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Geschrieben am (bearbeitet)

Hallo ihr Lieben! 
Ich starte mal gleich mit etwas anstössigem. 
 

ich schicke eine kleine Triggerwarnung voraus. Ich spiele auf sexuelle Gewalt an. Es sind keine drastischen Schilderungen aber falls einer von euch betroffen ist kann er oder sie das Thema auslassen. 
 

Natürlich trifft meine Schilderung nicht auf jeden Mann oder jede Frau zu, allerdings gibt es dieses Thema und es gibt Leute die so denken. Deswegen finde ich es wichtig dass wir darüber nachdenken. 

 


 

 

Nein.

 

Ich bin wie gelähmt. Aus Spaß wird ernst. Ich erstarre. Meine Augen weiten sich. Er hat mich an sich gezogen auf der Tanzfläche. Dabei äußert er doch nur Interesse an mir. 
Eine Weile wippen wir hin und her und er wird mutiger, während ich immer leiser werde. Ich versuche meine Mimik zu kontrollieren, bringe aber kein „Nein“ oder „lass das“ über die Lippen. Die Umstehenden betagten Damen sagen so etwas wie „ich will auch nochmal verliebt sein“. 
 

Nein. 
 

Wir haben gelernt, dass das ein unhöfliches Wort ist. Man sagt einem anderen nicht „nein“. Eine Frau sagt einem Mann nicht „nein“, sondern „ich habe einen Freund“. Und wenn wir doch nein sagen? Dann denkt er „bestimmt ist sie schüchtern“. Ein Nein als Startschuss. 
 

Nein. 
 

„Ich möchte dass du gehst“, sagte sie als er ins Telefon raunte sein Kumpel solle kommen, man könne hier richtig ficken. Alleine, betrunken, mit ihm. Einem Fremden. In ihrer Wohnung. Er lacht und sagt es sei doch nur Spaß gewesen. Ein Witz. Gegangen ist er nicht. „Geh“ heißt doch nicht wirklich „geh“. 
Als er Stunden später fragte ob er wirklich gehen soll war er verwundert, dass sie weinte. 
 

Nein heißt Nein. Oder? 

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Geschrieben

Hey DD,

 

klasse Kurztext, der das Thema pointiert betrachtet und z.T. tief in die Analyse geht, ohne emotionslos zu werden!

 

Die wiederholten Neins zwischen den Textfragmenten wirken wie der überhörte Hilferuf einer in Scherben zu springenden Seele. Das ist ein sehr effektvolles Stilmittel.

 

Die drei Absätze könnten zum Einen drei verschiedene Situationen darstellen. Zum Anderen können sie als kurze Einblicke durch das Schlüsselloch einer Entwicklung gelesen werden: die Biographie eines Neins.

 

vor 28 Minuten schrieb Devils.darling.:

Ich versuche meine Mimik zu kontrollieren, bringe aber kein „Nein“ oder „lass das“ über die Lippen.

Hier wird zunächst das Nein als Gedanken geboren. Aber es will sich noch nicht in Worte manifestieren und bleibt so zunächst folgenlos. Von außen sieht es sogar eher wie Zustimmung aus, wie die betagten Damen bezeugen. Man fragt sich, wieso dieses Nein nicht über die Lippen kommen will.

 

vor 31 Minuten schrieb Devils.darling.:

Wir haben gelernt, dass das ein unhöfliches Wort ist. Man sagt einem anderen nicht „nein“.

Im zweiten Absatz folgt die einleuchtende Erklärung. Brav zu sein, scheint in der Erziehung bei vielen Eltern ein wichtiger Wert zu sein, den man vermitteln muss. Worte wie "nein" oder "ich will nicht" sind in den Augen solcher Eltern störend. Freie Willensäußerung ist störend und das zieht sich durch viele Instanzen hindurch: Schule, Beruf, Behörden, oft sogar Partnerschaft oder Ehe. Überall ist es wichtig, nicht anzuecken und das Resultat ist, dass man entweder damit leben muss, nicht in diese Gesellschaft zu passen, wenn man seinen eigenen Standpunkt vertritt oder verlernt, "nein" zu sagen.

