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Chor

Fünfundvierzig! - Lack und Leder,
Höllenbraut mit blauer Blume -
vom Barette schwankt die Feder;
in Mephistos Herzogtum
bist du Fürstin, dir zum Ruhm
tanzt der Teufel, summt die Muhme
extraordinäre Weisen.

 

Freunde, lasst die Humpen kreisen
Shadowlady zum Gedenken! 
Hat sie doch Geburtstag heute,
hoch die Ärsche von den Bänken!
Ich sag 'Prosit!' zur Brigitte,
fass sie schamlos nah der Mitte,
ras mit ihr im Höllentänzchen.

 

"Fasst die Teufel an den Schwänzchen!",
alle Hexen kteischend schreien,
"Heinzi tanzt den Ringelreihen
mit der blonden Schattendame!"
Selbst der Satan, dieser Lahme,
schwingt den Pferdehuf im Takte,
Teufelsweiber, geile, nackte,

taumeln durch des Saales Mitte;
greller gellt der Chor: "Brigitte,
heb dein Glas vom Schoß zur Titte!"

 

Teuflisch gratuliert die Meute,
denn du hast Geburtstag heute.
Als Geschenk nach höllisch langen Jahren
darfst du dich heut mit Heinzi paaren.

 

Brigitte (Shadowlady)

Hölle, Himmel, Arsch und Zwirn!
Wo war im letzten Jahr mein Hirn?
Im dunklen Dreieckstal, dem engen,
dort, wo Oberschenkel sich begrüßen?
Wo sonst sich Männerhirnes Zellen drängen?

Heut noch muss ich all den süßen
Erdenwürmern mit gereimten Grüßen
danken für ihr Grand Valet;
ganz besonders, wie ich seh,
hat sich Heinz ins Zeug gelegt. 
Das berührt, erschüttert und bewegt!

 

Unser Date in meinen Engelsarmen
steht im Kalender als "gefloppt".
Morgen winselt er: "Erbarmen!",
weil die Schattenlady ihn ganz höllisch poppt.


Heinz

Brigitte, wie hab ich dein Fluchen vermisst!
In weichlichen Tönen beklagen so viele
die Mängel der Sprache und sind vollgepisst,
erfrecht sich nur einer und wagt neue Spiele
mit Wörtern, Metaphern und sonstigen Sachen,
sie gehn in den Keller, um einmal zu lachen.

Wie glücklich ich bin, du verteufeltes Weibchen,
das kann ich nicht sagen, ich schweige verlegen;
ich greife dir, Hexlein, viel lieber ans Leibchen,
von oben, sagt Line, wird kommen der Segen.

Die Freude, Mylady, ist wirklich ne große!
Und glaubst du es nicht, reicht ein Griff in die Hose.

 

Und dann kamst du, vom Silberschein der Nacht
beglänzt. Verdeckt von blondem Haar die Hörnchen,
das Schwänzchen auch, und prächtig prangen deine
geliebten, viel geküssten Zwillingsbeeren,
den Mond mit ihrem milden Glanz beschämend,
vor meinen lüstern aufgerissnen Augen.
Die Ohren - taub vom Singen der Synapsen,
vernahmen dennoch deine Donnerstimme:

 

„MOND! STEH STILL, WIE DIE SONNE IN JOSUAS TAGEN!
Mit schwarzer und weißer Magie wollen wirs wagen,
dem Satan ein Schnippchen zu schlagen.“

 

Brigitte

Statt einer Nacht gelüstets mich nach mindestens drei Tagen,
nach Stärkung aller müden Glieder
durch kulinarische Finessen
und säuisch leckres Fressen,
sollst du Barett, den Slip, die Bluse und das Mieder
mir von dem heißen Leibe reißen.
Mit weißem Schlangenarm will ich den Weg dir weisen,
am Saturn vorbei zum Großen Bären,
der unter meinem Venushügel lauert.
Mein Heinz, du brauchst dich nicht zu wehren
und - Heinz - du wirst auch nicht bedauert.


Chor

Und sie fordert Heinzis Künste,
um ein Festmahl zu bereiten.
Gern steht er in ihrem Dienste,
eilt und rackert, um beizeiten
mit des Orients Genüssen,
Aprikosen, Cashew-Nüssen,
Liebesäpfeln, Maulbeern, Feigen,
den schön geputzten Tisch zu decken
und der Schattendame zeigen:
Außer Knabbern an den Nüssen
gibts auch durchaus was zum Lecken
und noch manchen süßen Bissen.

 

Heinz

Lasst uns den König der Weine,
flüssiges Gold der Champagne,
Sonne in Flaschen, Geliebte,
trinken aus schönstem Gefäße!

 

Brigitte

Wo suchst du den Kelch für die Lippen,
du loser, du lieber Geselle?

 

Heinz

Aus Nabelchens Mulde zu nippen
ist schöner als trinken aus  Quellen
gebirgiger Bäche in schwindelnden Höhen!


Brigitte

Es brächte mich, Lieber, von Sinnen
dein Kuss auf den Nabel von innen.

