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Geschrieben am (bearbeitet)

Assoziation

 

Durchs

gleißende Licht

irren Gedankenschatten

EILEN

wie Kloakenratten

im Labyrinth

der Anderswelt

 

- Eruption -

 

zucken auf wie

grelle Geistesblitze

SCHREIE

martern, geißeln freudig

willkommene

Wollust

 

- Interpretation -

 

Erschreckendes

ERWACHEN

aus der

faszinierenden

Grausamkeit

des zerstörerischen

ICHs

 

Fiktion

 

© Sternwanderer

 

  • Gefällt mir 1
  • wow... 4
Geschrieben

Hallo Sternwanderer,

 

das sind sehr eindrückliche Bilder, die wie mir scheint die "Schattenseite" des eigenen Ichs skizzieren. Eine abgründige, dunkle Welt.. grausam, ja.

Obwohl sowohl "gleißendes Licht" wie "grelle Geistesblitze" auftauchen, ist die Atmosphäre düster.

Ein Mensch hat viele Facetten und vermutlich kennst man nicht einmal selbst alle davon, sie zu erkunden und sich kennenzulernen, hat somit häufig etwas sehr faszinierendes, manchmal beängstigendes. Beides bringst du in der letzten Strophe gut zusammen - das Erschrecken vor der zerstörerischen Kraft des Ichs, dessen grausamen Facetten zugleich faszinierend sind.

"Fiktion"

Ist hier mE sehr relevant. Mag jeder anders lesen.. für mich unterstreicht dieses eine Schlusswort, dass es lediglich eine innere Erkundung ist - ungefährlich. Und jedem kommen wohl manchmal seltsame Gedanken, die mitunter vielleicht als "grausam" zu bezeichnen wären, aber es sind eben nur fiktive Gedanken. Sie werden nicht umgesetzt, weil unser Bewusstsein darüber steht.. so bleibt es letztlich eine spannende Reise, vielschichtig und erkenntnisreich - ohne Schaden anzurichten.

 

vor 4 Stunden schrieb Sternwanderer:

Eruption

 

zucken auf wie

Ich würde mich für das bessere Verständnis für einen Numerus entscheiden.. Also entweder "Eruptionen zucken auf.." oder "Eruption zuckt auf..", wobei ich ersteres persönlich schöner fände.

Andernsfalls müsste ich die "Eruption" aus dem Bedeutungsgefüge heraus nehmen und das "zucken auf wie" auf die "Gedankenschatten" beziehen. Dann verstehe ich nur nicht, in welcher Bedeutung die "Eruption" dort stünde..

 

Nun, die faszinierende Reise hat auch mich fasziniert. Mit genau der beschriebenen Mischung - Abscheu, Erschrecken, Faszination.

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Hallo Sternwanderer,
gefällt mir außerordentlich gut!
Das hat Kraft und Ausdruck!
Die rein großgeschriebenen Wörter, braucht es für mich nicht als Unterstützung ihrer Wirkung, aber da hat jeder so seine eigene Einstellung zu und ich möchte deine erst gar nicht in Frage stellen.

 

Daumen hoch, sehr gerne gelesen!

 

grüßend Freiform

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

 

ich versuchte mit dem Text einen Blick in das Innere eines Triebtäters zu werfe

und Abgründe taten sich auf -

 

Eruption und Interpretation sind im Grunde neben dem Haupttitel Titel für die darauffolgende,  die aber quasi im Lesefluss auszuklammern sind. Vielleicht wäre dies deutlicher geworden, hätte ich sie in Fettschrift eingefügt.

 

Ein wenig zur Erklärung:

 

Assoziation → ich hätte auch Input oder Initialzündung wählen können, der Auslöser zu der Fantasterei bzw. Beginn der Trieblust

 

Eruption → der Ausbruch, das Unfassbare geschieht

 

Interpretation → das Geschehen und sein böses Ich erkennen

 

Es sollte noch eine weitere Strophe eingefügt werden, in dem der Täter mit seinem Gewissen nicht klar kommt und sich selbst richtet, mindestens so grausam wie er seine Tat begangen hat. Da dies aber in der Realität eher nicht passiert, entschloss ich mich zu dem oben genannten Schlusswort.

 

 

Ich freue mich, dass ich dich mit meinen Zeilen erreichen konnte, was bei dieser Art von Versen nicht ganz so selbstverständlich ist.

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

 

Hallo Freiform

 

ganz herzlichen Dank für dein großes Lob, das mich außerordentlich freut.

 

Die Großschreibweise soll tatsächlich unterstützend sein und ist eine kleine Marotte, auf die ich sicherlich verzichten kann. Ich versuche es beim nächsten Mal.

Abgewöhnt habe ich mir ja schon weitestgehend aus mehreren Worten zusammengefügten Substantive in groß weiterzuschreiben. Beispiel: das HimmelBlau

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

 

 

 

 

 

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  • Traurig 1
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Sternwanderer,

wozu abgewöhnen? Es macht dich doch zu einem Teil aus! Das fände ich sehr Schade!
Nur weil ich alter Knötterkopp keinen Zugang dazu finde, musst du dich doch nicht verändern!
Bleib und schreib wie du bist, Bitte! :attention:
 

grüßend Freiform

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Sternwanderer,

 

ich hinke ein bisschen hinterher, denn allzu viel kann ich jetzt gar nicht mehr schreiben - zu vielem möchte ich mich / kann ich mich nur anschließen. Und deine Ausführungen habe ich natürlich auch sehr gerne und aufmerksam gelesen, ebenso wie bereits erfolgte Kommentare (ich lese immer alles). Zwar gibt es da andere/unterschiedliche Ansichten und Meinungen darüber, aber manchmal finde ich in Kommentaren oder Antworten eben auch immer wieder mal 'die Lösung eines Rätsels'. Und da ich generell keine 'Freundin' von Generalisierungen bin (den Witz konnte ich mir gerade nicht verkneifen), teile ich die Ansicht, dass 'man' das nicht macht, nicht unbedingt. (Das liegt vielleicht auch daran, dass ich in diesen Fällen ohnehin nie weiß, wer 'man' ist, der wurde mir noch nicht vorgestellt. :biggrin:)

 

Deshalb beschränke mich auf Punkte, die mir persönlich noch wichtig sind, die ich gerne noch erwähnen möchte.

