Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo, Schmuddelkind,

 

Philosophie übt immer eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Was dazu führt, dass ich hier 'hängenbleibe' und diesen Kommentar schreibe - obwohl ich mich eigentlich abmelden wollte, da es schon spät ist. Aber, wie ich anderswo hier im Forum bereits erwähnte, gab ich heute meiner Müdigkeit nach, legte mich tagsüber hin und verschlief. Na denn, wenn ich ohnehin zu wach zu bin, um jetzt schlafen zu können, dann brauche ich mich ja auch nicht hinzulegen - logisch, nicht? :classic_wink:

 

vor 1 Stunde schrieb Schmuddelkind:

Ein Schimmern von des Geistes Rand:

mir scheint, wenn ich die Wahrheit wüsste,

verlör ich schließlich den Verstand,

sodass ich fantasieren müsste.

 

Ein Ahnung. Es 'dämmert' etwas. Eine Erkenntnis ... aber das LI fürchtet sich vor ihr, möchte sie abwehren. Interessant. Eine Wahrheit, die dazu führen könnte, hilflos zur Fantasie greifen zu müssen ... hmmm ... ja. Ein Mittel, sich gegen das Erkennen und/oder Anerkennen der Wirklichkeit zur Wehr setzen zu können, ist es, die Fantasie dafür zu nutzen, um sich etwas 'zurecht zu denken'. Ja, wir Menschen machen das. Sehr oft. Und tun uns schwer damit, vor allem vor uns selbst, zuzugeben, wie oft und wie sehr wir uns - selbst belügen ...

 

vor 1 Stunde schrieb Schmuddelkind:

Ich will mich daher meinen Lügen

im Streben nach dem wahren Sinn

mit Redlichkeit und Demut fügen,

solange bis ich bei mir bin.

Was genau dazu führt. Das hast du hier wirklich sehr gut dargestellt, denn hier findet sich ein Widerspruch 'mittendrin': Redlichkeit. Die sehr eng mit Aufrichtigkeit und eben auch Wahrheit verbunden ist. In einem Gefüge aus Lügen ... 

 

Selbstfindung. Die Conclusio - das LI möchte sich selbst finden. Heraus-finden, im doppelten Sinne. 

 

Die Suche nach dem Sinn des Lebens, die uns Menschen seit unserem Beginn begleitet. Beständig auch, immer wieder, ein Thema, über das philosophiert wird. (Ich meine das nicht im negativen Sinn! Es ist vielmehr ein zentrales Thema, das uns Menschen immer bewegt hat, bewegt und bewegen wird.)

 

Ich möchte dir ganz kurz noch ein paar kleine Korrekturen anbieten:

 

Ein Schimmern von des Geistes Rand:

Mir scheint, wenn ich die Wahrheit wüsste,  - Nach dem Doppelpunkt geht's mit einem Großbuchstaben weiter

verlör ich schließlich den Verstand,

so dass ich fantasieren müsste.  - hier getrennt schreiben

 

 

Ich will mich daher meinen Lügen,

im Streben nach dem wahren Sinn,  - die beiden Kommata sind nötig, da es sich um einen Satzeinschub/ einen Ergänzungssatz handelt

mit Redlichkeit und Demut fügen,

so lange, bis ich bei mir bin.  - hier wieder getrennt schreiben und ein Komma fehlt

 

 

Wirklich gerne damit auseinandergesetzt und darüber nachgedacht. mile:

 

LG,

 

Anonyma

 

 

 

 

  • Gefällt mir 2
  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Liebe Anonyma,

 

viel zu lange ließ ich deinen reflektierten Kommentar unbeantwortet. Dafür möchte ich mich zunächst erstmal entschuldigen. Manchmal merkt man gar nicht, wie die Zeit verfliegt. Da denkt man: "Ich will noch unbedingt Anonymas Kommentar beantworten. Aber ich muss erst noch dies und das machen. Für den Kommentar brauche ich Zeit. Das mache ich später." Und ehe man sich versieht, ist der Monat vorüber.:achselzucken:

 

Ich kenne übrigens jemanden, der beruflich andere Menschen in Angelegenheiten des "Zeitmanagements" berät. Er ist immer unpünktlich. Ihn werde ich also nicht fragen.:classic_biggrin:

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

Philosophie übt immer eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Was dazu führt, dass ich hier 'hängenbleibe' und diesen Kommentar schreibe - obwohl ich mich eigentlich abmelden wollte, da es schon spät ist.

Ich fühle mich geehrt, dass du nach meinem Gedicht deine Pläne geändert hast.:classic_blush:

Ja, Philosophie kann sowohl ästhetisch ansprechend sein, als auch den Blickwinkel erweitern, wenn man es als "Liebe zur Weisheit" betreibt, was ja die ursprüngliche Wortbedeutung ist und sich nicht in dem Formalismus verliert, den zeitgenössische Philosophie zuweilen darstellt.

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

Ein Ahnung. Es 'dämmert' etwas. Eine Erkenntnis ... aber das LI fürchtet sich vor ihr, möchte sie abwehren. Interessant. Eine Wahrheit, die dazu führen könnte, hilflos zur Fantasie greifen zu müssen ... hmmm ... ja. Ein Mittel, sich gegen das Erkennen und/oder Anerkennen der Wirklichkeit zur Wehr setzen zu können, ist es, die Fantasie dafür zu nutzen, um sich etwas 'zurecht zu denken'. Ja, wir Menschen machen das. Sehr oft. Und tun uns schwer damit, vor allem vor uns selbst, zuzugeben, wie oft und wie sehr wir uns - selbst belügen ...

