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Geschrieben am

Manches Mal irrt ein Gedanke

immer noch zu dir wie einst.

Und ich seufze und ich wanke,

da du im Gedanken weinst.

 

Manches Mal in froher Runde

fehlt dein Lächeln mir, mithin

dringt kein Wort aus meinem Munde,

da ich plötzlich einsam bin.

 

Manches Mal versteh ich meine

ungeheure Sehnsucht nicht.

Und ich lache und ich weine,

denk ich an dein Angesicht.

 

 

(Aus dem Fundus)

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Geschrieben
Am 26.6.2020 um 20:56 schrieb Schmuddelkind:

Und ich lache und ich weine,  

denk ich an dein Angesicht. 

Wieder wunderschön Schmuddelkind! Vom Sinn her, vom Reim und geprägt durch deinen unverkennbaren Stil. 

Lediglich das Wort Angesicht ist für mich etwas hinderlich. Leider fällt mir aber auch nichts anderes ein.  

Oder ich bin nur müde.  Verzeih meine Kritik.  

Sonja 

 

 

 

Geschrieben

Oft versteht man sich selbst nicht, die ungeheure Sehnsucht. Hin und her gerissen zwischen "Lachen und Weinen zu jeglicher Stunde" denkend an das Angesicht, was mir wiederum gefällt... Vielleicht weil es mehr ausdrückt, als "nur" das Gesicht... 

Sehr schön, Schmuddelkind.

HG Rhoberta

Geschrieben

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, ihr Lieben.:smile:

 

Das Gedicht scheint ja bei euch Dreien gut angekommen zu sein und so eine einhellig positive Bewertung ist weit mehr, als man als Autor erwarten kann.:grin:

 

Am 1.7.2020 um 23:17 schrieb Sonja Pistracher:

Wieder wunderschön Schmuddelkind! Vom Sinn her, vom Reim und geprägt durch deinen unverkennbaren Stil. 

Ich habe einen Stil?!:scared:

Ich bin wirklich sehr froh, dass meine Schreibe im Allgemeinen so gut bei dir ankommt. Ich versuche halt Gedichte zu schreiben, die man spüren kann, ehe man sie ganz versteht. Das könnte vielleicht tatsächlich mein Stil sein und wenn mir dies gelingt, kann ich immer nicht ganz fassen, dass meine einfachen Worte das denn können.

 

Am 1.7.2020 um 23:17 schrieb Sonja Pistracher:

Lediglich das Wort Angesicht ist für mich etwas hinderlich. Leider fällt mir aber auch nichts anderes ein.  

Oder ich bin nur müde.  Verzeih meine Kritik.  

Ich kann deine Kritik nicht verzeihen, weil konstruktive Kritik doch niemandem Unrecht antut und auch niemanden verletzt, der sich nicht durch Eitelkeit selbst im Weg steht. Ich bin sogar dankbar, wenn du mir deine ehrliche Meinung über den Wortgebrauch mitteilst, Sonja.:smile:

Diesbezüglich will ich dennoch fragen, ob du mir erklären kannst, inwiefern das Wort für dich hinderlich ist. Für mich klingt es nämlich irgendwie "cool" und ich sehe es so ähnlich, wie Rhoberta es geschrieben hat, dass es nämlich zusätzlich zur reinen Information (beim Wort "Gesicht") noch eine schwärmerische Stimmung vermittelt. Aber ich muss ja auch nicht recht haben, deswegen wäre ich gerne an deiner Sichtweise interessiert.

 

Am 1.7.2020 um 23:34 schrieb gummibaum:

Über manches kommt lange nicht hinweg, was zeigt, wie Wesentlich es war.

Ja, vielen Dank für den Hinweis auf diese Verbindung, lieber gummibaum. Es ist schwer zu begreifen, dass man im Leben eines anderen Menschen gar keine Bedeutung mehr hat, obwohl man mal von dieser Person geliebt wurde oder eng mit ihr befreundet war etc.. Klar, letztendlich bleibt einem ja nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren, aber welche Spuren es im Inneren hinterlässt, sieht man natürlich von außen nicht.

 

Am 1.7.2020 um 23:34 schrieb gummibaum:

Klasse geschrieben, liebes Schmuddelkind.

Dankeschön! Ich fühle mich geehrt.:grin:

 

Am 2.7.2020 um 00:19 schrieb Rhoberta:

Oft versteht man sich selbst nicht, die ungeheure Sehnsucht. Hin und her gerissen zwischen "Lachen und Weinen zu jeglicher Stunde" denkend an das Angesicht, was mir wiederum gefällt...

