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Episch!

 

Toleranz ist das Eine, das Wahre, das Echte,
Akzeptanz ist das Zweite, das Falsche, das Schlechte!

 

Lass dich niemals von Gutmenschen lenken, verführen,
nicht von Leid, nicht von Elend noch Frieden berühren,
denn in Wahrheit ist alles nur Schauspiel und Kriege
sind Voraussetzung für den Erfolg und die Siege!

 

Ich will künden von ruhmreichen Helden und Schlachten,
die Poeten mit Stoff für Legenden bedachten,
denn die epischen Verse sind kraftvolle Lehre,
sie verkünden Geschichten von Ruhm und von Ehre,
sie verdichten Geschichten von Ruhm und von Ehre,
sie bedichten Geschichten von Ruhm und von Ehre,
sie berichten Geschichten von Ruhm und von Ehre!

 

Ob Diktator, ob König auf goldenem Throne -
O, gepriesen sei Krieg! Nur nicht hier, wo ich wohne.

 

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Geschrieben

Hallo Anonyma,

erst beim letzten Vers wird man schlau.

Nicht für Otto Normalverbraucher dein Gedicht.

Unsere Zivilisation ist ein Produkt des Krieges. Und Krieg, mit und ohne Waffen bestimmt noch größtenteils unser Dasein.

Und trotzdem, den Krieg an sich will im Grunde niemand zu Hause haben.

 

Liebe Grüße

Carlos

 

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo, Carlos Larrea,

 

vor 4 Stunden schrieb Carlos Larrea:

erst beim letzten Vers wird man schlau.

ja, denn bekanntlich wird der Mensch erst hinterher schlau - wenn überhaupt. Meistens - nicht.

 

vor 4 Stunden schrieb Carlos Larrea:

Nicht für Otto Normalverbraucher dein Gedicht.

Jein. Stimmt, es ist schwer zu verstehen, dafür braucht es ein paar Voraussetzungen. So etwas wie Grundkenntnisse über die menschliche Geschichte und über Epik. Aber trotzdem ist es für Otto Normalverbraucher geschrieben. Denn wir können nicht alles lernen. Aber nie genug, um klüger zu werden.

 

vor 4 Stunden schrieb Carlos Larrea:

Unsere Zivilisation ist ein Produkt des Krieges.

Ja. Und deshalb frage ich mich oft, was denn an dem, das wir Zivilisation nennen, so großartig ist. Ob zivilisiertes Verhalten so zivilisiert ist und was es denn so mit menschlichem Verhalten auf sich hat ...

 

vor 4 Stunden schrieb Carlos Larrea:

Und Krieg, mit und ohne Waffen bestimmt noch größtenteils unser Dasein.

Ja - und soviel zum Thema Klugheit, gesundem Menschenverstand und zum bekannten Spruch 'Aus Fehlern wird man klug'.

 

vor 4 Stunden schrieb Carlos Larrea:

Und trotzdem, den Krieg an sich will im Grunde niemand zu Hause haben.

Genau. Deshalb wurde der Mensch nicht klug, nur schlau. Und erfand den - Stellvertreterkrieg.

 

 

Es wurden viele Anti-Kriegs-Gedichte geschrieben und werden weiterhin geschrieben. Daher wollte ich, bewusst und gezielt, etwas auf Korn nehmen, das damit eng verbunden ist und deshalb zielt es auf etwas ab.

 

Auf die Glorifizierung, auf die Verherrlichung des Krieges. 

 

Nun ja, angenommen, da ist ein Mensch, der möchte in die Geschichte eingehen. Ich persönlich bin zwar Atheistin, aber eine akzeptante und nicht nur tolerante. Daher lasse ich jetzt, zur Veranschaulichung, mal den Teufel auf die Bühne treten. Herr XYZ beschwört den Teufel und erklärt sich bereit, seine Seele zu verkaufen, da er unbedingt möchte, dass sein Name in die Geschichtsbücher eingeht:

 

Teufel: Okay, kein Problem. Da gibt es für dich sogar zwei Möglichkeiten.

 

Herr XYZ: Welche denn?

 

Teufel: Nun, Möglichkeit 1 bestünde darin, dass du ein richtig heftiger Massenmörder wirst. Aber dafür musst du vorher erst mal ganz nach Oben kommen, sprich, du musst König, Kaiser, Diktator, Tyrann, Despot oder etwas in der Art werden. Hat auch den Nachteil, dass du irgendwann von Irgendwem umgebracht wirst. Dafür sind im Paket aber auch Heldengeschichten und Legenden, dichterische Epen, Liebesfilme, viele Biografien von dir und sogar Monumentalfilme inbegriffen.

