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Geschrieben am (bearbeitet)

Bruder Schlaf

 

Wo bist du lieber Bruder
warum lässt du mich allein -
du führst nicht mehr das Ruder
ich spüre Angst und Pein

 

Warum hast du mich verlassen
was hab‘ ich dir getan -
ich beginne dich zu hassen
bin nahe schon dem Wahn

 

Das Bett ist nun mein Feind
ich mag es nicht mehr leiden -
meine  Seele weint
die Nächte möcht‘ ich meiden

 

Ich sehne mich nach deinen Armen
die mich rasch entführen -
Bruder, hab‘ mit mir Erbarmen
öffne wieder deine Türen

 

02.03.2020

© alterwein
 

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Geschrieben

Hallo alterwein,

 

ich weiß nicht, ob ich es richtig verstehe, aber das LI wünscht sich nichts sehnlicher als Bruder Schlaf herbei. Nicht schlafen können, kann sehr zermürbend sein.

 

Mitfühlend gelesen,

 

Letreo

Geschrieben

Hallo Mathi,

 

eine sehr schöne Idee, die Schlaflosigkeit über die Gestalt eines Bruders zu personifizieren.

Das Sehnen danach und die Abwesenheit des Bruders lassen sich so sehr schön darstellen, du bringst wunderbar die damit verbundenen Gefühle zum Ausdruck.

Das LI ist verzweifelt, es fleht darum wieder in die Tore des Schlafes eingelassen zu werden.. die Arme des Bruders zu spüren, der es wiegt.

 

Der inhaltliche Widerspruch in den Aussagen

du führst nicht mehr das Ruder - und - Bruder hab' mit mir Erbarmen

ist sehr gelungen, finde ich. Denn was zunächst gegensätzlich schein, ist ein Spiegel des Erlebten - auf der einen Seite die Abwendung des Bruders (der also nicht mehr am Steuer sitzt, keinen Einfluss zu haben schein), auf der anderen Seite die Bitte, dass er diesen Einfluss zurück erobert. Sich dem ruhelosen Gemüt des LI erbarmt..

 

Diese quälende Schlaflosigkeit kenne ich zu gut, und kann deine Worte gut nachempfinden.

Es gibt wohl immer Gründe, warum der Bruder Schlaf einen verlässt.. vielleicht, müssen diese erkannt und "bearbeitet" werden, damit des nachts wieder ein wenig Ruhe einkehren kann.. Ich hoffe, du findest bald wieder zu deinem Bruder Schlaf.

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo alterwein,

 

ich schließe mich Letreo und Lichtsammlerin an. Auch ich kenne solche Phasen - und das Gefühl, nicht zu Bett gehen zu wollen. Um sich nicht schon wieder ruhelos von einer Seite auf die andere zu drehen. 

 

Ich habe eine Vermutung - wenn es keine körperlichen Ursachen hat. 'Schlaflose Zeiten' erlebe ich bei mir immer dann, wenn ich mich 'belastet' fühle. Wenn mir zu viel im Kopf herumgeht und -kreist, das mir keine Ruhe lässt und so verhindert, dass ich 'abschalten' kann. Dann führt ein Gedanke zum nächsten und trotz des starken Müdigkeitsgefühls kann ich nicht einschlafen. Und ja, auch ich bin, wenn das länger anhält, dann regelrecht 'wütend'. 

 

Leider kann ich keinen 'Rat geben', obwohl ich mir wünschte, ich könnte - um zu helfen, da ich weiß, wie das ist. Ich kann nur - vielleicht - sagen, was zumindest mir dabei doch geholfen hat: Nicht an den Schlaf zu denken. Ihn nicht erzwingen zu wollen. Also ging ich, ganz bewusst, mit dem Gedanken  ins Bett: Dann schlafe ich eben nicht! Dann ruhe ich mich einfach nur aus. Und denke mir einen 'Tagtraum' aus, 'erdenke' mir eine Art 'geistigen (Kino-)Film' und beschäftige meine Gedanken damit. Es klappte nicht sofort, aber nach einiger Zeit passierte es dann - ich war so vom 'Grübeln' abgelenkt durch das bewusste Ausdenken von 'Filmszenen', dass ich - mittendrin einschlief. Und immer, wenn ich jetzt merke, dass ich nicht 'abschalten' kann, dann - lenke ich mich damit 'vom Herumschwirren von zu vielen Gedanken im Kopf' ab. Funktioniert, wie ich bemerkte, immer besser, je mehr 'Übung' ich damit habe.

