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Geschrieben am (bearbeitet)

sie lässt ihre augen über die sanft wellende see spazieren
der horizont ist leer letztlich findet sie am leuchtturm halt
schreibt mit zitterndem finger seinen namen in den sand

als eine frische brise aufkommt schlagen ihre zehen wurzeln
sie stellt sich vor blüten auszutreiben und früchte zu tragen
um den hunger des heiß ersehnten heimkehrers zu stillen

bei einbruch der nacht wirft sie eine herzmuschel ins meer
macht einen kopfstand und streckt ihre füße dem mond
entgegen versucht auf ihm zu laufen bis sie erschöpft fällt

 

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  • Schön 6
Geschrieben

Hallo Perry,


eine phantasievolle Geschichte lese ich hier, von einem LI, das wohl die
Rückkehr ihres Geliebten sehnlich erwartet.


('Letztlich' ist mE überflüssig.)


In der zweiten Strophe wird LI  in seiner Phantasie zu einer Pflanze.  

Ich meine, diese Strophe lässt sich verschieden interpretieren.
Das kurze und intensive Gefühl, tatsächlich eins mit der Natur zu sein, mit
ihr zu verschmelzen - allerdings hier mit jeder Menge Emotionen im Herzen.
Denn die Früchte, die 'sie' tragen wird, sollen den 'Heimkehrer' nähren und
stärken. Dieser Aspekt des Nährens ist zwar mE durchaus mütterlich konnotiert,
doch überwiegt in der Gesamtschau mE der erotische Aspekt.Auch ein Sich-
Aufopfern des LI wäre lesbar, ein Sich-Verschlingen lassen.


Die dritte Strophe ist ebenfalls sehr phantasievoll. Hier versucht LI barfuß
auf dem Mond zu laufen und weil das realiter nicht so ohne Weiteres
funktioniert, macht es einen Kopfstand und streckt seine Füße dem Mond
entgegen. Womit LI sich seinem Ziel ja tatsächlich - ein winzig kleines
Stückchen - nähert.


Bunte Bilder, zu einer originellen Geschichte verflochten.
Gern gelesen.


LG, Berthold 

Geschrieben

Hallo Lena,
freut mich, dass Dir diese Sehnsuchtsbilder gefallen haben.
Danke fürs Mitfühlen und LG
Perry

Hallo Berthold,
danke fürs konstruktive Feedback. Das "letztlich" ist durchaus entbehrlich, weil es hier lediglich lautmalerisch die Zeile füllt. Dieses Wägen zwischen verdichteter Sprache und formaler Ausgestaltung ist eben das manchmal nicht so leichte Brot bzw. die verführerische Kirsche des Dichters. Da hilft der etwas distanzierte Blick des Lesers etc. durchaus.
Was das LI anbelangt, versucht es mit allen Mitteln den fernen Geliebten heimzulocken, zu erspähen. Mit dem Einwurzeln am Strand und dem Barfußlaufen auf dem Mond wird dabei die Fantasie zugegeben etwas ausgereizt, aber dazu ist ja Lyrik eine gute Spielwiese.
LG
Perry

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Spielerisch und mit beihah kindlicher Phantasie, Perry, schilderst du die Sehtsucht des LI an einen geliebten Menschen. Wenn sich die Welt vor lauter Liebe auf den Kopf stellt und man keine Mühe scheut, dann sollten diese Bemühungen reichlich Früchte tragen dürfen.

 

Mir hast du ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

 

Lieben Gruß, Letreo

Geschrieben

Hallo Perry,

 

diese phantasiereichen Bilder haben einen ganz lieblichen Charme, finde ich. Eine verträumte Bühne von der Erde bis zum Mond und zurück..

Die Anstrengungen und Mühen scheinen aber vergeblich zu bleiben, der Spaziergang auf dem Mond endet mit einem erschöpften Fallen, die Sehnsucht bleibt unerfüllt. Der "heimkehrer" kehrt nicht heim..

 

Etwas irritierend finde ich die Reihenfolge von "Wuzeln schlagen" und "Kopfstand". Also wenn die Zehen bereits Wurzeln schlagen als die Brise aufkommt, bei Anbruch der Nacht aber die Füße zum Mond gestreckt werden um darauf zu laufen... dann stimmt für mich irgendetwas nicht. Vielleicht lässt sich das ja noch anpassen, falls du noch daran arbeiten möchtest.

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,
danke für deine intensive Auseinandersetzung mit den Bildern.
Es ist bei so fantasiegeprägten Texten immer eine Gratwanderung zwischen der realen und übertragenen Bildebene. Real betrachtet wäre es sicher naheliegender erst einmal die Füße dem Mond entgegenzustrecken und sie erst nachdem das nichts bringt in der Erde zu verwurzeln. Ich habe mich trotzdem für die vorliegende Reihenfolge entschieden, weil sie eine Steigerung des Sehnens beschreibt, vom selbstlosen Warten am Strand hin zum suchenden Laufen auf dem Mond. Auch weil der ernüchternde "Fall" dann größer erscheint.
LG
Perry
 
 

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