine Wünsche mehr zuzugestehen, ist, wie im Haus zu bleiben aus Sorge, der Sonnenschein könnte sich nicht so gut anfühlen wie erhofft.

 

Am 24.2.2020 um 23:36 schrieb Anonyma:

Damals war ich wirklich so richtig verliebt. In einen Jungen aus meiner Klasse. Der in Mathematik der Beste war, der intelligent war, humorvoll. Und der mich gar nicht beachtete, für den ich gar nicht existierte. Ich war nicht sonderlich hübsch, dafür aber einigermaßen intelligent - dieses 'weibliche Modell' erfreut sich selten der Beliebtheit.

Das mit der Schönheit ist immer so eine Sache. Man sieht sich selbst ja nicht so, wie andere einen sehen und kann sich ja nicht sicher sein, ob andere einen hübsch finden. Da reichen dann ein, zwei schlechte Erfahrungen (z.B. in Form dummer Bemerkungen) aus und das Selbstbewusstsein ist dahin. Aber im Grunde kann man sich ja immer sagen: "Wer mich nicht um meiner Selbst Willen liebt (wer mich z.B. nicht wegen meiner tatsächlichen Stärken liebt), ist auch nicht der Richtige für mich." Das kann man sich zwar mit dem Verstand sagen und langfristig kann man vielleicht sogar darüber Selbstbewusstsein gewinnen, aber man kann sich in dem Moment ja doch nicht aussuchen, für wen sich das Herz entscheidet. Da merkt man dann, wie wenig Kontrolle wir tatsächlich über uns haben, wenn es darauf ankommt und man wird hineingesogen in die unerwiderte Liebe, die so schmerzhaft und so schön, so inspirierend und so vernichtend ist.

 

Am 24.2.2020 um 23:36 schrieb Anonyma:

Genau das habe ich damals getan. Ich hielt diese seltenen Momente, wenn er mich unabsichtlich ansah, in mir fest, nahm sie aus der Schule mit nach Hause. Und erdachte mir so manchen Tagtraum, in dem alles ganz anders war als in Wirklichkeit. Viele Bilder wurden damals von mir gestaltet, um den Augenblick vor dem Verblassen zu bewahren ...

Das ist wohl eine universell geteilte, unerfüllte Sehnsucht. Am stärksten scheinen leider die Wünsche zu sein, die sich nicht erfüllen lassen, besonders wenn der Grund dieser Unerfüllbarkeit so beliebig ist: Warum muss ich jemandem so hingeneigt sein, der mich nicht wahrnimmt? Warum trifft die Liebe nicht zwei Menschen zugleich? Das macht doch alles keinen Sinn. Es ist schwer zu akzeptieren, dass nicht alles in der Welt Sinn macht (zumindest nicht in unserer Vorstellung Sinn macht).

 

Am 24.2.2020 um 23:36 schrieb Anonyma:

Trotz meiner Jugend war mir klar, dass sich mein Traum nicht erfüllen würde.

Das ist die Tragik der Jugend, die ich durch einen mir nahestehenden Menschen mal sehr gut auf den Punkt gebracht sah: "Man hat diesen Drang, die Welt zu verändern, aber zugleich schon die Reife, zu verstehen, dass es nicht möglich ist." Ich glaube, dass dieser Aspekt meiner Jugend noch zuweilen in mir wirkt.

 

Am 24.2.2020 um 23:36 schrieb Anonyma:

Deshalb haben mich deine Zeilen besonders tief berührt, denn - ja, genau so ist es.

Danke, dass du mir ermöglicht hast, mein Gedicht durch deine Augen zu sehen und mich an deiner Rührung Anteil nehmen ließt.

 

LG

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

deine Zeilen haben auch mich ganz besonders tief berührt. ❤️

 

Deine Gedanken zum Abschied und festhalten wollen kenne ich sehr gut und du bringst es so fantastisch auf den Punkt.

 

Momente, Erinnerungen, Gefühle oder auch bestimmte Menschen festhalten zu wollen ist wie eine Art Reflex, weil man die damit verbundene Veränderung fürchtet, von der man noch nicht weiß, wie sie sein wird und in wie weit sie dich oder dein Leben verändert. Und oftmals nehmen wir es hin unglücklich zu sein aus Angst vor Veränderung, tätscheln unsere Wunden, weil es dann doch manchmal so angenehm schmerzt. Doch jemanden oder etwas loszulassen ist meistens der einzige Weg zum Wandel und Wachstum.

 

Gerade für mich sind fotografieren oder schreiben ein Versuch bestimmte Momente und Gefühle festzuhalten. Ich weiß zwar nicht, ob es dir genauso geht, aber mit deinen wunderschönen Zeilen hast du ein einzigartiges Bild über dein Gefühl in diesem Moment für dich festgehalten. Für mich ist das eine weitere Ebene in deinem Gedicht mit einer wertvollen Bedeutung.

 

Ich freue mich wieder von dir zu lesen und hoffe sehr, dass ich dir mit meinen Gedanken zu deinem Gedicht nicht zu nahe getreten bin.

 

Ganz liebe Grüße

Pandalinella

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Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Pandalinella,

 

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und den Einblick, den du uns in deine Gedanken gewährst, die du damit verbindest.:smile:

 

Am 26.2.2020 um 13:07 schrieb Pandalinella:

deine Zeilen haben auch mich ganz besonders tief berührt.

Wow! Danke für deine direkte Reaktion!

 

Am 26.2.2020 um 13:07 schrieb Pandalinella:

Momente, Erinnerungen, Gefühle oder auch bestimmte Menschen festhalten zu wollen ist wie eine Art Reflex, weil man die damit verbundene Veränderung fürchtet, von der man noch nicht weiß, wie sie sein wird und in wie weit sie dich oder dein Leben verändert. Und oftmals nehmen wir es hin unglücklich zu sein aus Angst vor Veränderung, tätscheln unsere Wunden, weil es dann doch manchmal so angenehm schmerzt. Doch jemanden oder etwas loszulassen ist meistens der einzige Weg zum Wandel und Wachstum.

Damit hast du absolut recht. Die Angst vor Veränderung wirkt wohl stark in besonderen Momenten, sodass man nicht bereit ist, den Moment vergehen zu lassen. Aber darauf nimmt die Zeit natürlich keine Rücksicht. Es ist nicht einfach, das zu akzeptieren, oder auch nur wirklich zu verstehen, also nicht nur das zu verstehen, was man mit Worten beschreiben kann.

 

Am 26.2.2020 um 13:07 schrieb Pandalinella:

Gerade für mich sind fotografieren oder schreiben ein Versuch bestimmte Momente und Gefühle festzuhalten.

Interessant, dass du diese beiden Methoden erwähnst, denn sie sind sich dahingehend tatsächlich sehr ähnlich. Ich habe Gedichte mal als "Seelenfotos" bezeichnet. Gedichte mögen auch ein momentanes Gefühl festhalten, das vielleicht einen Tag später obsolet ist.

 

LG

 

 

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