 

Herr XYZ: Uff. Verlockend. Das klingt aber ganz schön anstrengend und bestimmt dauert es auch furchtbar lange. Gibt es denn keine einfachere Methode, bei der es schneller geht?

 

Teufel: Doch, schon, Methode 2. Aber da wirst du auch nicht so viel dafür bekommen. Vielleicht ein paar Studien über dich, das eine oder andere psychologische Sach- und Fachbuch, ein paar Dokumentationen. Mit Glück kannst du auch indirekt dann in der Quellenangabe von Horror-Büchern als Inspiration noch nebenbei erwähnt werden und eventuell entsteht auch ein Fan-Club. Dann gibt es diverse Fan-Artikel von dir und du bekommst eine solide Anzahl glühender Liebesbriefe von Frauen, die dich heiraten wollen, die dir rosa Plüsch-Teddys schicken.

Hier musst du nicht so viele Menschen ermorden, so 20 oder 30 reichen aus. Dafür ist es bei Methode 2 wichtig, dass du es möglichst spektakulär machst - ohne Kreativität klappt das nicht. Und du musst dir selbst die Finger schmutzig machen, da ist Handarbeit gefragt.

Dafür hast du's dann bequem und nach ein paar Jahren geht's in die Psychiatrie. Gute Karten, dass du dann relativ bald für geheilt erklärt und entlassen wirst. Wiederholung ist Verstärkung, dann kannst du ja noch eine zweite Runde einlegen. Nachteil: Du wirst a) nicht ganz so berühmt und b) dein Name wird sich auch nicht so lange halten.

Bei der anstrengenderen Methode kann sich dein Name sogar über Jahrtausende, nicht nur Jahrhunderte halten - je nachdem, wie gut du im Befehle geben bist, denn die praktische Umsetzung erledigen dann ja andere für dich.

 

Also: Welches Schweinderl hättste gern?

 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

All diese großen Heroen der Vergangenheit, wie Alexander der Große, Attila, Napoleon der Große, und, ach ja, da gab es ja auch noch Troja: Menelaos, Paris und Helena, die hübsche, glänzende Trophäe, die jeder der beiden für sich haben wollte. Grund genug, da mal ordentlich Krieg deshalb anzufangen. Gibt ja auch einen passenden Spruch darüber, dass bekanntlich Kriege auch mal um einen Teller Suppe geführt wurden. Da müssen schon epische Verse her!

 

Krieger, später Soldaten, die sich auf Schlachtfeldern die Köpfe einschlagen, Körper, aus denen Eingeweide aus klaffenden Löchern im Bauch herausquellen, Blut, Knochensplitter und Gehirnmasse, die durch die Gegend spritzen. Und dann die prachtvollen, farbenfrohen Unformen, Kostüme und Ritterrüstungen in Filmen. Schon ein ziemliches Kontrastprogramm, könnte man sagen. 

 

Und, abgesehen von Männern, die sich auf dem Schlachtfeld gegenseitig abschlachten, das heißt ja nicht umsonst so, sterben die meisten Menschen nebenher und danach. 

 

Die Taktik der verbrannten Erde. (Warum muss ich dabei auch an Atombomben und 'moderne' Kriegsführung denken?) Wo die Armee durchzog, wurden Bauernhöfe geplündert, alles Vieh konfisziert und die Felder, Gärten und Häuser niedergebrannt, Männer getötet, Frauen vergewaltigt. Dann litten Menschen Hunger, viele starben daran. Diejenigen, die nicht starben, waren geschwächt - und dann folgten die Seuchen. Und die Alten, Frauen und Kinder starben wie die Fliegen. (Fliegen, die auf dem Schlachtfeld dichte Wolken bilden und eine passende Metapher 'Herr der Fliegen'.)

 

Der Pfad zum Ruhm und zur 'Unsterblichkeit' muss mit Leichen gepflastert sein. Vielen Leichen. Sehr vielen Leichen. 

 

Heute gibt es eine tolle Möglichkeit, als großer Feldherr oder Herrscher viel weiter weg vom Geschehen und in Sicherheit zu bleiben: Man lässt einfach die Menschen in anderen Ländern gegeneinander kämpfen. Die sterben dann stellvertretend. 

 

Gegen Verherrlichung, gegen Glanz und Gloria, dagegen richtet sich dieses Gedicht.

 

Ich wählte ein ganz bestimmtes Versmaß, ebenso wie die Wiederholung der vier Verse als ganz bewusste Stilmittel. Ist schon alles 'Programm'  (wenn auch nicht besonders 'quotentauglich') bei:

 

Episch!

 

Danke für deinen Kommentar, Carlos! mile:

 

LG,

 

Anonyma

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