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Geschrieben am

Unter mir im Weiher wogt des Himmels Blau.
Über mir das grüne Zelt der Trauerweide;
ach, die Sonne stellt es schimmernd mir zur Schau
und am Ufer pflegen Enten ihr Geschmeide.

Alles ist verträumt wie künftge Nostalgie.
Voller Wehmut raschelt schon das Schilf im Winde.
Wunderschön erscheint der Sommer wie noch nie,
wenn der Herbst verkündet, dass er bald entschwinde.

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Geschrieben

Hallo Schmuddi,

 

welch eine Wehmut spricht aus deinen Zeilen, ich glaube, ich muss erst noch ein Wort erfinden, um dein Gedicht zu würdigen für all das Wunderbare und Schöne in deinem Gedicht.

Erinnert mich an die Sprache alter Meister, ich könnte jetzt aber auf Anhieb keinen benennen. Vielleicht  Rilke, Eichendorff Novalis.

Wer Schmetterlinge singen hört

der weiß wie Wolken schmecken

 

Sehr gerne gelesen .

Lieben Gruß

Carry

Geschrieben

Lieber Severino, liebe Carry,

 

danke für eure Reaktionen zu meinem kleinen Endsommergedicht.:classic_smile:

 

Am 7.5.2020 um 18:09 schrieb Severino:

'Wunderschön' wäre nach Ingeborg Bachmann eine "abgegraste Metapher". Es wirkt aber trotzdem gut wegen der Alliteration 'w' in der zweiten Strophe.

Ich hatte auch überlegt, ob man das so schreiben sollte und bin mir auch nicht abschließend sicher. Die Alliteration tröstet vielleicht über den Mangel an Originalität hinweg. Ob sie ihn rechtfertigt?:achselzucken:

 

Am 7.5.2020 um 19:02 schrieb Carry:

welch eine Wehmut spricht aus deinen Zeilen, ich glaube, ich muss erst noch ein Wort erfinden, um dein Gedicht zu würdigen für all das Wunderbare und Schöne in deinem Gedicht.

Dann bin ich ja mal gespannt, auf welches Wort du kommst.:wink:

Im Ernst: Wow! Danke für dein außergewöhnliches Lob!:classic_smile:

 

Am 7.5.2020 um 19:02 schrieb Carry:

Wer Schmetterlinge singen hört

der weiß wie Wolken schmecken

Wer weiß, wie Wolken schmecken,

kann den Gesang der Schmetterlinge imitieren (und sollte es lieber für sich geheim halten).:wink:

 

Tut mir leid. Ich bin heute irgendwie zum Scherzen aufgelegt. Aber ich liebe solche Verknüpfungen, die über die Wirklichkeit hinaus transzendieren.:blume:

 

LG

Geschrieben

Vielen Dank, lieber Elmar!:classic_smile:

 

Meditativ - das finde ich cool. Sonst neige ich in den letzten Jahren zu eher kürzeren Versen; hier glaube ich, dass die sechshebigen Verse und der gleichmäßige Rhythmus zu einer ruhigeren Stimmung beigetragen haben. Schön, wenn sie dich umfängt!

 

LG

Geschrieben

Liebes Schmuddelkind,

 

schöne Bilder entstehen mir beim Lesen deines Gedichtes. Ich empfinde es als idyllisch, betrachte ich es "nur" auf der Natur-Ebene. Andererseits ist es für mich auch ein bisschen ein Reise ins Ich - "künftge Nostalgie" stark! Ich finde nicht die richtigen Worte dafür, aber ich ertappe mich oft dabei, dass ich mich an einen Ort, der in der Zukunft liegt träume und gedanklich, seufzend darauf zurück blicke.;-) Sicher hattest du was ganz anderes im Sinn, aber so waren meine Gedanken.

Dass die Enten ihr Geschmeide pflegen ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber nicht undenkbar.;-)

 

Sehr gern gelesen.

 

Lieben Gruß, Letreo

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Letreo,

 

danke für deine ausführliche Betrachtung und deine Assoziationen!:classic_smile:

 

vor 21 Stunden schrieb Letreo71:

Ich empfinde es als idyllisch, betrachte ich es "nur" auf der Natur-Ebene.

Idyllisch wohl auch der Vergänglichkeit wegen, in dessen Zeichen dieser Tag steht, wa? Ja, ich empfand das Gedicht selbst so, dass es in einem Spannungsverhältnis zwischen Freude und Harmonie auf der einen Seite und Wehmut auf der anderen Seite liegt.

 

vor 21 Stunden schrieb Letreo71:

Andererseits ist es für mich auch ein bisschen ein Reise ins Ich - "künftge Nostalgie" stark! Ich finde nicht die richtigen Worte dafür, aber ich ertappe mich oft dabei, dass ich mich an einen Ort, der in der Zukunft liegt träume und gedanklich, seufzend darauf zurück blicke.;-) Sicher hattest du was ganz anderes im Sinn, aber so waren meine Gedanken.

Ich vermute, ich hatte in etwa dasselbe im Sinn. Meinst du, dass man sich in einer Fantasie in der Zukunft sieht und dieses vorgestellte Ich der Zukunft dann an diesen Moment zurückdenkt, als das "vergangene" Ich vorausgeblickt hat? Ich glaube, so in etwa meinte ich meine künftge Nostalgie. Es ist irgendwie diese Grundnostalgie auf die Spitze getrieben: Die Gegenwart wird in erster Linie als die Vergangenheit der Zukunft betrachtet.

 

vor 21 Stunden schrieb Letreo71:

Dass die Enten ihr Geschmeide pflegen ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber nicht undenkbar.

Ja, ich musste mich auch daran gewöhnen, dass die Enten so etwas tun. Aber in Berlin sind sie sehr eitel.:wink:

 

LG

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Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Schmuddelkind:

Ja, ich musste mich auch daran gewöhnen, dass die Enten so etwas tun. Aber in Berlin sind sie sehr eitel.

Dann muss ich unbedingt mal wieder nach Berlin kommen, Schmuddi, da werde ich wohl noch geschmeidig.;-)

 

vor 2 Stunden schrieb Schmuddelkind:

Meinst du, dass man sich in einer Fantasie in der Zukunft sieht und dieses vorgestellte Ich der Zukunft dann an diesen Moment zurückdenkt, als das "vergangene" Ich vorausgeblickt hat? Ich glaube, so in etwa meinte ich meine künftge Nostalgie. Es ist irgendwie diese Grundnostalgie auf die Spitze getrieben: Die Gegenwart wird in erster Linie als die Vergangenheit der Zukunft betrachtet.

Ja, ich glaube, so meinte ich das auch. Schön, dass du es deutlicher machen konntest.

 

Lieben Gruß dir, Letreo

Geschrieben
vor 9 Minuten schrieb Letreo71:

Dann muss ich unbedingt mal wieder nach Berlin kommen, Schmuddi, da werde ich wohl noch geschmeidig.;-)

Au ja, wir können ja dann zusammen chinesisch essen gehen (sobald das mal wieder möglich ist). In Berlin sehen die Enten nämlich nicht nur besonders gut aus, sie schmecken auch vorzüglich.:wink:

 

vor 11 Minuten schrieb Letreo71:

Ja, ich glaube, so meinte ich das auch.

Ist eigentlich ein total faszinierender Gedanke. Noch faszinierender, dass er in einem Geist auftaucht. Und umso faszinierender, dass er in zwei Köpfen unabhängig voneinander entsteht.:classic_smile:

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