Vielen Dank für deine ergänzenden Gedanken, liebe Rhoberta. Ja, wir sind keine Maschinen, die ein Virenreinigungsprogramm durch die eigene Seele laufen lassen können. Unsere Seele hat so viele Winkel und Schichten, in denen Vieles verborgen ist. Wenn ein Teil davon an die Oberfläche gelangt, kann das einen Menschen überfordern.

 

LG

Geschrieben

Vielen Dank, lieber Carlos!:smile:

 

Ich bin froh, dass es dir so gut gefällt und auch die Musikalität dich erreicht. Was diese anbelangt, so habe ich eine Vermutung: Hier habe ich darauf geachtet, dass weibliche und männliche Kadenzen sich abwechseln. Das habe ich früher meist so gemacht, aber in den letzten Jahren nur selten. Unter Umständen könnte das zu dem von dir gelobten Klang beigetragen haben.

 

LG

Geschrieben

Deine Zeilen: "Diesbezüglich will ich dennoch fragen, ob du mir erklären kannst, inwiefern das Wort für dich hinderlich ist. Für mich klingt es nämlich irgendwie "cool" und ich sehe es so ähnlich, wie Rhoberta es geschrieben hat, dass es nämlich zusätzlich zur reinen Information (beim Wort "Gesicht") noch eine schwärmerische Stimmung vermittelt. Aber ich muss ja auch nicht recht haben, deswegen wäre ich gerne an deiner Sichtweise interessiert"

 

Hallo Schmuddelkind! Wie wohl du recht behalten sollst wegen dem Wort "Angesicht", es so stehen zu lassen.

Mein Zugang zu Angesicht ist einfach im Momenht der Aufnahme nicht positiv gewesen, weil es vorzugsweise und wohl öfter als ich es real wahrnehmen kann, in meinem Empfinden auch anderen Wortgestaltungen innewohnt. Da ich am Gericht gearbeitet habe, war das Wort Angesicht oft in negativer Verwendung, wie z.B. "angesichts der Tatsache, dass Sie sich nicht erinnern können" oder "angesichts dessen, dass (im vorwurfsvollen Apsekt)" bzw. "im Angesicht des Todes". Aber ich muss zugeben, dass mich "Misshör mich nicht, du holdes Angesicht" aus Faust von Goethe eines Besseren belehren sollte und auch tut. Offensichtlich waren meine ersten Gedanken zu schwer und ich habe gleich drauf losgeschrieben. Offensichtlich doch zu müde.

 

Jetzt wende ich mich wieder den Gedanken zu, die mir zu einem anderen Thema im Kopf herumschwirren und daher verabschiede ich mich und wünsche einen schönen Abend.

Sonja

Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Da ich am Gericht gearbeitet habe, war das Wort Angesicht oft in negativer Verwendung, wie z.B. "angesichts der Tatsache, dass Sie sich nicht erinnern können" oder "angesichts dessen, dass (im vorwurfsvollen Apsekt)" bzw. "im Angesicht des Todes".

Lustigerweise habe ich in diese Richtung sogar gedacht, nachdem ich meine Antwort schrieb. OK, ich konnte zwar nicht wissen, dass du am Gericht gearbeitet hast, aber mir kamen viele Ausdrücke in den Sinn, in denen das Wort "Angesicht" oder "angesichts" verwendet wird und ich vermutete, dass du diesen Ausdrücken oft ausgesetzt warst. Ja, das ist das Tiefgründige an den Worten: Sie vermitteln nicht nur die reine Bedeutung, die nüchterne Information, sondern eine ganze Kette von Assoziationen, die bei jedem Sprecher unterschiedlich sind: Wer in meinem Umfeld hat dieses Wort öfter benutzt? War es ein netter oder ein unausstehlicher Mensch? Wurde das Wort mal in einer für mich bedeutsamen (positiven oder negativen) Situation gesagt, die sich eingeprägt hat? Wird dieses Wort oft in einem bestimmten Jargon gepflegt? Für all das kann ein Wort zwar nichts, aber wir empfinden es eben, wenn wir das Wort hören.

 

Aber inzwischen hast du dich ja mit dem "Angeischt" in diesem Gedicht versöhnt. Freut mich jedenfalls, dass es dir nicht mehr so im Weg steht.:smile:

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