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Geschrieben am (bearbeitet)

 

Mit tsching und bumm und stolzem Gang
beginnt das bunte Defilee,
im gleichen Schritt bei Sing und Sang
versucht die Glockenblumenfee,
gleich hinter Ritter Tulipan:
"Vergiss mein nicht, du schöner Mann"
ihm leis ins Ohr zu sagen.

 

Floras Kinder wollen heute
ihre Königin begrüßen.
Unter Schlüsselblumgeläute,
Frauenschuhe an den Füßen,
trippeln Veilchen und Mimosen,
schreiten vornehm eitle Rosen
hin zu ihrem Lilienthron.

 

"Kommt herbei, ihr Hyazinthen,
her zu mir, ihr Anemonen!
Frohe Botschaft will ich künden,

treue Dienste fürstlich lohnen.
Gladiolen, Küchenschellen,
nehmt die Nelkenbartgesellen,
tanzt und trinkt bis morgen früh!"

 

Und unter den blühenden Linden
wird jeder sein Liebchen bald finden.
Kastanien entzünden behände die Kerzen,
Narzissus beginnt mit dem Klatschmohn zu herzen,
dort hinter den Büschen vernimmt man ein Munkeln,
da knutschen im Dunkeln vergnügt die Ranunkeln, -
die Nacht ist so lau und der Morgen ist weit.

 

Champagnerbefeuert befummeln die Veilchen
die Teilchen der Nelken und nach einem Weilchen
da lispelts so lieblich in traulicher Runde:
“Mimöschen ist Opfer vom türkischen Bunde."
Dem Busen der Iris wirds Blüschen zu eng,
die schwellenden Knospen verkünden mit PENG!:
Der Lenz, der ersehnte, ist da.

 

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Geschrieben

Hallo Hayk,

 

das "Blütenfestival" ist ein Gedicht par excellence. Herrlich!

 

Ich muss Kastanienblüte recht geben und finde auch, dass es bestens geeignet ist für eine Kinderaufführung und sehe die Kinderchen in ihren liebreizenden Kostümen auf der Bühne hüpfen.

 

 

LG Sternwanderer

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Geschrieben

Liebe Kastanienblüte,

siehste, so kann man guten Willens zwar, aber vom Irrtum umfangen einen Postillon erwähnen (der Begriff Postillon ruft augenblicklich in mir die Arie des "Postillon von Lonjemeau", wahlweise von Rudolf Schock in jungen Jahren, von  Fritz Wunderlich, Josef Schmidt oder Nicolai Gedda gesungen, in die Ohren. Dabei hatte ich (bei der ersten Strophe eher an

"Die Musik kommt" (Ballade von D. v. Liliencron), gesungen von Hermann Prey, gedacht. Seltsam ist, dass Du (als im Gedicht genannter Blütenduft) zu den Linden und Kastanien gar nichts sagst. Also verrate ich Dir meine abgrundtiefen Gedanken: Beim Liebesgetändel der Blümchen (natürlich weiß ich, dass die Gladiolen zu anderer Zeit als die Schlüsselblumen blühen,

aber wenn ichs recht remember -

wenn ich verknallt bin,

blühen Rosen mir selbst im Dezember.

Bei dem Duft der Kastanienblüten wird es heikel, weil Du Dir die Kastanienblüte als Nick gewählt hast. Ich hoffe sehr, um meine äußerst keusche Lebensweise nicht zu gefährden, dass Dir die Beschreibung dieses Duftes durch Guy de Maupassant nicht geläufig ist.

Dein Lob streichelt meine Seele - danke!

Liebe Grüße,

Hayk

Liebe Sternwanderin,

ich habe mich sehr über Dein Lob gefreut. Unbescheiden, wie ich nun mal bin, kann ich sagen, dass ich dieses Gedicht für eines meiner besten halte.

An eine von Kindern dargebotene, tänzerische Aufführung in entsprechenden Kostümen habe ich gar nicht gedacht. Tatsächlich hüpfen und springen zwei Dutzend reizende Darstellerinnen vor meinem geistigen Auge. Schön wäre es, wenn Du eine Ballerina wärest und die Rolle der Königin auf dem Lilienthron übernehmen würdest.

Danke für Dein Lob!

Liebe Grüße,

Hayk

Hallo Josina,

welches der Blümchen wärest Du denn gern? Ich könnte ja noch ein Tausendschönchen (oder je nach Deinem Wunsch auch ein Löwenmäulchen eiinflechten).

Dank auch Dir und liebe Grüße,

Hayk

Hallo Sonnenuntergang, Freiform und Anais,

auch Euch mein Dank!
Liebe Grüße,

Hayk

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Geschrieben

Hallo Hayk,

 

ich konnte ja gar nicht an deinem Gedicht, welches ich einfach grandios finde, vorbeischlendern.

Der Duft der Worte (ups können Worte überhaupt duften):gruebeln_yellow:

hat mich hier her geführt. Das ich ich noch einige male lesen muss, weil es so wunderschön ist, und Elfenschuh Akelei  ist auch dabei.

 

Lieben Gruß

Carry Blumenfreundin

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Carry,

man muss schon wirklich eine Blumenfreundin sein, um hinter der Glockenblumenfee  die Akelei zu erkennen. Kompliment!

Schön, dass Du an meiner Blumenorgie nicht einfach vorbei geschlendert bist. Ob Worte duften können? 

Wenn mein verehrter Goethe in seiner 5. Elegie schreibt:

"Dann versteh ich erst recht den Marmor, ich denk’ und vergleiche,

Sehe mit fühlendem Aug’, fühle mit sehender Hand",

also, wenn Augen fühlen und Hände sehen können, dürfen wir behaupten, dass Worte duften können und ich, wie vor 10 Minuten beim Anhören der Zigeunerweisen von Pablo Sarasate, mit lachenden Herzen weinen können.

Ein bisschen hast Du mich mit dem "Elfenschuh" verwirrt. Von Schuhen ist die Rede in den Versen

"Unter Schlüsselblumgeläute,
Frauenschuhe an den Füßen,
trippeln Veilchen und Mimosen,".

Damit soll gesagt sein, dass die Veilchen und Mimosen unter Schlüsselblumgeläute daher trippeln (1. Blume: Schlüsselblime, 2. Blume: der Frauenschuh (welcher die wohl attraktivste Orchidee Deutschlands ist). 3., 4.. 5. und 6. Blume: Veilchen, Mimosen, Rosen und Lilien.

Die Akelei taucht schon im vierten Vers als Glockenblumenfee auf.

Danke fürs "wunderschön"!

Liebe Grüße,

Hayk

 

Hallo Letreo,

Dir möchte ich ganz besonders herzlich danken und Du darfst Dir ein Blümchen Deiner Wahl aus meinem Bukett pflücken.

Liebe Grüße,

Hayk

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