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Geschrieben am

Die Freude steht dir gut zu Gesicht,

dein Lächeln hält mich in Bann.

Bloß gilt dein Lächeln mir jedoch nicht;

du lächelst den Falschen an.

 

Ich denk für mich: "Ach, wäre er tot!

Dann wäre ich deine Freude."

Du siehst mich nun vor Frohsinn ganz rot.

Jetzt lachen wir plötzlich beide.

 

Da überstrahlt mein Lachen das seine

und dich zieht es zu mir hin

und er sitzt da und grübelt alleine

und hat wohl den Tod im Sinn.

 

 

(Aus dem Fundus)

  • Gefällt mir 1
  • Lustig 3
Geschrieben

liebes schmuddelkind,

 

des einen freud, des anderen leid - diesen spruch hast du hier wunderbar in deinem gedicht skizziert.

 

mir gefällt, wie die einzelnen situationen ineinander greifen und bedingen, dass eine neue situation entsteht. das lächeln bzw. die freude ist das übergreifende element, was die ganze morbide geschichte zusammenhält. denn erst das lächeln des LD bringt das LI dazu, sich zu verlieben. da das lächeln aber nicht ihm, sondern dem kontrahenten gilt, malt sich das LI dessen tod und den gewinn der liebsten in den schönsten farben aus, was ihn wiederum vor freude so strahlen lässt, dass sich das LD in ihn verliebt und den anderen sausen lässt. der befindet sich nun exakt in der gleichen situation wie das LI vordem und denkt über den tod nach. offen bleibt, ob über seinen eigenen oder ebenfalls über den des LI, denn im letzteren fall könnte sich die situation wieder wenden und er erneut die ausgangsposition einnehmen. damit hätten wir den perfekten kreislauf der gefühle zwischen liebe und tod.

 

ziemlich genial, das ganze. :thumbup:

 

lg

sofakatze

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe sofakatze,

 

dein Kommentar hat meine Sichtweise auf mein eigenes Gedicht erweitert. Vielen Dank dafür!:classic_smile:

 

Wie du das Lächeln hier als den geheimen Protagonisten beschrieben hast, sagt mir sehr zu. Dieser Protagonist bleibt bei allen Wirrungen zwischen Liebe, Todessehnsucht und Freude konstant und verbindet diese enormen Schwankungen miteinander. 

 

Das Morbide ist zwar hier schon recht erschreckend, aber ich glaube, dass es in uns allen ein solches Fünkchen zuweilen gibt. Nur ob man diesen Funken zum Brand heranwachsen lässt, ob man sich ganz diesem Denken hingibt oder einen solchen Moment herunter schluckt, seine Unzulänglichkeit einsieht und es verdammt nochmal erträgt, macht den Unterschied aus zwischen einem anständigen Menschen und einem Psychopathen.

 

vor 7 Stunden schrieb sofakatze:

der befindet sich nun exakt in der gleichen situation wie das LI vordem und denkt über den tod nach. offen bleibt, ob über seinen eigenen oder ebenfalls über den des LI, denn im letzteren fall könnte sich die situation wieder wenden und er erneut die ausgangsposition einnehmen. damit hätten wir den perfekten kreislauf der gefühle zwischen liebe und tod.

Krasser Scheiß!:scared:

Das wäre ja eine ewige Spirale der mentalen Gewalt. Bestenfalls wird einem davon schwindlig.

 

Jedenfalls cool, dass du auch auf die Offenheit und die damit verbundenen Deutungsmöglichkeiten hingewiesen hast. Ich lasse gerne Manches im Vagen, damit der Leser das Gedicht mit Leben füllen kann. 

 

vor 7 Stunden schrieb sofakatze:

ziemlich genial, das ganze.

Ziemlich? Pff - ich verbitte mir solche Relativierungen.:wink:

Ach, vielen Dank für deine Wertschätzung. Das bedeutet mir sehr viel, besonders aus der Feder einer so versierten Verskünstlerin.:grin:

 

LG

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