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Geschrieben am (bearbeitet)

Ihre Finger harren angespannt

ein Zweifel blitzt im Schwarz ihrer Pupille

fremde Ohren lauschen schon gebannt

der Raum glüht in erwartungsvoller Stille

aus dem Dunkel schauen Augen

hundertfach zu ihr empor

wie durch deren hehren Glauben

klingt der erste Ton ans Ohr.

 

Leise nur das Weiß berührt

da verblasst um sie die Welt

ganz in die Musik entführt

derem Zauber sie verfällt

im Bann der einem Rausche gleicht

spielt sie das Lied vom Mond

und ihre Finger tanzen leicht

allein wie sie's gewohnt.

 

Die Tasten ihrem Wunsch zu eigen

heben senken sich im Spiel

noch einmal wie um aufzuzeigen

dass der letzte Anschlag fiel

wie Donner in den weiten Saal

leise setzt der Atem aus

die Stille kurz wie jedes Mal

dann erhebt sich der Applaus.

 

Zaghaft lächelnd tritt sie vor

beugt sich einer Welt entgegen

die im Spiele sich verlor

und begegnet ihr verlegen -

 

Seiden fällt das Haar

die Strähne ins Gesicht

Vorhang ihrer Welt.

 

  • Gefällt mir 5
  • wow... 3
  • Schön 12
Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,
es ist Dir hier gut gelungen, das innere und äußere Fühlen einer Pianistin während eines Konzerts zu bebildern.
Ich tippe mal auf die "Mondscheinsonate" von Beethoven.
Gern gelesen und LG
Perry

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Hallo Perry,

 

es freut mich sehr, dass ich das Fühlen für dich gut bebildern konnte!

Die Aufregung, das Eintauchen ins Spiel.. eigentlich ist es ein unbeschreibliches Gefühl. Aber ein wenig scheint es mir ja gelungen zu sein :smile:

Mit der Mondscheinsonate von Beethoven liegst du sehr richtig! Ich habe bei einem Vorspiel mal zu dem Motto "Licht der Nacht" gespielt und unter anderem dieses Stück gewählt. Das andere war "Moonlight" von William Gillock.

Danke fürs Hineinspüren!

 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Hallo Sternwanderer,

 

wie schön, wenn ich dich gleich mit entführen konnte :grin:

Ja, dieses Lampenfieber.. vor dem Spiel unerträglich. beim ersten Ton vergessen. Danach.. etwas verlegen.  Aber ganz von der Musik erfüllt..

Lieben Dank dir!

 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Liebe Grüße euch, Lichtsammlerin

Geschrieben

Liebe Lichtsammlerin

 

Du hast wirklicht die Atmosphäre in einem Konzerthaus beschrieben, die Umgebung der Pianistin, ihre Gedanken, die Schönheit der Melodie

 

Wirklich toll und wunderschön geschrieben

Man bekommt Lust Klang des Klaviers zu hören, selbst zu spielen...

 

Liebe Grüße

 

Lena

 

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Lichtsammlerin,

 

dein Gedicht ist wunderschön. Du hast sehr einfühlsam beschrieben, wie die Pianistin sich in der schönen Musik verliert, in eine andere Welt eintaucht und sich dann erstaunt in der sogenannten Realität wiederfindet . Danke, dass du uns in diese Welt mitgenommen hast.

 

Liebe Grüße

Kirsten

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Liebe Letreo, Lena und Kirsten,

 

ich freue mich gerade riesig über euer positives Feedback, und dass ich euch für die Dauer eines Klavierspiels (und vielleicht noch darüber hinaus) entführen durfte :blume:

vor 9 Stunden schrieb Letreo71:

Was bedeutet: "wie durch deren heeren Glauben"?

Nun, ich meine damit, dass der feste, erhabene Glaube, hier wirkte und die Musik zum Erklingen brachte. Aber du hast mich auf einen wichtigen Fehler aufmerksam gemacht - es heißt natürlich "hehren Glauben" - ist bereits verbessert - ich denke so ist auch gleich klar, was gemeint ist. Danke dir!

 

vor 8 Stunden schrieb Lena D.:

Man bekommt Lust Klang des Klaviers zu hören, selbst zu spielen...

Vielleicht werden die Bilder ja lebendig genug, dass sie dir in der Vorstellung die Melodie ans Ohr zu tragen vermögen.

Die Atmosphäre scheint ja bereits lebhaft angekommen zu sein. Beste Vorraussetzung!

Danke dir!

 

vor 4 Stunden schrieb Kirsten:

Danke, dass du uns in diese Welt mitgenommen hast.

Gerne! Ich sage es mal so - Danke, dass ich euch mitnehmen durfte. Die Musik bildet hier tatsächlich eine eigene Welt, und sie ist reich und so ganz anders als die "Realität", vielleicht eine Art Schatz. Und daran dürfen alle teilhaben..