 

Zum einen fiel mir das hier auf:

 

Am 6.3.2020 um 06:58 schrieb Sternwanderer:

irren Gedankenschatten

 

wie Kloakenratten

Das 'Eilen' habe ich hier bewusst entfernt (im Sinne von 'ausgeklammert'), denn - dafür gibt es von mir ein 'Wow'. Starke Worte - verstärkt durch den Reim, der hier genau diese intensive Wirkung auf mich hat.

 

Und ich möchte auch erwähnen - für mich ist die Großschreibung von 'EILEN, SCHREIE, ERWACHEN, ICH' hier ein gutes Mittel der Darstellung. Sie 'unterstreicht' , hebt hervor, zieht Aufmerksamkeit auf sich. 

 

Was jetzt die Begriffe zwischen den einzelnen Strophen, also 'Eruption, Interpretation, Fiktion' anbetrifft, da musste auch ich, besonders bei 'Eruption' zurückkehren zu Strophe eins - konnte dann aber rasch den Zusammenhang zwischen der ersten und der zweiten Strophe herstellen.

 

Ich denke, es liegt wohl daran, dass diese 'Zwischenschritte/-teile' nicht hervorgehoben sind. Also im Sinne einer 'Kontrastierung', damit Leser leichter erkennen können, dass diese Wörter nicht 'nur' separiert sind, sondern tatsächlich 'dazwischen' ein 'Bild für sich' darstellen.

 

Beim Nachdenken darüber kamen mir verschiedene Möglichkeiten in den Sinn. Sie groß zu schreiben, wie z. B. Eilen oder Schreie wäre möglich, aber mir kam da ein Gedanke, der mir mehr zusagte.

 

Im Grunde genommen sind es 'Einschübe'. Ich versuche, das mit Beispielen von Satzeinschüben und ergänzenden Nebensätzen zu erläutern:

 

Ich dachte - wirklich - nicht daran. <---- Satzeinschub

Ich hätte wirklich nie gedacht, zu keiner Zeit, dass diese Sache ein Problem sein könnte. <---- , zu keiner Zeit, <---- Ein eingefügter Nebensatz, eine Satzergänzung.

 

Charakteristisch dafür ist, dass ein Einschub und ein ergänzender Nebensatz immer auch am Ende 'angehängt' werden können:

 

Ich dachte nicht daran, wirklich.

Ich hätte wirklich nie gedacht, dass diese Sache ein Problem sein könnte, zu keiner Zeit.

 

Beide 'Varianten' sind richtig und grammatikalisch korrekt, es wird auch das Gleiche damit ausgesagt.

 

So ein Einschub, wie hier in deinem Fall im Gedicht, kann auf unterschiedliche Weise 'gekennzeichnet', also 'sicht- und erkennbar' für Leser gemacht werden. Lediglich Kommata wären hier, durch die 'optische Versetzung' an eine einzelne Stelle und die 'optische Abtrennung' durch die Abstände, ungünstig. Aber es gibt eben auch andere Möglichkeiten der Darstellung:

 

Eruption

ERUPTION

- Eruption -

- ERUPTION -

(Eruption)

(ERUPTION)

 

Da hättest du also eine solide Anzahl an Möglichkeiten, die es Lesern erleichtert, das 'separat' zu lesen bzw. zu erkennen.

 

Ich würde mich freuen, wenn ich dir damit vielleicht behilflich sein kann. :smile:

 

Und, zuletzt noch: Manchmal, da ist ein Dichter auch - ein Schauspieler, der in eine Rolle schlüpft. Während er gleichzeitig auch noch Regisseur und Drehbuchautor ist. Ich denke mir manchmal, mit einer ordentlichen Portion Humor: Harter Job - kein Wunder, dass die 'Sache mit dem Dichten' nicht so einfach ist. :classic_laugh:

 

LG,

 

Anonyma

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Anonyma,

 

hab ganz herzlichen Dank für deine Erklärungen und dem Beschäftigen mit meinen Zeilen. Ich habe eine passende Hervorhebung der Worte in meinem Text finden können und änderte sie ab.

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Finde deine Zeilen sehr beeindruckend, Sternwanderer. Allein die Idee, sich in so jemanden hinein zu versetzen. Mich hast du damit gepackt!

 

Einen lieben Gruß

 

Letreo

 

(Ich habe viele Jahre Theater gespielt und ich konnte erstaunlich schräge Dinge spielen, aber böse bzw. grausam konnte ich nicht sein.)

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Letreo,

 

vielen Dank, für dein Lob.

 

Die Zeilen entstanden nicht von ungefähr.

Ich sah den Bericht über die österreichische Radrennfahrerin, die entführt und gequält wurde. Ein sexuelles Missbrauchsopfer wurde sie Gott sei Dank nicht und konnte sich schlussendlich selbst aus ihrer desolaten Lage befreien.

 

Daraufhin fragte ich mich: Wie kann so etwas sein und was muss in den Tätern vor sich gehen.

 

LG Sternwanderer

 

 

 

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