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Geschrieben am

einst
jagten die wolken mich in deine arme
dein singen erbebte die meeresgebirge
du locktest mich in deine sturmtiefbezirke
fischgründig dein lächeln, ich hoffte auf warme

gezeiten - dein himmel, meerschwalbe, war ruh
mein sinn blind gefangen in deinen gestirnen
doch kalt rauscht dein fischblut, selbst niederste dirnen
sind wärmere, treuere lieben als du

nun
sind deine lieder ins tiefe geflossen
ich krümmte mich lange im sog deiner welle
flieg endlich hinauf ins blendende helle
azur wird von goldenen pfeilen durchschossen

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Geschrieben

Hallo sofakatze,

 

nun zerbreche ich mir seit zwanzig Minuten den Kopf.. was "undine" wohl bedeuten mag, und heraus kommt nur Unsinn.

Die dritte Strophe beginnt mit "nun" - nun, das finde ich auch im Titel, bleibt "die".. die nun.. ach keine Ahnung :achselzucken:

Zum Thema.

Auch aus deinen Wortbildern werde ich nur halbschlau, obgleich sie mir sehr gefallen.

Das LI durchwandert scheinbar verschiedene Ebenen des Seins und ist dabei in gewisser Weise Gegenstandslos, immer ein Teil des Ganzen. Aber immer begleitet von einem Sehnen nach Schutz, nach Wärme, nach etwas, das es im LD zu finden hoffte. Dabei scheint mir das LD die Natur bzw das Leben (beides) selbst zu sein, und das LI ein "Zahnrad" im Getriebe der Naturgewalten. Unbeständig in Form und Erscheinung.

Aus dem Wasser erhebt sich das LI schließlich in den Himmel empor..

vor 22 Stunden schrieb sofakatze:

dein singen erbebte die meeresgebirge

Mit diesem Vers mag ich mich nicht ganz anfreunden. Vielleicht ist es bewusst gesetzt, aber die aktive Rolle des "erbebte" passt nicht in mein Bild..

Entweder das Singen erbebt.. oder die Meeresgebirge erbeben... aber das "etwas" (dein singen), "etwas anderes" (die meeresgebirge) erbeben (tut) mutet mir sehr seltsam an.

Um das vielleicht etwas verständlicher zu erklären - aus meiner Sicht würde der Vers inhaltlich Sinn ergeben, wenn es in etwa hieße:

"dein singen ließ die meeresgebirge erbeben"

Da hier die Handlung klar benannt wird.

 

Auch wirkt die Formulierung im folgenden Vers "sturmtiefbezirke" auf mich etwas komisch. Ich würde wohl eher von "Gebieten" oder "Regionen" sprechen, wenn denn notwendig. Denn die "Bezirke" haben für mich einen sehr menschlichen Charakter, der in deinem Gedicht ansonsten nicht hervortritt, und daher fehl am Platz scheint. Ist zumindest mein Eindruck :whistling:

 

vor 22 Stunden schrieb sofakatze:

gezeiten - dein himmel, meerschwalbe, war ruh

Finde ich wundervoll :saint: Muss ich dazu noch etwas sagen? Nein, dieser Vers ist stark.. wirklich toll!

 

vor 22 Stunden schrieb sofakatze:

flieg endlich hinauf ins blendende helle

Mmh, formal gefällt mir hier das "blendende" nicht so gut, ich würde das "e" schlicht weg lassen, auch wenn es den Vers im Maß des vorigen noch mehr kürzt..

 

Deine "Wortgewalten" (ich wähle die Bezeichnung aus dem Bezug der "Naturgewalten" deiner Bilder heraus) könnten mehrere Ebenen spiegeln, ich werde da nicht weiter interpretieren, da sich meine Gehirnwindungen selbst noch nicht geeinigt haben :scared: raucht noch etwas aus dem Schlot..

 

Aber für eine Erklärung bzgl des Titels wäre ich dankbar!! Sonst muss jemand demnächst die Einzelteile meines Kopfes aufsammeln und wieder zusammenbasteln, das will ich mir und anderen gerne ersparen...

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Geschrieben

Hallo sofakatze,


wenn ich deine Verse richtig verstehe, lese ich hier eine beeindruckende
Zusammenfassung des Undinemythos bzw. des gleichnamigen Märchens von
de la Motte Fouqué. 


