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Geschrieben am (bearbeitet)

nachts kehren sie zurück hängen wie welke blätter
an den bäumen um mitternacht lassen sie sich fallen
kriechen zu kreuze ins ewig glühende erdengrab

tagsüber steigen sie als vulkanasche in den himmel
kreisen in endlosen schlieren um die erde hoffen
irgendwie dem bann der schwerkraft zu entkommen

nur wenn ihnen die schuld für immer vergeben wird
können sie ihre reise in die ewigkeit antreten uns
als teil der unendlichen sternenschar zublinken

 

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Geschrieben

Hallo Perry,

 

wunderbar kryptisch, dein Gedicht.

Gleichzeitig objektiv und subjektiv.

Siebenmal es zu lesen reicht mir nicht, um es, eventuell, zu entziffern.

Ich werde darüber nachdenken.

Liebe Grüße

Carlos

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Geschrieben

Hallo Carlos,
danke fürs Einlassen auf die Bilder.
Vielleicht hilft Dir meine Intention etwas weiter:
In der vordergründigen Bildebene geht es um die verlorenen Seelen, die auf der Erde (im Fegefeuer etc.) verbleiben müssen, bis sie ihre Schuld abgebüßt haben und in die Ewigkeit eingehen können. Im übertragenen Sinn wird Matthäus 18,22 reflektiert, in dem es um das Vergeben geht. Wir werden unsere (Umwelt)Schulden nur dann abtragen können, wenn wir uns die Fehler verzeihen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Auf dass die Sterne uns wieder ungetrübt zublinken!
LG
Perry

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Geschrieben

Hallo Perry,

 

auch mir fällt das Entziffern dieser Zeilen schwer, deine Intention bringt mich schon etwas näher an den Kern.

Die ersten beiden Verse weckten in mir ein Bild von Fledermäusen, das ich bisher nicht ganz loswerde.

"sie" die ruhelosen Seelen, die sich nachts fallen lassen und zurück unter die Erde kriechen um im Fegefeuer zu brennen, und als Asche und Rauch am Tage wieder aufsteigen. Ein Kreislauf der währt bis ihre Schuld gebüßt ist.

Unter "siebenmal ist nicht genug" verstehe ich zweierlei Dinge, zum einen dass dieses Fallen und Steigen länger als eine Woche (sieben Tage, sieben Male) andauert. Und zum anderen beschreibt die Zahl Sieben die Anzahl der Höllenkreise, ob oder was das mit deinen Zeilen zu tun haben könnte weiß ich noch nicht.

 

Dein Abschlussbild vermittelt eine überraschende Hoffnung, die Möglichkeit des Friedens durch Vergebung. Aber wem gebührt das Recht oder die Pflicht diese Vergebung zuteil werden zu lassen? Und sind jene, die büßen, selbst ins der Lage ihre Fehler zu erkennen und ggf um Vergebung zu bitten? Und lässt sich manche Schuld überhaupt abtragen? Oder bleibt sie nicht eher bestehen und dem Schuldigen wird darüber hinweg eine Gnade gewährt, quasie ein Vergeben oder mögliche Wiedergutmachung?

Der Eintritt in die Ewigkeit heißt für die meisten Erlösung, mir erscheint die Ewigkeit als Hölle, daher passt dieses Bild für mich nicht. Aber mir ist bewusst, dass mein Empfinden da doch sehr vom Durchschnitt abweicht..

 

Was mich am meisten beschäftigt und fasziniert ist das Bild des Steigens und Fallens. Besonders da die eine Handlung mehr aktiv erscheint (sie lassen sich fallen), während das steigen hilflos und passiver wirkt. Hilflos, denn alles was sie tun können ist zu hoffen (der Schwerkraft zu entkommen), die Welt bestimmt also ihren Lauf, liefert sie den Naturgesetzen aus und raubt ihnen ein Stück des eigenen Willens, sofern die verlorenen Seelen diesen noch haben.

Was sie begehren, sofern sie etwas begehren können, ist der Ausbruch aus diesem Kreislauf des Steigens und Fallens, ein Ende der Wiederholung. Was mich widerum an den Buddhismus erinnert und das Eingehen ins Nirwana, wo der Kreislauf der Wiedergeburt durchbrochen wird.

 

Auch die reale Bildebene, die Schuld die Menschen an der Umwelt und anderen abzutragen hätten, lässt Interpretationsraum. Gemeinsam nach Lösungen zu suchen ist auf jeden Fall eine klare Botschaft, und es wird sichtbar, dass beide Seiten vonnöten sind. Eine Seite vermag zu vergeben, aber ich bin überzeugt, dass ohne die Einsicht der anderen Seite keine Wirkung erbracht wäre. Wem vergeben wird, der muss bereit sein, die Vergebung anzunehmen.

 

Wenn demnächst mal wieder Sterne durch das trübe Himmelsdach funkeln werde ich sicher noch mal an deine Zeilen denken.

 

Nachdenkliche Grüße, Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,
danke fürs intensive Auseinandersetzen mit den Wortbildern. Deine Reflexionen gefallen mir gut, weil sie genau die Überlegungen ansprechen, die ich beim Schreiben auch im Hinterkopf hatte. Auch wenn der Matthäus Bezug im Titel vorangesetzt ist, ist der Weg über die Vergebung in die Ewigkeit nicht auf eine Religion beschränkt. Ob die Menschheit jemals die nötige Einsicht und den Mut zur Vergebungen aufbringt bleibt aus heutiger Sicht sehr zweifelhaft, trotzdem sollten wir alles uns mögliche tun, dass vielleicht spätere Generationen die Möglichkeit bekommen es besser zu machen.
LG
Perry

Hallo Eulenflügel,
der Schuldaspekt ist natürlich spekulativ, denn welche Schuld hätte ein Verunfallter, wenn es keine Selbstmordabsicht war oder er vielleicht Willens gewesen wäre seine Schuld noch bei Lebzeiten abzutragen.
Danke fürs Hinterfragen und LG
Perry

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