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Geschrieben am (bearbeitet)

Ich hatte es ganz anders in Erinnerung. Keine schäbige heruntergekommene Bruchbude, die mir den Eindruck vermittelt, jeden Augenblick einstürzten zu können.
Meine Seele fühlt sich plötzlich schwer, hängen an dieser Bruchbude doch meine schönsten Erinnerungen.

Auf der langen Fahrt hierher, war ich voller Vorfreude, fast in Ekstase, als hätte ich erwartet, dass an diesem Ort, die vielen dunklen Momente der letzten Jahre einfach getilgt würden. Jetzt stehe ich hier und mein Herz ertrinkt in Kummer.


Mit feuchten Augen erklimme ich die Stufen zur Veranda. Der Boden knarrt verdächtig, aber er trägt mich noch sicher. An der vergammelten Blumenampel hängt etwas Efeuähnliches herunter und ich erkenne, dass noch Leben in der Pflanze ist.
Wer hat sie wohl gepflanzt? Oder hat sich ein Samen im Wind an diesen trostlosen Ort verirrt?

Die Scheiben sind trüb, überzogen von Spinn- und Staubweben, die im leichten, warmen Lüftchen tanzen, das mich bereits beim Aussteigen begrüßt hat. Ein Vorbote des Sommers, der wohl nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ich versuche, einen Blick ins Innere zu erhaschen, aber der Schmutz auf den Scheiben verhindert das Unterfangen.

Ich lege meine Hand ganz vorsichtig auf die Türklinke, als  ob ich erwarten würde, dass ich sie mit meiner Berührung zum Leben erwecke. Die Tür plötzlich aufschwingt und mich dahinter, farbenfroh, meine schönsten Erinnerungen begrüßen. Aber sie bleibt verschlossen und ich allein davor. Meine Gefühle lassen keine klare Definition zu, was überwiegt, Enttäuschung oder Erleichterung.

Ich drehe eine Runde ums Haus und bleibe an einigen Stellen länger stehen, an denen ich von Bildern geflutet werde. Melancholie begleitet mich auf meinem Weg und als ich wieder auf der Veranda stehe, hänge ich vorsichtig die vergammelte Blumenampel ab und nehme sie mit in mein neues Zuhause.

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Hallo Freiform,

 

die Geschichte gefällt mir richtig gut. (Und nicht nur aus gegebenen Gründen. :wink:) Besonders die Form der Ich-Erzählung halte ich für eine gute Wahl, sie sorgt hier dafür, dass mir beim Lesen die Gedanken und Gefühle des Protagonisten näher kommen - bzw. der Erzähler als Person. 

 

Sehr 'plastisch' (das bedeutet einprägsam, bildhaft), die Schilderung, wie sein Blick hierhin- und dorthin wandert, auf die Reise geht. Auf die Reise im jetzt (Blicke wandern) und auf eine Reise in die Vergangenheit.

 

vor 2 Stunden schrieb Freiform:

Ich hatte es ganz anders im Gedächtnis. Keine schäbige, heruntergekommene Bruchbude, die mir den Eindruck vermittelt, jeden Augenblick einstürzen zu können.
Meine Seele fühlt sich plötzlich schwer, hängen an dieser Bruchbude doch meine schönsten Erinnerungen.

Auf der langen Fahrt hierher war ich voller Vorfreude, fast in Ekstase, als hätte ich erwartet, dass an diesem Ort die vielen dunklen Momente der letzten Jahre einfach getilgt würden. Jetzt stehe ich hier und mein Herz ertrinkt in Kummer.

Mit feuchten Augen erklimme ich die Stufen zur Veranda. Der Boden knarrt verdächtig, aber er trägt mich noch sicher. An der vergammelten Blumenampel hängt etwas Efeuähnliches herunter und ich erkenne, dass noch Leben in der Pflanze ist. Wer hat* sie wohl gepflanzt? Oder hat sich ein Samen im Wind an diesen trostlosen Ort verirrt? (*hat - nach vorne, Fragesatz in direkter Rede, da Gedanken)

Die Scheiben sind trüb, überzogen von Spinn- und Staubweben, die im leichten, warmen Lüftchen tanzen, das mich bereits beim Aussteigen begrüßt hat. Ein Vorbote des Sommers, der wohl nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ich versuche, einen Blick ins Innere zu erhaschen, aber der Schmutz auf den Scheiben verhindert das Unterfangen.