Besonders gefällt mir: 
*du locktest mich in deine sturmtiefbezirke 
fischgründig dein lächeln, ich hoffte auf warme 


gezeiten - dein himmel, meerschwalbe, war ruh 
mein sinn blind gefangen in deinen gestirnen


Ich kann nur einen Teil deiner Verse 'übersetzen', aber, sie allesamt genießen. 
 
Gern gelesen

LG
Berthold 

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Geschrieben

Hallo nochmal sofokatze, und hallo Berthold!

 

Ich glaube, Berthold, du hast gerade den Dampfabzug in meinem Hirn betätigt und den Rauch aufgelöst :thumbsup:Danke dafür!

Ja, einmal die Suchmaschine anwerfen hätte es vermutlich auch getan.. aber ich war gedanklich so bei einem Wortspiel, dass ich nicht auf die Idee gekommen bin, "Undine" könnte ein Wesen aus der Mythologie sein..

Ein Wassergeist, ebenfalls in vielen Formen erscheinend.

Das lichtet natürlich einige Schleier und wirft deine Zeilen, sofokatze, für mich wieder in ein neues Licht, das ich erst einmal auf mich wirken lassen werde.

Und entschuldige meine naive Unwissenheit... diese Jugend von heute eben :biggrin:

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

hallo lichtsammlerin, 

 

herrje, da habe ich dir mit meinem titel den kopf rauchen lassen - das tut mir leid. undine ist eine andere bezeichnung für meerjungfrau oder nixe, aber das hatte berthold inzwischen ja schon aufgeklärt. ich fand es aber spannend, wie du versucht hast, daraus ein wortspiel zu zaubern. :thumbup:

 

meine undine im gedicht ist eine art loreley. mit ihrem singen (ihren reizen) hat sie das LI in ihre nähe gelockt und liebe und wärme versprochen. ein versprechen, das sie aber vom wesen her nicht zu halten vermag und auch nicht zu halten beabsichtigt. das einst verblendete LI erkennt mit der zeit die wahre natur dieser beziehung, kehrt ihr den rücken und *schwimmt sich frei* gen himmel. das ganze ist durchaus auf echte beziehungen in der menschenwelt übertragbar. 

 

danke für dein aufmerksames lesen, was einzelne korrekturpunkte betrifft und natürlich auch für die lobenden worte. :classic_smile:

 

das aktive erbeben ist bewusst von mir gewählt und wird so bleiben, auch wenn ich weiß, dass erbeben eigentlich kein aktives verb ist. diese freiheit nehme ich mir hier trotzdem heraus, weil ich damit die besondere stärke und macht des undinegesangs verdeutlichen will - das sprengt eben jegliche naturgesetze (und damit auch die regeln der sprache :wink:). 

 

auf die sturmtiefbezirke bin ich eigentlich ziemlich stolz, denn es ist schwer, einen reim auf gebirge zu finden und selbst bezirke ist ja nicht ganz optimal. aber ja, er fällt ein wenig aus der reihe, auch wenn er als synonym für gebiet oder region durchaus zulässig ist. 

 

was das *blendende* angeht, würde bei einem verzicht auf das letzte *e* der rhythmus des verses gestört. deshalb belasse ich es.  

 

nochmals danke für deine anmerkungen. auch wenn ich jetzt keine änderungen vorgenommen habe, so habe ich mich gefreut, dass du dich so intensiv mit dem gedicht beschäftigt hast. :biggrin:

 

lg

sofakatze

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

hallo berthold,

 

danke für deinen schönen kommentar. :classic_smile:

 

eine zusammenfassung des undinemärchens ist es nicht, auch wenn die inspiration dazu zum teil sicher auch davon beeinflusst war. der witz ist, dass ich eigentlich etwas ganz anderes schreiben wollte, nämlich eine hommage an die schönheit und herrlichkeit der wasserwesen - heraus kam dann aber dieses beziehungsgedicht über eine kaltblütige undine, also eigentlich genau das gegenteil. aber mach mal was gegen gedichte, die sich selbst schreiben wollen und mich nur als werkzeug benutzen. :wink:

 

freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. :biggrin:

 

lg

sofakatze

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Liebe sofakatze,

 

als ich den Titel las, bin ich sofort daran hängen geblieben, weil "Undine" von de la Motte Fouqué zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Dann war ich zunächst verdutzt, denn dein Gedicht brach völlig mit meinen Erwartungen.