 

Natürlich kann ich nicht sagen, ob das ein 'Mittel' ist, das auch anderen helfen kann. Vielleicht ist es auch nur ein Mittel für mich. Aber ich wollte es trotzdem gerne erwähnen - denn schaden kann es ja nicht.

 

Jedenfalls wünsche auch ich dir, dass du bald wieder tief und erholsam schlafen kannst! Wie in Märchen - 'zu den Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat', wünsche ich es dir. 

 

LG,

 

Anonyma

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

 

freue mich über deine lobenden Worte - deine Gedanken treffen total ins Schwarze.  

 

Habe ein paar gesundheitliche Probleme, die sich wahrscheinlich auch auf das Schlafverhalten auswirken.

 

Lieben Gruß

Mathi

Hallo Anonyma,

 

bedanke mich herzlich für deine Gedanken zum  "Bruder Schlaf.

Du hast ein paar sehr gute Ansätze aufgezeigt, die ich umzusetzen versuche.

 

Wahrscheinlich belastet mich auch, die nächste Woche anstehende Knie-OP.

 

Lieben Gruß

aw/Mathi

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  • 3 Monate später...
Geschrieben

Hallo alterwein,
Dein Gedicht "Bruder Schlaf" berührt mich auch sehr. Diese Qual und die große, einzige Bitte, dass die Tür wieder "brüderlich" geöffnet wird.

(Es erinnert mich, natürlich durch den Titel, an den großartigen Roman "Schlafes Bruder" von Robert Schneider.)


Liebe alterwein, ich hoffe sehr, dass Du nach Deinem Krankenhausaufenthalt auf dem Weg der Besserung bist, es Dir bald wieder gut geht und der Schlaf Dich wieder in seine Arme schließen wird.
Das wünsche ich Dir und grüße Dich von Herzen
Rhoberta

  • Gefällt mir 2
  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Hallo liebe Mathi!

 

Dir geht es also genauso wie mir

Bruder Schalf, so hab ich ihn noch gar nie nicht betrachtet. 

Sollte ich vielleicht. Ich schlafe seit November keine Nacht durch. 

Ein hin und her drehen , aufstehen, zu Bett gehen, drehen, usw. usw.. 

irgendwann ist man dann froh wenn man merkt das der Tag ans Fenster klopft.. 

 

Dein Werk gefällt mir sehr gut, vor allem weil es so klar geschrieben ist . 

Am 2.3.2020 um 13:33 schrieb alterwein:

Ich sehne mich nach deinen Armen
die mich rasch entführen -
Bruder, hab‘ mit mir Erbarmen
öffne wieder deine Türen

 

wunderbares Ende.. 

einfach toll Mathi, alle Daumen hoch von mir.. 

 

mit behutsamen und ganz lieben Grüßen

Line 

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Alterwein! Wunderschön geschrieben und beschrieben. Vor allem hast du auch mein volles  Verständnis, denn Schlaf ist etwas grundlegendes,dem man sichn n regelmäßigen Abständen stellen muss, ob man will oder nicht. Und JA, ich kenne dieses Situation auchnsehr gut. Möge der Grund bei dir bald positiv besetzt sein. Das wünsche ich dir aus ganzem Herzen. 

 

Das Beste für dich, deinem Schlaf und vor allem für die OP. 

Guten Schlaf wünsche ich jetzt uns beiden. 

Sonja 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe alterwein,

 

dein Gedicht ist gut gelungen und gefällt mir. Einen Vorschlag zur metrischen Vereinheitlichung wage ich.

 

Herzliche Grüße von gummibaum

 

 

Wo bist du, lieber Bruder,
warum bin ich allein?
Du führst nicht mehr das Ruder.
Ich spüre Angst und Pein.

 

Warum nur dein Verlassen,
was hab‘ ich dir getan?
Mir bleibt nur, dich zu hassen.
Es treibt mich in den Wahn.

 

Mein Bett bedeutet Leiden.
Ich hab mich ihm verneint
und muss die Nächte meiden,
doch meine Seele weint.

 

Umfang mich mit den Armen,

entführe mich zu dir.

Mein Bruder, hab Erbarmen

und öffne mir die Tür.

 

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  • Schön 1
Geschrieben

Hallo liebe Sonja,

mit diesem Problem bin ich auch hier nicht allein.

 

Bedanke mich  herzlich für's Hineinfühlen und deinen Kommentar.

 

Lieben Gruß

alterwein

Hallo Gummibaum,

 

ich finde deine Version wirklich sehr schön - gefällt mir gut, doch ich bin Laienschreiberin seit erst drei Jahren und wirklich schon ein "Alter Wein".

 

Lieben Wochenendgruß

alterwein

 

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