Ich lege meine Hand ganz vorsichtig auf die Türklinke, als ob ich erwarten würde, dass ich sie mit meiner Berührung zum Leben erwecke. Die Tür plötzlich aufschwingt und mich dahinter, farbenfroh, meine schönsten Erinnerungen begrüßen. Aber sie bleibt verschlossen und ich allein davor. Meine Gefühle lassen keine klare Definition zu, was überwiegt, die Enttäuschung oder die Erleichterung. (Alternative: Enttäuschung oder Erleichterung, beide ohne Artikel 'die')

Ich drehe eine Runde ums Haus und bleibe an einigen Stellen länger stehen, an denen ich von Bildern geflutet werde. Melancholie begleitet mich auf meinem Weg und als ich wieder auf der Veranda stehe, hänge ich vorsichtig die vergammelte Blumenampel ab und nehme sie mit in mein neues Zuhause.

Da ich bereits von dir - an anderer Stelle hier im Forum - lesen konnte, dass du selbst deine eigene, kleine 'Schwachstelle' in der Rechtschreibung verortest, dachte ich mir: Warum nicht. Wenn ich demnächst den Anfang einer Geschichte hier 'testweise' einstelle (mein erster Versuch, ist für mich Neuland, das Schreiben von Geschichten)- dann schaust du über die Schreibweise, die Formulierungen, die Zusammenhänge, die Kürze oder Länge der Sätze bzw. siehst nach, ob die paar Schachtelsätze, die enthalten sind, zu lang sind - dafür wäre ich wiederum sehr dankbar. Denn ich habe keine Ahnung, wie es 'handwerklich', also mit dem Aufbau, der Struktur aussieht. Was besser wäre oder was nicht gut ist - da bin ich mir wirklich noch zu unsicher damit und kann das sehr schwer selbst einschätzen. Warum sollten wir uns nicht auch über unsere Stärken und Schwächen miteinander austauschen, wenn wir das ohnehin bereits mit Gedichten, Geschichten und Kommentaren tun. :wink: :grin:

 

(Am besten verwendest du hier copy&paste, ich habe auch ein paar Kommata entfernt, die zu viel waren - was natürlich hier im zitierten Text nicht sichtbar ist.)

 

Damit es bitte keine Missverständnisse gibt - das ist lediglich eine Bitte von mir und natürlich mit keinerlei 'Gegenleistungserwartung' verbunden. Nur, wenn du möchtest, wenn es dir recht ist. Aber so ein kleiner, klitzekleiner Vorab-Bestechungsversuch, nun ja, ähm - :classic_blush:

 

Gerne gelesen :smile: (und korrigiert :biggrin:),

 

Anonyma

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Anonyma,
einen herzlichen Dank für deine positive Rückmeldung und ein dickes Dankeschön für die Korrektur Arbeit, die ich schon eingearbeitet habe!
Schwachstellen habe ich viele, die Rechtschreibung ist nur eine davon und die ist eher groß als klein, aber so ist es halt.

Dein sympathischer Bestechungsversuch mit dem Holzhammer  :grin: ist angekommen, gerne schaue ich einmal über deine Geschichte drüber, du wirst aber Geduld mitbringen müssen. 
Vom Handwerk habe ich nur sehr wenig Ahnung, da ich mich mit der Theorie des Schreibens kaum befasse. Ich kann dir also nur meinen Leseeindruck mitteilen. Ich mache mir da bei dir aber keine großen Sorgen, außer vielleicht die länge...:whistling:
 

Dankeschön! :classic_smile:
 

grüßend Freiform

 

ohh, sehe gerade, da hat heute jemand Geburtstag
:blume:

Alles gute und vor allem Gesundheit!

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Freiform,

 

eine feine kleine Geschichte um liebe Erinnerungen.

 

Es ist so, dass der Mensch dazu neigt Wahrnehmungen aus der Vergangenheit zu verschönern. Was nichts schlechtes ist, dumm nur, wenn man auf den Boden der Tatsachen zurückgholt wird.

 

Die gedoppelten Passagen solltest du eliminieren.

 

 

LG Sternwanderer

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Geschrieben

Hallo zoe,
ich freu mich sehr, dass ich auch dich mit dieser kleinen Geschichte Unterhalten konnte und du mir deine Gedanken dazu hinterlassen hast. Dafür ein herzliches Dankeschön von mir!

 

grüßend Freiform

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