 

Aber das soll es natürlich auch, denn der Leser kann auf diese Weise das Gefühl nacherleben, das das LI empfindet, dessen Erwartungen sich auch nicht erfüllen konnten. Dadurch habe ich verstanden, dass dieses Gedicht im Grunde die Undine entmythifiziert, so wie am Ende einer gescheiterten Beziehung auch nicht mehr viel von dem einstigen Mythos und dem Zauber übrig bleibt, der einen einmal in die Arme des Anderen trieb.

 

Das hat mich dann ein wenig an den zeitgenössischen Film "Ondine - das Mädchen aus dem Meer" erinnert, wo der Stoff de la Motte Fouqués zwar aufgegriffen, aber auf ganz unerwartete Weise umgesetzt wird. Dort geht es letztlich um das Verhältnis zwischen Wahrheit und Mythos in der eigenen Wahrnehmung und das habe ich bei deinem Gedicht auch gesehen. 

 

...Beim Googeln des Filmtitels ist mir aufgefallen, dass wohl demnächst ein deutscher Film mit dem Titel "Undine" ins Kino kommt. Ich befürchte zwar, dass der Film, wie die meisten deutschen Filme, nicht so gut wird, aber wenn er "Undine" im Titel hat, muss ich ihn dennoch sehen, sofern sich jemand findet, der ihn sich mit mir antun würde.

 

LG

  • Danke 1
  • 1 Monat später...
Geschrieben

liebes schmuddelkind,

 

vielen dank für deinen kommentar, dessen beantwortung ja schon fast vermonatet ist, weil ich das völlig aus den augen verloren hatte.

Am 24.2.2020 um 10:55 schrieb Schmuddelkind:

Dadurch habe ich verstanden, dass dieses Gedicht im Grunde die Undine entmythifiziert, so wie am Ende einer gescheiterten Beziehung auch nicht mehr viel von dem einstigen Mythos und dem Zauber übrig bleibt, der einen einmal in die Arme des Anderen trieb

das ist ein guter gedanke. den zauber des beginns einer beziehung zu bewahren fällt den meisten menschen und wahrscheinlich auch den undinen dieser welt eher schwer. wenn man es allerdings schafft, bleibt der magische bann der partnerschaft bis zum schluss erhalten. das nennt man dann eine erfüllte liebe. :grin:

Am 24.2.2020 um 10:55 schrieb Schmuddelkind:

Dort geht es letztlich um das Verhältnis zwischen Wahrheit und Mythos in der eigenen Wahrnehmung und das habe ich bei deinem Gedicht auch gesehen.

ich erinnere mich an den film, der einen lange über das wesen der ondine im unklaren lässt. ist man ernüchtert, wenn man merkt, dass man einem sirenengesang nachgeschwommen ist? ich denke schon. die frage ist, ob eine undine anders kann als sirenengesänge auszusenden. 

Am 24.2.2020 um 10:55 schrieb Schmuddelkind:

Ich befürchte zwar, dass der Film, wie die meisten deutschen Filme, nicht so gut wird, aber wenn er "Undine" im Titel hat, muss ich ihn dennoch sehen, sofern sich jemand findet, der ihn sich mit mir antun würde.

im moment sollte das schwierig werden, aber ich drück dir die daumen, dass nach corona das programm wiederholt wird. dann findet sich bestimmt jemand. :smile:

 

lg

sofakatze

 

Geschrieben

Mal 'ne blöde Frage:

 

fischgründig dein lächeln, ich hoffte auf warme

 

sollte dies heißen

 

fischgründig dein lächeln, ich hoffte auf wÄrme

 

? Sonst holpert und stolpert für mich das Gedicht etwas gar trollig von der ersten Strophe zur zweiten.

 

lg

roland

Geschrieben

hallo rolandh,

 

gern nehme ich dich an die hand, damit du nicht rumstolpern musst. :wink:

 

mit *warme* steht es schon richtig so im gedicht, da es sich um einen strophenübergreifenden vers handelt. ein vers muss nicht am umbruch oder innerhalb einer strophe enden, auch wenn das oft so ist.

 

lg

sofakatze

 

 

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