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    Die wundersame Reise mit dem fliegenden Teppich

 

Mir träumte vor kurzem von einem fliegenden Teppich. Der Teppich hatte drei Passagiere.

Wir flogen über Städte, Landschaften und Ozeane – die äußere Zeit hatte keine Bedeutung mehr.

Wir machten eine Reise ins eigene Selbst, Szenen tauchten auf:

Der Teppich war hellrot mit Punkten und bequem, sodass wir drei gut an Bord steigen konnten. Ich hielt mich in der Mitte des Teppichs, lag angenehm ausgestreckt und ließ mich mit meinen beiden Gefährtinnen treiben.

Eine klare Absicht hatte niemand. Die Wolkendecke diente als Einladung zur Erinnerung. Der Alltag?  Interessierte uns längst nicht mehr. Als wir eine hügelige Landschaft überflogen, kam uns das eigene Leben unendlich klein vor, der Wirklichkeit komplett entrückt.

Paläste der Jugend

Vera Russwurm, die Sendung „Ohne Maulkorb“…innerlich nächtelang mitdiskutiert!  

Queen, Supertramp und Erdnussbutterbrote.

Der erste Zungenkuss an Bord eines Ausflugsschiffes. Die Nächte im Zelt im Garten mit Barbara, mit der Taschenlampe zum nahen Campingplatz, teenagerhungrig nach Abenteuer, nach Naturerfahrung. Papa der schimpfte, als wir am nächsten Morgen mit nassen Schuhen den Teppichboden betraten. Mama, die „Olga“ machte, wie sie ihren Mittagsschlaf nannte.

Die Normandie taucht auf, zwei junge Frauen, nach der Matura. Kichernd tauchen sie ein in die französische Mentalität. Der Teppich macht einen Schwenk, landet in Hastings, mit dem rumpelnden Bus to „the battle of Hastings“. Erheiternde Abende mit englischen Würstchen, rosarot, wie Schweinchen Babe.

Die ersten zarten Bande der Liebe geknüpft

Das Wesen der jungen Frau erblüht, das Leben ertanzt und freigelassen in den spanischen Weiten der Costa Brava´schen Küste.  Yin und Yang vereint, eine geraume Zeit, die wie  tiefe Ewigkeit anmutete. Sie, mit dem verschmitzten blonden jungen Mann, der damals, einige partnerschaftsprägende Jahre, ihrer war.

Die Motor Cross Maschine heulte auf…Yin und Yang auf einer Serpentinenstraße  – romantischer Panoramablick inklusive.

Die Reise geht weiter…Lissabon.

In der Altstadt einen satten Blick auf Häuserzeilen werfend nach Belem, wo der Sandstein des Kulturzentrums hell in der Abenddämmerung schimmert. Eine Episode, mit einem anderen jungen Mann, Saudade inklusive.

Die drei Passagiere mischen sich gekonnt unter die probenden Studenten. Eine begnadete Klavierspielerin spielt die ersten Töne. Die Spieler, allesamt Laien, spielen engagiert, mit vollem Körper- & Stimmeinsatz. Prägend die Probe, in der die Leiter umfiel.

Zu viel Job, zu viel vom Einen, zu wenig vom Anderen. Freundschaften verlieren sich, finden sich neu.

Der Teppich holpert weiter, durch Beziehungslandschaften, „open house“, die Altbauwohnung als Diskussions- & Lebensraum, Rückzugs- & Musikraum. Der Teppich macht eine längere Verschnaufpause. In der Mitte des Lebens angelangt.

Wohin des Weges fragst du dich. Die Pause tut gut, mit Datteln und Minztee…das Wohin ist noch nicht beantwortet,  ein leichtes Beben geht durch die Fasern meiner Haut.

Sigrid Francesca Beckenbauer

Trainerin der Erwachsenenbildung, Theaterpädagogin, Kulturschaffende

(52 J., *1968 geboren in Wien)

 

Fliegender Teppich.jpg

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