Deiner Interpretation habe ich kaum etwas hinzuzufügen. Vielen Dank für die genaue Analyse! So habe ich die Strophe jedenfalls auch selbst verstanden.:smile:

Dieses "Dämmern von des Geistes Rand" kenne ich von mir selbst. Manchmal ist mir gar nicht so klar, was in meinem Denken alles so vonstatten geht. Oft bin ich verwundert, wo jetzt auf einmal diese Idee herkommt. Hin und wieder bricht dann etwas Licht durch das Blätterdach meines Denkens und ich ahne, dass es Dinge gibt, die ich vor mir geheim halte oder Zwischenschritte des Denkens, die ich wohl als zu unwichtig erachtet habe, um sie mir zu merken - dann bleibt nur die Konklusion übrig. 

 

Ich gebe dir recht: Die Versuchung ist oft groß, die Wirklichkeit nicht wahrhaben zu wollen und sich stattdessen seine eigene Gedankenwelt zusammen zu zimmern. Das ist natürlich in erster Linie kritisch zu sehen. Aber es liegt auch eine gewisse notwendige Entlastung darin, die vielleicht auch in meinem Gedicht angedeutet wird. Vermutlich würde man wahnsinnig werden, wenn einem die ganze Wahrheit permanent bewusst wäre und daher ist es durchaus sinnvoll, zuweilen aus der Realität zu fliehen. Gefährlich ist es aber dennoch, denn wenn man sich so weit von der Wirklichkeit entfernt, dass man gar keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, ist man verloren.

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

Was genau dazu führt. Das hast du hier wirklich sehr gut dargestellt, denn hier findet sich ein Widerspruch 'mittendrin': Redlichkeit. Die sehr eng mit Aufrichtigkeit und eben auch Wahrheit verbunden ist. In einem Gefüge aus Lügen ... 

Vielen Dank, dass du diesen Widerspruch aufgespürt hast!:smile:

Ich denke, die Redlichkeit ist für das LI darin begründet, dass die zur Wahrheit erhobene Vorstellungswelt genauso gewissenhaft gepflegt werden muss wie man sonst die Suche nach der Wahrheit betreiben müsste. 

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

Die Suche nach dem Sinn des Lebens, die uns Menschen seit unserem Beginn begleitet. Beständig auch, immer wieder, ein Thema, über das philosophiert wird. (Ich meine das nicht im negativen Sinn! Es ist vielmehr ein zentrales Thema, das uns Menschen immer bewegt hat, bewegt und bewegen wird.)

Diesem Thema kann man sich einfach nicht entziehen, obwohl es darauf natürlich keine verlässliche, letztendgültige Antwort geben kann. Es liegt in unserer Natur, uns Fragen zu stellen, die wir nicht beantworten können. Was uns wohl nur bleibt: diese Fragen so kunstvoll wie möglich zu verzieren.:wink:

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

Mir scheint, wenn ich die Wahrheit wüsste,  - Nach dem Doppelpunkt geht's mit einem Großbuchstaben weiter

Das ist meine Achillesverse. Ich bin mir bei den Doppelpunkten nie sicher. Ich weiß, es gibt Situationen, die nach dem Doppelpunkt die Großschreibung erfordern und es gibt Situationen, die Kleinschreibung nach sich ziehen. Habe gerade nachgeschaut und die Lösung ist ja denkbar einfach und naheliegend: Wenn nach dem Doppelpunkt ein Satz folgt, verwendet man Großschreibung. Wenn nur ein Wort oder ein Satzteil folgt, ist die Kleinschreibung zu wählen. Ich meinte auch, dass ich das früher immer so umgesetzt habe, bis mir jemand mal sagte, das sei falsch. Danke für die Korrektur!:thumbup:

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

so dass ich fantasieren müsste.  - hier getrennt schreiben

Soweit ich weiß, geht beides: "sodass" und "so dass".

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

im Streben nach dem wahren Sinn,  - die beiden Kommata sind nötig, da es sich um einen Satzeinschub/ einen Ergänzungssatz handelt

Du hast recht. Danke! Ich denke noch darüber nach, ob ich es dennoch ohne Kommata schreiben will, damit es sich flüssiger liest und auch ein wenig des Nervenkitzels wegen, etwas Verbotenes zu tun.:wink:

 

Am 2.2.2020 um 02:40 schrieb Anonyma:

so lange, bis ich bei mir bin.  - hier wieder getrennt schreiben und ein Komma fehlt

Stimmt! Ich will ja nicht: "solange ich bei mir bin" oder so. Mir fehlt gerade ein Smiley, der sich selbst einen Hammer auf den Kopf schlägt.:pinch:

Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit!

 

Und großen Dank noch einmal für deine ausführliche Beschäftigung mit meinem Gedicht!:blume:

 

LG

Erstelle ein Autorenkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Autorenkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Autorenkonto erstellen

Neues Autorenkonto für unsere Community erstellen.
Es ist ganz einfach!

Neues Autorenkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Autorenkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.