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Undine – A Somber Ballad

 

Can you see the silver water,

Where the toads are still awake?

Can you hear the singing daughter

Trough the meadows near the lake?

 

Listen to her lovely carol –

Widely flown with breeze and gale,

Soft in sound but also feral

Like an echo in the vale!

 

Who could be that silent beauty,

Worshiped by the dainty frogs,

With her laughing (calm and fluty) –

Just a shadow in the fogs?

 

No! Her true and tempting promise

‘s luring me down to the shore

And the billows – they’re so honest –

Washing love into my core.

 

O the kiss of silver gushes:

It will take away my breath –

Caught between the reeds and rushes –

And reveal the lonely death.

 

Can’t you see the sad reflections?

Can’t you hear the muted scream?

Tears are showing my affections –

Soon a chilly veil of steam!

 

And the steam will lure another,

Just another hopeful heart –

Slightly yelling for his brother.

Chants will tear their beat apart.

_____________________________________________________

 

Wörtliche Übersetzung:

 

Kannst du das silberne Wasser sehen,

Wo die Unken noch immer wachen?

Kannst du die singende Tochter hören

Durch die Fluren nahe dem See.

 

Lausche ihrem lieblichen Lied –

Weit geflogen mit Brise und Sturm –

Weich im Klang, aber dennoch animalisch

Wie ein Echo im Tal!

 

Wer nur kann die stille Schönheit sein,

Verehrt von den zierlichen Fröschen,

Mit ihrem Lachen (ruhig und weich) –

Nur ein Schatten in den Nebeln?

 

Nein! Ihr wahres und verführendes Versprechen

Lockt mich hinunter zum Ufer

Und die Wogen – sie sind so ehrlich –

Spülen Liebe in mein Innerstes.

 

O der Kuss der silbernen Güsse:

Er wird mir den Atem nehmen –

Gefangen zwischen Schilf und Binsen –

Und mir den einsamen Tod offenbaren.

 

Kannst du die traurigen Spiegelungen nicht sehen?

Kannst du den gedämpften Schrei nicht hören?

Tränen zeigen meine Rührungen –

Bald ein kühler Schleier von Dunst.

 

Und der Dunst wird einen anderen verlocken,

Bloß ein anderes hoffnungsvolles Herz –

Schwach rufend nach seinem Bruder.

Gesänge werden ihren Schlag entzweien.

_____________________________________________________

 

Lyrische Übertragung:

 

Siehst du dort des Weihers Schwingen,

Wo die Schar der Unken lebt?
Hörst du fern dies sanfte Singen,

Das durch Uferfluren schwebt?

 

O die Tochter haucht Balladen,

Die von Winden weit entsandt –

Friedlich still, doch wild geladen:

Wie ein Echo hell entbrannt.

 

Wer nur ist die süße Nymphe,

Die verehrt vom Froscheschor –

Nur ein Schatten dunkler Sümpfe,
Der im Mondlicht steigt empor?

 

Nein! So echt ist ihr Versprechen,

Mein zu sein für alle Zeit.

Und wenn ihre Wellen brechen,

Waschen sie mich rein von Leid.

 

O der Kuss der Silberwogen

Raubt mir bald das letzte Od,

Das ins Riedesgrab gezogen,

Offenbarend mir den Tod.

 

Siehst du nicht die Spiegelungen,

Hörst du nicht den stummen Kampf,

Dort wo Tränen aufgesprungen? –

Bald ein Band von kühlem Dampf!

 

Und durch diesen wird sie jagen,

Meine Liebste, neu ein Herz,

Das vergeblich wird beklagen

Allen Kummer, allen Schmerz.

 

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Hallo Cheti,

 

dein Gedicht lässt mich an Ophelia und auch an Virginia Woolf denken, welche im Wasser den Tod suchten.

Eine traurige, melancholische, mystische, Nebelumhüllte Ballade.

Ich vermute, du hast Anglistik studiert. Kannst sicher Englisch besser als die meisten sogenannten "native speakers", die mit dieser Art von Lyrik nichts anfangen könnten.

Ich finde auch sehr gut, dass du sowohl eine wörtliche als auch eine Übertragung hinzugefügt hast.

Liebe Grüße

Carlos

 

 

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Hallo Freiform,

vielen Dank für dein Lob.

vor 13 Stunden schrieb Freiform:

Wenn ich beim englischen auch auf deine Hilfestellung angewiesen war.

Genau das ist das Ziel der anderen Versionen. Es war auch interessant und überraschend schwierig, die Übersetzung in ein Gedicht umzuwandeln, das dieselbe Geschichte erzählt. Da habe ich tiefsten Respekt vor den Übersetzern großer Werke.

 

 

Hallo Carlos,

auch dir vielen Dank.

vor 10 Stunden schrieb Carlos Larrea:

dein Gedicht lässt mich an Ophelia und auch an Virginia Woolf denken, welche im Wasser den Tod suchten.

Es klingt zwar etwas makaber, aber der Mensch scheint durch das Wasser und dessen Tiefen bis zu seinem Ende fasziniert zu sein. Dadurch erklären sich wahrscheinlich auch die vielzähligen Geschichten über Wassergeister, Nymphen etc.
 

vor 11 Stunden schrieb Carlos Larrea:

Ich vermute, du hast Anglistik studiert. Kannst sicher Englisch besser als die meisten sogenannten "native speakers",

Das muss ich leider verneinen. Zumindest würde ich mir nicht anmaßen zu sagen, dass ich besonders gutes Englisch sprechen würde. Ich habe nur sehr intensiv an dem Text gearbeitet. Und das Dichten in Fremdsprachen hilft mir persönlich auch dabei, sie nicht zu verlernen.

 

Euch beiden liebe Grüße
- Cheti

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  • 4 Wochen später...

Hallo Cheti,


die lyrische Übertragung deiner 'düsteren Undine-Ballade' wie auch die wörtliche Übersetzung finde ich rundum gelungen. Ich mag diesen Stoff, kenne ihn von de la Motte Fouqués gleichnamigem Märchen. Besonders beeindruckt bin ich von der Strahlkraft, die schon die wörtliche Übersetzung deiner Ballade erzeugt. 


Sehr gern und mit Genuss gelesen. 


LG, Berthold 

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Hallo Berthold,

 

vielen Dank auch dir für das positive Feedback. Mich faszinieren die Sagen rund um die Wassergeister, Nymphen etc. auch, seitdem ich de la Motte Fouqués Undine gelesen habe. Wobei seine Darstellungen noch recht "harmlos" sind. In jedem Fall hat das Thema etwas Fesselndes, das mich bis heute beschäftigt.

LG Cheti

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