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Liebesgedicht an den Strom


MonaLena

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Noch kein Jahr ist unser Fritz, sitzt er da im Schneidersitz,

mit dem Kabel in der Hand, das er so am Boden fand,

kaut und leckt dran mit entzücken, weil ihn die ersten Zähnchen drücken.

 

Voll schreck komm Mutter angerannt, reiß ihm das Kabel aus der Hand,

spricht:“Nein, Fritz! Jetzt aber ehrlich, was du tust ist sehr gefährlich!

In dem Kabel wohnt ein Geist, der dich fürchterlich verreißt!

Er bedroht dein Leben! Das Kabel kann ich dir nicht geben!“

 

Fritz ist nun ein schlaues Kind, wie es viele Kinder sind,

und entdeckt danach geschwind, dass da kleine Löcher sind.

Immer zwei, in jeder Wand, suchend tastet Kinderhand,

ob nicht etwas zu entdecken, das sich darin kann verstecken.

 

Mutter sagt: „Nein, Fritz! Komm her! Diese Löcher bitte sehr,

sind nicht gedacht für deine Finger, steck nichts hinein, nein, nie und nimmer!“

Und ein kleiner Deckel dann, den Fritz nicht selbst entfernen kann,

macht die Löcher ganz fest zu. Mutti denkt, nun hat sie Ruh!

 

Viele Tage geh´n ins Land, die Gefahr scheint stets gebannt,

als an einem Sommertag, der Fritz nicht so recht atmen mag.

In der Nase steckt ein Ding, das gehört da gar nicht hin.

Der Doktor in dem Krankenhaus, zieht eine Batterie heraus,

von einer Uhr, ganz winzig klein, und Mutter sagt: "Fritz! Muss das sein?“

 

Am Abend soll der Fritz ins Bett, das findet er meist nicht so nett.

Wenn Dunkelheit ihn sanft einhüllt, die Angst dem Fritz das Herz erfüllt.

Das Licht bleibt an, weil nur sodann, der kleine Wicht gut schlafen kann.

Der böse Geist, der noch hier wohnt, hat ihn mit Helligkeit belohnt.

"So schlimm kann der doch gar nicht sein!“, denkt Fritz und schläft gemütlich ein!

 

Die Mutter sieht ihn liebend an, streichelt ihm durchs Haar sodann.

Sagt: „Schlafe wohl, mein kleiner Sohn, der Geist er leuchtet dir.

Wenn du ihn auch nicht sehen kannst, so ist er doch stets hier.

Jeden Tag, da hilft er uns, er wohnt ihn jedem Haus. Du merkst es gleich, ist er nicht da, sind alle Lichter aus.

Er wäscht die Wäsche, das Geschirr, er kühlt dir deine Speisen.

Er wärmt das Wasser und das Haus, lässt uns sogar verreisen.

Er bringt uns Wohlstand und viel Glück und fordert nichts dafür zurück.

Pure Energie ist er und dafür danke ich ihm sehr!"

 

Der Geist wacht noch die ganze Nacht, solange Mutter nachgedacht.

Er erhellt ihr all die Tasten, doch dann muss sie Bildschirmfasten,

denn am frühen Morgen, muss sie viel besorgen.

Ihr treuer Freund hilft ihr bestimmt, weil´s sonst kein gutes Ende nimmt.

Der Strom-Geist, er ist immer da! Das ist ein Wunder, wirklich wahr!

 

(Um drei Uhr morgens, da konnte ich nicht schlafen und Reime schwirrten mir durch den Kopf.

Also nutzte ich den Moment, dem viele Gedankenspiele von Stromlosigkeit voraus gingen, und schrieb ein Liebesgedicht an den Strom.

Lebhaft stehen mir die Zeiten vor Augen, als die Kinder diesen guten Geist im Haus kennen lernten.

Ich freue mich über die Challenge #stromleben bei story.one, die mir Inspiration bietet, über etwas nachzudenken,

das mir schon so selbstverständlich erscheint! Leider sind Gedichte dabei nicht erwünscht, also freue ich mich

hier jemanden mit diesem kleinen Schwank etwas zu unterhalten. Danke für die Möglichkeit! )

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