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Geschrieben am (bearbeitet)

Die Stufen gleiten ab zu mir

und führen bis zum Treppenrand

ein halb zerknülltes Blatt Papier,

das niemand im Vorbeigehn fand.

 

Ich frage mich, was es verbirgt,

was wohl darauf geschrieben steht,

als es vom Hauch, den es erwirkt,

zurück zur letzten Stufe weht.

 

Es kräuselt sich ganz wirr und leise

und findet nicht den Weg hierher.

So dreht es ewig seine Kreise

und kein Gedanke hilft ihm mehr.

  • Gefällt mir 6
  • Schön 1
Geschrieben

Lieber Carlos,

 

ja, Rilke war bekannt für solche Dinggedichte. Dein vorangestelltes "Ja" fand ich schön. Es wirkt so, als hätte das Gedicht die Frage gestellt: "Sehe ich aus wie Rilke?" Und vielleicht hat es ja tatsächlich diese Frage gestellt und ich finde es cool, dass du sie für dich bejahen konntest. Ich mag Rilke nämlich, auch wenn es sicher größere Rilke-Fans gibt.

 

vor 51 Minuten schrieb Carlos Larrea:

Nur Dichter achten auf solche Sachen.

Ja, Dichter, Fotografen... Generell verrückte Leute halt. :wink:

Tatsächlich habe ich eine solche Szene vor, ich schätze, einer Woche gesehen und empfand es sofort als ein ergreifendes Sinnbild (allerdings war es, glaube ich, kein Blatt Papier, sondern ein Taschentuch, wenn ich mich recht erinnere). Habe mir da auch vorgenommen, ein Gedicht darüber zu schreiben. Wohl musste dieses Bild noch eine Woche in mir reifen, bis ich es zu Papier bringen konnte. Vermutlich habe ich auf die richtige Stimmung gewartet.

 

LG

Geschrieben

Liebes Schmuddelkind,

 

interessant, was du mit deinen Zeilen beim Leser, also zumindest bei mir, anrichtest. Ich sehe dieses kleine Knäuel direkt vor mir und ich weiß genau, dass ich, wenn ich mal wieder ein achtlos weggeworfenes Knäuel Papier finde (muss ja keiner wissen, dass ich nach sowas gern Ausschau halte), dass ich dann an deine Zeilen denke werde und sicherlich auch schmunzeln werde. Darauf freue ich mich jetzt schon.;-)

 

Lieben Gruß

 

Letreo

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen lieben Dank, liebe Zoe und liebe Letreo.:smile:

 

Am 3.3.2020 um 12:40 schrieb zoe:

Sie haben etwas für sich, die Dinggedichte,sie lassen so viel Raum für Interpretationen und Assoziationen.

Ja, in der Tat. Die Bewegungen der Gegenstände verleiten geradezu dazu, etwas Menschliches in sie hineinzudeuten und oft erkennt man darin dann sich selbst.

 

Am 3.3.2020 um 12:40 schrieb zoe:

Hinter dem scheinbar Alltäglichem, Belanglosem kann sich eine ganze Menge verbergen. 

Daher ist es so wichtig hinzuschauen und offen zu sein für das, was auf dem Weg liegt. Meistens haben wir unser klares Ziel vor Augen und achten gar nicht darauf, was links und rechts liegt.

 

Am 3.3.2020 um 19:29 schrieb Letreo71:

Ich sehe dieses kleine Knäuel direkt vor mir und ich weiß genau, dass ich, wenn ich mal wieder ein achtlos weggeworfenes Knäuel Papier finde (muss ja keiner wissen, dass ich nach sowas gern Ausschau halte), dass ich dann an deine Zeilen denke werde und sicherlich auch schmunzeln werde. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Hihi, ist es inzwischen schon dazu gekommen? Hoffe, dass du den Zettel dann, im Gegensatz zu meinem LI aufhebst, ihn damit zugleich von seiner ewigen Tragik befreist und mir erklären kannst, was drauf steht.:wink:

 

LG

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