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Geschrieben am

Jede Blume, die ich schaue,

dreht das Köpfchen weg.

Jeder Grashalm auf der Aue

legt sich in den Dreck.

 

Und der Vogel auf dem Aste

stellt das Pfeifen ein,

weil ich ihn zu sehr belaste,

hier im Wald zu sein.

 

Selbst die Enten, die da wiegen

dort im dunklen Teich,

lassen meine Krumen liegen.

Denen bin ich gleich.

 

Auch der Rentner will mich meiden,

klammert sich ans Brot,

simuliert nur kurz ein Leiden,

stellt sich einfach tot.

 

Nur der Regen lässt mich seine

kalte Nähe spüren,

als die Wolken nicht alleine

mich zu Tränen rühren.

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Geschrieben

Hallo Scmuddelkind,
ich lese aus den Bildern ein LI, das seinen Schmerz auf seine Umwelt projiziert und dabei den Bezug zur Realität verliert.
So gesehen durchaus nachvollziehbar, was ich leider bei einigen -der etwas gezwungen wirkenden Reimbildern- nicht sagen kann.
Nur mein rein subjektiver Eindruck, aber vielleicht kannst du ja was Konstruktives damit anfangen.
LG
Perry

Geschrieben (bearbeitet)

Vielen Dank für eure Kommentare, Perry und Carlos!:smile:

 

Am 10.3.2020 um 00:55 schrieb Perry:

ich lese aus den Bildern ein LI, das seinen Schmerz auf seine Umwelt projiziert und dabei den Bezug zur Realität verliert.

Ja, eine depressive Phase verleitet natürlich dazu, in erster Linie sich selbst zu sehen und ggf. alles, was man wahrnimmt, auf sich zu beziehen. Beim Beispiel des Rentners, der vermeintlich seinen Tod simuliert, um das LI zu meiden, ist das natürlich besonders dramatisch. Stell dir mal vor, der Mann ist vielleicht wirklich gestorben, aber das LI sieht dies nicht, weil es so sehr mit sich selbst beschäftigt ist und in jede Begebenheit die Abwendung der Außenwelt von seinem Leben deutet.:scared:

 

Am 10.3.2020 um 00:55 schrieb Perry:

was ich leider bei einigen -der etwas gezwungen wirkenden Reimbildern- nicht sagen kann.

Was meinst du genau mit erzwungen wirkenden Reimbildern? Dass die bildhaften Stilmittel, die ich benutze, schief sind, weil sie aufgrund des "Reimzwangs" (es gibt ja eigentlich keinen Reimzwang) entstanden seien? Diesbezüglich bin ich ganz zufrieden. Ich habe genau die Bilder kreiert, die ich in dem Gedicht sehen wollte.

 

Am 10.3.2020 um 11:27 schrieb Carlos Larrea:

bis auf die letzten zwei Versen gefällt mir sehr gut dein Gedicht.

Da, und nur da, stolpere ich ein bisschen.

Danke für das Lob! :smile:

Kannst du für mich noch in etwa erklären, wo genau bzw. warum du stolperst? Für mich liest es sich nämlich metrisch flüssig.

 

LG

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Schmuddelkind,
ich habe nichts gegen metrische bzw. gereimte Texte, nur wenn dadurch Wortbilder entstehen, die ohne diese Vorgaben nicht verwendet würden, empfinde ich das als "Zwang."
Beispiel:

"Und der Vogel auf dem Aste

stellt das Pfeifen ein,

weil ich ihn zu sehr belaste,

hier im Wald zu sein."
Normalerweise würde man wohl "weil ich ihn zu sehr störe" schreiben. Natürlich kann die Anwesenheit auch belastend für den Vogel sein, ich denke aber, dass ein einzelner Mensch im Wald - wenn er nicht gerade mit der Kettensäge hantiert- kaum das Pfeifen der Vögel unterbindet. Wie ich schon in meinem Komm geschrieben habe, ist das nur meine subjektive Meinung, die Du nicht weiter beachten musst.
Dass das Rentnerbild etwas "an den Haaren herbeigezogen wirkt", hast Du ja selbst schon eingeräumt.
LG
Perry

Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

also auf mich wirkt es ganz ungezwungen, irgendwie auch erheiternd. Ich mag schwarzen Humor, ohne ihn wäre es wohl schrecklich langweilig.

Ich fand es fluffig zu lesen, gerade weil es unerwartete Reime sind.;-)

 

Lieben Gruß

 

Letreo

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
Am 12.3.2020 um 13:49 schrieb Lotte, B. R.:

dein Gedicht gefällt mir ausgesprochen gut, vom Inhalt her und von der Machart,

es ist exakt metrisch geschrieben, keinerlei Stolpern, bravo!

Danke für das Lob!:classic_smile:

 

Am 12.3.2020 um 13:57 schrieb Carlos Larrea:

Metrisch ist ja perfekt, es ist die Idee in den letzten zwei Versen, die mich nicht überzeugt. Aber das ist ja Geschmackssache!

Achso, inhaltlich. Was meinst du, stört daran?

 

Am 12.3.2020 um 14:21 schrieb Perry:

Dass das Rentnerbild etwas "an den Haaren herbeigezogen wirkt", hast Du ja selbst schon eingeräumt.

Aber wenn du "eingeräumt" schreibst, klingt das fast so, als wäre es mir peinlich, dass es an den Haaren herbeigezogen ist. Gerade die Absurdität macht das Gedicht doch aus, auch diese überzogenen Formulierungen: "belasten" statt "stören". Es geht ja gerade darum, dass das LI in seiner Depression ein überzeichnetes Bild von der Abwendung der Welt hat.

 

Am 12.3.2020 um 15:10 schrieb Martin Heide:

Ich (der viele rezeptierte Formen als einschränkend empfindet) würde mal sagen  :~)

:<}

 

Am 12.3.2020 um 16:24 schrieb Letreo71:

also auf mich wirkt es ganz ungezwungen, irgendwie auch erheiternd. Ich mag schwarzen Humor, ohne ihn wäre es wohl schrecklich langweilig.

Ich fand es fluffig zu lesen, gerade weil es unerwartete Reime sind.

Danke! Ja, Humor generell ist das Pupsloch der Seele.

Zuweilen ist schwarzer Humor auch wirklich lebensrettend, finde ich.

 

LG

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