 

Heinz

Ein wenig, Geliebte, hab ich übertrieben,
doch spreiz nur die Beine ein bisschen,
mit Züngeln und zärtlichen Küsschen,
du Göttliche, werd ich dich lieben.

 

Brigitte

Na, dann mal los, du stolzer Held,
bevor die Zeit vorbei, der Zeiger fällt!
Verwöhnst du mich, mein Prinz in Samt und Seide,
belohn ich dich - und glücklich sind wir beide.

 

Heinz

Bevor wir uns gepflegt vom Acker stehlen,
benötigst du den Höllenurlaubsschein.
-----
Wie schaffen wirs, den Teufel auszutricksen,
damit aus einem einzigen
Wochenende die Ewigkeit im Licht für uns erblühe?
-----
Wir könnten seine Unterschrift mit List
und Tücke auf dem Urlaubszettel fälschen.

 

Brigitte

Der Teufel ist der Dümmsten einer nicht
und lässt so leicht sich nicht von uns betrügen!
Er ist doch selber Kenner aller Ränke
und unterschreibt mit blutgetränktem Schwanz. –
Das schaffst du nie, drum geb ich zu bedenken:
Auch Satan ist ein Mann mit seinen Schwächen,
er ist durch Weibes List allein zu schlagen.

 

Heinz

Ich zweifle nicht an deinem Wort -
so geh zum Teufel, holdes Weib!
Du kennst den Weg, du weißt den Ort,
bezirze ihn, doch bitte bleib
nicht allzu lange dort.

 

Chor

Sie naht sich, die Tapfre, dem Herrn aller Fliegen,
dem schwarzen Gebieter der höllischen Flammen
und sinkt in gespielter Verehrung dem Gotte
der Hölle zu Füßen und küsst ihn an Stellen,
die niemals ein Dichter zu nennen sich wagt.

 

Teufel

Was führt dich zu mir, Höllenbraut,
gesenkten Blicks und tief gebeugt
der Rücken, was von Ängsten zeugt?
Erhebe dich - dem Teufel schaut
man forsch ins grinsende Gesicht!


Brigitte

Mein Orkusfürst, ich wag es nicht
auf gleicher Höhe dir ins Aug zu schauen.

 

Teufel

Mein Kind, du musst dich einfach trauen!
Zu gerne denke ich an gestern,
als du mit deinen scharfen Schwestern
Geburtstag prächtig zelebriertest
und, wie ich sah, dich gar nicht ziertest.

 

Brigitte

Nun gut, des Zögerns ist genug,
ich will dir deine Zeit nicht stehlen.
Um Urlaub wollt ich bitten für ein Wochenende,
jetzt steh ich hier, verlegen ringe ich die Hände.
Verstand gebot mir Lug und Trug,
mein banges Herz kanns nicht verhehlen:

 

Von heißem Verlangen nach Sonne und leuchtenden Farben,
nach Düften und zärtlichen Weisen und schauernder Kühle
beim Baden in schäumenden Wogen des brausenden Meeres
getrieben, betört durch die Liebe des einzigen Mannes,
der nimmer zu lösende, seidene Schlingen zu knüpfen
vermochte und unsere Herzen auf ewig verband,
erlag ich den Lockungen giftiger Schlangen, die lautlos
ihr Opfer beschleichen und mordend den tödlichen Zahn,
begierig des Blutes, in zuckende Lenden versenken.

 

Teufel

Versteh ichs recht, dann hat dir meine Muhme,
geübt im Stiften übler Machenschaften,
versucht, auch dich auf schiefe Bahn zu lenken,
das Gift der Rebellion ins Blut zu träufeln? 
Jetzt sag mir deutlich, was die alte Natter wollte!

 

Brigitte

Dann sag ichs frei heraus: Mit arger List,
so war der Plan im Herzen mir gereift,
beschloss ich kühn, den Urlaub durch geschickt
gefälschte Unterschrift auf Ewigkeit
zu längen. - Nie wollte ich zurück
zu dir und in das Dunkel deiner Nacht.


Teufel

Solches gab das alte Aas dir ein! Wär nicht
das Luder  seit Millionen Jahren hier,
dann müsste sie doch gleich der Teufel holen! 
Doch sprich, was kehrte um dein freches Sinnen?

 

Brigitte

Auch du warst vor Äonen
Als Lichtgestalt der Sonne ebenbürtig.
Gestürzt von Himmelsthronen,
des heilgen Engelsstandes nicht mehr würdig,
bist dus, vor dem die Welt erzittert.
Dennoch, den Namen Luzifer umwittert
ein Hauch von Sonnenglast,
drum lass mich gehn, du hast ---

 

Teufel

Brigitte, selbst den Teufel rührt dein Flehen,
ein Irrtum wars, dich hierher zu beordern.
Mit Tränen lass ich dich für immer gehen,
doch etwas muss ich von dir fordern:

 

Ich möchte wie bei jedem irdischen Weib
einen Platz in deinem Busen fest behalten,
dein künftiges Leben sachte mitgestalten,
damit man spürt: Sie hat den Satan stets im Leib

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