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Geschrieben am

Ich malte dich in schwarz und weiß
und raubte dir all deine Farben.
Du liebtest mich, doch war der Preis,
dich in das Bild gefügt zu haben.

Ich liebte dich und bild mir ein,
nicht bloß allein auf dem Papier
und konnte doch nur Künstler sein
und trage nun dein Bild bei mir.

 

 

(Aus dem Fundus)

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Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

ich bin mir noch nicht sicher, worauf deine Zeilen hier zielen. Für mich bleiben paar Dinge offen:

vor 12 Stunden schrieb Schmuddelkind:

doch war der Preis,

vor 12 Stunden schrieb Schmuddelkind:

und bild mir ein,

In keinem der beiden kann ich eine Antwort finden. Weder erfahre ich, was der Preis war, noch, was sich das LI einbildet.

Vielleicht ist das Absicht, für mich bleibt das Bild dadurch aber sehr unklar und das trübt das ganze Gedicht.

 

Soweit ich es verstehe, konnte das LI nicht anders, als das LD zu malen, allerdings nur in schwarz-weiß, vielleicht auch im übertragenen Sinne - "sich ein Bild von jemandem zu machen". Und nur die Extrema zu sehen, nicht die Grautöne, die jeden Menschen ebenso zeichnen.

 

Ich muss noch darüber nachdenken und vielleicht kannst du auch etwas aufklären.

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Geschrieben

Vielen Dank für eure Kommentare, Lichtsammlerin und Carlos.:smile:

 

vor 4 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Weder erfahre ich, was der Preis war

Der Preis für die Liebe des LD war, sich in das Bild gefügt zu haben.

 

vor 4 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

noch, was sich das LI einbildet.

Das LI bildet sich ein, das LD nicht bloß auf dem Papier geliebt zu haben.

 

vor 4 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Soweit ich es verstehe, konnte das LI nicht anders, als das LD zu malen, allerdings nur in schwarz-weiß, vielleicht auch im übertragenen Sinne - "sich ein Bild von jemandem zu machen". Und nur die Extrema zu sehen, nicht die Grautöne, die jeden Menschen ebenso zeichnen.

Ja, so ungefähr stelle ich mir das auch vor. Meine Interpretation: Das LI macht sich ein Bild von seiner Muse, malt sie in schwarz und weiß und übersieht dabei die vielen Zwischentöne, die einen Menschen doch lebendig machen, wie du ja schon so ähnlich schriebst. Es versucht, ein Idealbild der geliebten Muse zu entwerfen, dem das LD nicht entsprechen kann und das unterm Strich auch blass bleibt gegenüber der Charakterfülle der Person.

 

Daher kann eben auch nicht glücken, was Carlos angesprochen hat:

 

vor einer Stunde schrieb Carlos:

Das lyrische Ich hätte sich gewünscht eine Liebesaffäre mit der Dame zu haben, die er porträtierte. Es kam aber nicht dazu: Er hat am Ende nur noch das Bild von ihr.

Ja, so ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Bzw. kam es in meiner Vorstellung sogar zu einer Liebesbeziehung, die aber nicht von Dauer sein konnte, weil das LI zu sehr Künstler war, zu sehr seine eigenen Vorstellungen in die Person projizierte, statt sie so zu nehmen, wie sie ist. Daher musste sich das LD in das Bild fügen, das das LI von ihr entworfen hatte, musste also ihre eigene Persönlichkeit aufgeben, nur um seinen Vorstellungen gerecht zu werden. Das kann natürlich nicht gut gehen und so bleibt der Künstler am Ende mit seinem Idealbild in den Händen allein. Die Person kann nicht Teil seines Lebens sein, weil er die Person nicht wirklich in seinem Leben akzeptiert, sondern nur das Bild dieser Person, wie er sie sich ausgemalt hat.

 

LG

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Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

in meinem Kommentar schrieb ich zwar " mir ist ganz klar" was der Dichter meinte, aber eigentlich erst jetzt, nach der Lektüre deiner Antwort an Lichtsammlering und an mich verstehe ich wirklich was du meinst.

Erstaunlich viel was du in zwei kleinen Strophen hineinpacken kannst! Könnte das Gerüst für eine psychologische Erzählung sein.

 

 

Geschrieben
Am 28.6.2020 um 16:18 schrieb Carlos:

in meinem Kommentar schrieb ich zwar " mir ist ganz klar" was der Dichter meinte, aber eigentlich erst jetzt, nach der Lektüre deiner Antwort an Lichtsammlering und an mich verstehe ich wirklich was du meinst.

Lieber Carlos, das Wesentliche des Inhalts hattest du doch in deinem Kommentar verpackt. Ich habe es mit meiner Interpretation nur noch mal etwas konkretisiert. Freut mich jedoch, dass es dir jetzt noch ein wenig klarer geworden ist.:smile:

 

Am 28.6.2020 um 16:18 schrieb Carlos:

Erstaunlich viel was du in zwei kleinen Strophen hineinpacken kannst! Könnte das Gerüst für eine psychologische Erzählung sein.

Ich denke, dass ich in Querfeldein u.a. auch dieses Thema verarbeitet habe, dort aber vielleicht nicht so explizit. Oft bleibe ich irgendwie an denselben Themen hängen und versuche da eher zu variieren. Dann finde ich mich zwar selbst immer n bisschen unoriginell, aber es macht mir halt Spaß.:achselzucken:

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