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Geschrieben am

Zum dritten Male wagtest du es anzuklopfen
und immer wieder habe ich dich weggeschickt;
ich sah aus deinen hohlen Augen Tränen tropfen,
denn wiedermal ist‘s dir auch heute nicht geglückt,
des Frohgesanges mich, des Saufens zu entwöhnen,
zu einem letzten, tiefen Seufzer mich zu zwingen.
Versuch es, Bruder Hein, es wird dir nicht gelingen -
die Knochenhände reißen nimmer mich von schönen,
aus Meeresschaum gebornen Aphroditenleibern.
Ich lebe ewig, dank des Sangs, des Weins, den Weibern!

Weil ich deiner spotte, elendes Schlottergestell,
und auch diesem geifernden Köter mit seinem Gebell
die furchtsame Demut verweigre, befiehlst du zur Stelle
Sibylle, die schauende Schwester, die gradwegs zur Hölle
den Weg mir beschreibt, um im letzten Moment zu verhindern,
dass Leichtsinn den Weg in den Himmel dem Toren verschließt.
So sei mir, du knöchernes Männchen, sehr herzlich gegrüßt,
du bleibst immer bleich - ich aber lebe in all meinen Kindern!

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Geschrieben

Hallo Hayk,

 

das hat ein bisschen was von der Geschichte vom Brandner Kaspar und dem Boandlkramer (falls Du die kennst). Der Brandner Kaspar macht den Tod besoffen und leiert ihm noch so ca. 11 Jahre aus den Rippen. Der Tod bekommt später Ärger mit den himmlischen Vorgesetzten und lockt den Kaspar auf einen Probeblick ins Paradies. Dann will der freiwillig dort bleiben, weil er alle seine längst verstorbenen liebsten Menschen wieder trifft. Ein sehr versöhnliches Ende also.

 

Bei dir verhält es sich anders. Der Mensch triumphiert durch die Weitergabe seiner Gene inkl. der notwendigen Aufzucht über den Tod. Der Tod bleibt aber der Feind, wird nicht zum Saufkumpan wie beim Kaspar. Weniger versöhnlich, also. Aber auch interessant. Obwohl ich ja vermute, dass Freund Hein unsere Bemühungen, ihn zu überwinden (z.B. durch gesundes Essen, Sport, Nichtrauchen...),  noch geduldiger aussitzt, als einst Helmut Kohl oder Angela Merkel unerfreuliche Situationen - und am Ende einfach mal die Sense schwingt.

 

Gerne mitgelesen

 

Ruedi

Geschrieben

Hallo Ruedi,

angesichts der zur Zeit herrschenden , fast bin ich versucht zu sagen - Hysterie, bekommt das Gedicht noch eine andere Bedeutung. Hinter allem steckt doch so etwas wie Angst vor dem Tod.  Die ist mir durch verschiedene Ereignisse abhanden gekommen (wobei ich nicht verschweige, dass das Sterben mir schon einige Gedanken macht).

Für s "gerne mitgelesen" sage ich Dir meinen Dank!

Gruß,

Hayk

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