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Geschrieben am (bearbeitet)

 

Die Bühne ist sein Haus.

Wenn er aus den Schatten tritt

in lärmenden Applaus

führt die Hand ihn leise mit

 

nichts ist sein eigen Wille.

Im Raum erwacht die Stille

gebannter Blicke, augenrund

und dem Zauber ganz erlegen

erlauschen sie vom Puppenmund

schauen wie sich Arme heben -

 

nichts stillt sein innerstes Begehren

die Worte die gesagt

und Gesten konnt' er nicht verwehren

und wurde nie gefragt

doch führt gehorsam seinen Tanz

im nie erhaschten Sternenglanz.

 

Ob er die Augen einmal schließt

ins Dunkel taucht er ohnehin

zurück wo auch kein Atem fließt

und tat es nie, war ohne Sinn

 

nur das Bühnenlicht strahlt hell

auf dies alte Holzgestell.

Die Fäden, die ihn halten

dulden nimmer Widerstand

auch die zur Faust geballten

Hand gehorcht der fremden Hand.

 

Doch wenn er einen Blick nur streift

im Licht, der sagt: Verzeih

dass einer nach den Fäden greift

und spricht den Sklaven frei.

 

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Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

 

ein sehr, sehr schönes Gedicht, das zum Nachdenken über die Strippenzieher der Welt anregt.

 

Un natürlich kommen mir bei deinem Gedicht sofort meine Kindheitserinnerung an die "Augsburger Puppenkiste", seinerzeit in s/w,  mit meinem heißgeliebtem Jim Knopf in den Sinn und da speziell: das Urmeli. Ach ja,  lang ist's her -

 

Doch kann die Marionette nach ihrer Freisprechung eigenständig leben?

 

 

LG Sternwanderer

 

 

 

 

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Geschrieben

Hallo Sternwanderer,

 

lieben Dank dir! An die Strippenzieher der Welt hatte ich ursprünglich gar nicht gedacht. Aber auch aus dieser Perspektive lässt sich einiges erschließen.. es ist nicht so fern der Wirklichkeit, wie wir gerne denken.

 

Ich dachte auch an die Puppenspiele, an Marionetten, die stets einem fremden Willen gehorchen müssen.

Freut mich, dass meine Zeilen bei dir so schöne Kindheitserinnerungen geweckt haben!

 

Tja, kann eine Marionette eigenständig leben? Die faktische Realität würde sagen: Nein.

Aber der Freispruch kann auch bedeuten, dass kein fremder Wille die Marionette mehr lenkt. Gar kein Wille. Natürlich können Puppen nicht sterben, aber in diesem Sinne wäre es in etwa - lieber freigesprochen in den Tod gehen, als in einem lebendigen Käfig der eigenen Hülle Sklave fremder Mächte zu sein..

In meiner Vorstellung allerdings, haben Marionetten ein eigenes inneres Leben, und leben nach ihrem Freispruch auf eine eigene Art und Weise weiter. Näher kann ich es nicht beschreiben..

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin

 

Dein Gedicht hat mir sehr gefallen. Du hast es toll geschrieben. 

Man fühlt mit der Marionette mit, obwohl es ja nur eine Puppe ist und gleichzeitig läßt es mich an Menschen denken die zu Marionetten in Händen anderer, mächtiger Leute werden. Denn das gibt es ja auf der Welt.

Das Gedicht ist also schon zum Nachdenken anregend....

 

Ich werde es gerne noch einige Male lesen...

 

Liebe Grüße

Lena

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Lena,

 

danke dir, das freut mich sehr!

Eine Marionette mag "nur" eine Puppe sein, aber wie du richtig feststellst, werden auch Menschen beizeiten zu Marionetten. Und das gar nicht mal selten.. fangen wir bei den kleinen Dingen an - wir tun etwas, was ein anderer uns sagt, ohne selbst zu denken. Oder sind durch Werbung etc. manipuliert und richten unser Handeln danach aus. Wir spielen nach den Regeln anderer, allzu oft - meist sehr sinnvoll (Gesetze u.ä. sind ja ein wichtiger Rahmen), aber wir sollten uns selbst dabei nicht verlieren.

Und es fängt noch kleiner an. Unsere Emotionen bewirken ein Handeln, das wir häufig nicht bewusst steuern. Dann werden wir die Marionetten unserer Gefühle.. manchmal sind wir die Marionetten unseres Verstandes.

Es gibt so viele Ebenen, auf denen sich die eigene Freiheit und freie Entscheidung hinterfragen lässt.

Vielleicht faszinieren mich deswegen Marionetten so sehr - sie scheinen mir wie ein Spiegel eines Aspektes des Menschseins (oder meines Lebens), der anderweitig schwer auszudrücken ist.

Und ich rege gerne auch andere zum Nachdenken an. Freut mich, dass dies gelungen ist :smile:

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

 

PS: Anbei, ich bin mir dem Titel nicht ganz so glücklich.. falls du (oder sonst wer) da Ideen oder Anregungen hat, gerne her damit!

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Liebe Lichtsammlerin

 

Super hast du das beschrieben, so ist das und ich denke auch dass dein Gedicht von all dem handelt bzw dass man vieles in ihm erkennen kann.

 

Was den Titel angeht, ich finde ihn auch so sehr gut, sonst weiß ich nicht.... 

Mal überlegen...

 

Liebe Grüße nochmal

Lena

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Lena,

 

danke dir nochmals!

Schön, wenn auch du vielschichtige Aspekte darin erkennst :smile:

 

Dann werde ich es erstmal bei dem Titel belassen. Falls mir oder sonst jemandem doch noch etwas einfällt, kann ich ja immer noch was ändern. Dankeschön!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,
ein faszinierendes Thema, das Du gut in Szene gesetzt hast.
Zum Titel hätte ich durchaus einen Vorschlag, weil es zum einen ja um mehrere Fäden geht und die Welt sehr allgemein klingt. Wie wärs mit "An den Fäden der Macht."
Gern Hineingespürt und LG
Perry

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Perry,

 

über dein Lob freue ich mich sehr, dankeschön!

Und schön, dass auch dich dieses Thema zu faszinieren vermag..

Dein Vorschlag gefällt mir gut, ich denke, ich werde das "den" weglassen, und dann wäre ich sehr zufrieden damit:

An Fäden der Macht

Meine Unentschlossenheit beim Titel rührt vielleicht auch daher, dass ich mir vieles vorstellen kann.. die Möglichkeiten etwas darin auszudrücken scheinen mir hier größer als sonst. Naja, werde das nun übernehmen, danke für dafür!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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