 

 

Liebe Grüße euch, Lichtsammlerin smilie_musik_064.gif

  • Gefällt mir 2
  • 2 Wochen später...
Geschrieben

liebe lichtsammlerin,

 

ein grandioses gedicht! eindringlich ist es dir gelungen, mir die erwartungsvolle stille im saal und das lampenfieber des LI vor dem konzert vor augen zu führen, das klavierspiel selbst und die leidenschaft der spielerin bis zum letzten tastenschlag lebendig zu machen und einen gekonnten abgang hinzulegen, bravo!

 

wüsste gar nicht zu sagen, was mir am besten gefällt ... die glühende stille, der hehre glaube, der donner im saal, die seidene strähne ... perfekte wortwahl und alles greift stimmig ineinander wie die finger der pianistin in die tasten. 

 

lg

sofakatze

  

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo sofakatze,

 

wow, ganz lieben Dank für diese lobenden Worte!

Dass die gesamte Szenerie vor deinen Augen lebendig wurde, freut mich besonders.. Klänge, Melodien, die durch das Wort hörbar werden, sehr schön. :saint:

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin, 

 

wie schön ist das denn...

 

Du schaffst es immer, dem Leser in den Bann zu ziehen. Wie auch hier.. man spürt die 

Identifikation mit der Musik und dieses absolute Gefühl legst du auch in das Wort. 

Ich bin beeindruckt.. wirklich.. 

 

Sehr, sehr gerne gelesen, 

behutsame Grüße, Line

  • Gefällt mir 1
  • Schön 1
Geschrieben

Liebe Line,

 

großes Danke dir!

Es freut mich sehr, dass du die Identifikation mit der Musik so deutlich spüren konntest. Ja, es ist ein Gefühl, als würde ich mit der Musik verschmelzen, ich bin Musik, Musik ist die Welt um mich herum. Für die Zeit des Spiels..

Und wie schön, dass ich dich mitnehmen (oder entführen) in die Musik konnte.;-)

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Geschrieben

Liebe Lichtsammlerin,

 

ich fühlte mich beim Lesen deiner anrührenden Verse gleichzeitig auf der Bühne und als Zuhörer mitten unter dem andächtig lauschenden Publikum, im Zauber des Augenblicks versunken.

 

"Entführt" beschreibt hervorragend den Zustand, in dem sich die Pianistin während ihres Spiels befindet. Diese Entführung ist freiwillig, vielleicht sogar herbeigesehnt. Allein, dass sie, umgeben vom donnernden Applaus, "zaghaft" vor das Publikum tritt und sich verbeugt, lässt mich fragen, ob ich nicht irgendeine kleine Nuance übersehen habe. Es sei denn, es handelt sich bei der Pianistin um ein scheues Kind, das sich hinter ihrem "Vorhang" am sichersten fühlt.

 

Das ist mal ein Text, den es sich lohnt, mehrmals zu lesen.

 

Liebe Grüße

Nöck

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Nöck,

 

wunderbar, wenn du so in das Geschehen versinken konntest!

 

Ja, die Entführung ist natürlich freiwillig. Es ist ein "Fallen lassen" und "Aufgefangen Werden" in und von der Musik, die mich mitgerissen hat. Die Welt verblasst, es gibt nur noch die Musik, Geborgenheit darin.

"zaghaft" vor das Publikum treten - tja, in dem Moment ist ja der schützende Zauber der Musik vorüber, die Nervosität und Angst umfängt mich wieder.. und wie du richtig vermutet hast, handelt es sich bei der Pianistin um ein schüchternes Kind. Genauer gesagt um mich als 11-Jährige bei einem Klaviervorspiel. Und hinter dem "Vorhang" fühlte ich mich tatsächlich sehr viel wohler :saint:

 

Danke dir!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 2
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Lichtsammlerin,

mit dem Mitteln der Lyrik Eindrücke, die man in einem anderem Genre genossen hat, ist ein gewagter Drahtseilakt.

Um zu verdeutlichen, was ich meine: Die schönste Beschreibung eines Gemäldes, sagen wir, der Mona Lisa, kann nur ein Versuch einer Annäherung sein, und mit Bedacht hat der Künstler die Leinwand und die Farben als Darstellungsmittel gewählt. So auch bei der mündlichen oder schriftlichen Methode, ein musikalisches Erlebnis zu vermitteln. Dir ist es gelungen, dass beim Lesen Deines Gedichts die erwartungsvolle Spannung beim Publikum und die der Pianistin übertragen wird und - zumindest mich - dazu gebracht hat, die Beethoven-CD einzulegen (nachdem ich kurzzeitig auch den Wunsch hatte, das Lied an den Mond (aus "Rusalka"), gesungen von meiner heimlichen Geliebten Jamila Raimbekova, zu wählen. Und, was habe ich gemacht? Ich habe mir die Mondscheinsonate und das die Sopranarie angehört.

Wenn Du ein bisschen die Absicht gehabt hast, dem Genuss Deiner Verse den der beiden Musikstücke folgen zu lassen - bei mir hast Du Dein Ziel erreicht.

Deshalb: Drahtseilakt gelungen!

Liebe Grüße,

Hayk

  • Danke 1

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