 

Das Spannungsverhältnis zwischen dem inneren Nein und dem äußeren Anpassungsdruck ist hier so groß, dass die Ich-Erzählerin gelähmt ist und sich nur noch passiv verhalten kann.

 

vor 38 Minuten schrieb Devils.darling.:

„Ich möchte dass du gehst“, sagte sie als er ins Telefon raunte sein Kumpel solle kommen, man könne hier richtig ficken.

Kurz bevor die Situation eskaliert, gelangt das "Nein" doch noch zur Geltung. Aber es gilt nichts - nicht für Männer, für die es jenseits des Vorstellungsvermögens ist, dass eine Frau nicht brav "ja" sagt, Männer, die ein "nein" gerne umdeuten, um ihren Anspruch auf Dominanz nicht zu gefährden, nicht in einer Gesellschaft, die der Bravheit so sehr anhängt, dass das "Nein" weniger gilt als der Nonkonformismus, der sich vielleicht in der Kleidung des Opfers ausdrückt, was sich dann in Sprüchen kristallisierrt wie: "Sie hat es selbst herauf beschworen. Wie die sich anzieht!"

 

vor 45 Minuten schrieb Devils.darling.:

Nein heißt Nein. Oder? 

Das fragende Oder am Ende hat zugleich etwas Anklagendes, aber auch etwas Hilfloses. Es steht wohl einerseits für die Frage: "Was ist so schwer daran, ein "Nein" zu verstehen?" Andererseits offenbart sich darin aber auch die Hilflosigkeit der Opfer: "Heißt "Nein" denn wirklich "Nein"? Macht es überhaupt einen Unterschied, wie ich reagiere? Darf er alles mit mir machen?"

 

Puh, schwere Kost! Aber es ist wichtig, dass darüber geschrieben wird und du hast in bemerkenswert ehrlicher Weise darüber geschrieben. Danke!

 

LG

 

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Geschrieben

Hallo DD,

 

vor 9 Stunden schrieb Devils.darling.:

Hallo ihr Lieben! 
Ich starte mal gleich mit etwas anstössigem.

an deinem Text ist überhaupt nichts Anstößiges.

Das Verhalten der "Partner" ist dagegen höchst verwerflich. Die zahlreichen Kurse in denen man lernt, das Wort "NEIN!", unterstützt durch Einhalt gebietende Gesten, einzusetzen, können leider nicht dafür sorgen, dass sich das Gegenüber auch wirklich davon beeindrucken lässt.

 

vor 10 Stunden schrieb Devils.darling.:

Wir haben gelernt, dass das ein unhöfliches Wort ist. Man sagt einem anderen nicht „nein“.

Das ist die Zwickmühle. Wenn Frau zu spät "NEIN!" sagt, weil sie nicht unhöflich sein will, ist der Zug oft nicht mehr zu bremsen.

 

Ja, über dieses Thema sollten wir uns öfter mal Gedanken machen und als Eltern unseren Kindern ein gesundes Selbstvertrauen anerziehen in dem das Wort "NEIN!" seinen gleichberechtigten Platz hat.

 

Liebe Grüße

Nöck

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Geschrieben (bearbeitet)

Danke ihr Lieben und dir schmuddi für deine intensive Analyse. 
mir gefällt dein Ansatz mit dem Schlüsselloch. Allerdings habe ich bewusst versucht die Situationen zu trennen durch die Zeit das erste ist ja Präsens das 3. Vergangenheit. Man kann entweder das 3. als Grund für die Angst sehen oder aber die Situationen vollkommen trennen.
aber vielleicht gefällt mir das mit dem eine Situation die sich entwickelt doch besser und ich änder es noch

Aber mir gefällt dass du das ganze tatsächlich genauso siehst wie ich es gemeint habe. 

vor 14 Stunden schrieb Nöck:

Das ist die Zwickmühle. Wenn Frau zu spät "NEIN!" sagt, weil sie nicht unhöflich sein will, ist der Zug oft nicht mehr zu bremsen

Nöck das kann ich auf der einen Seite als gegeben hinstellen auf der anderen Seite finde ich das ist höchst kritisch zu sehen.. selbst wenn eine Frau sich nackt auszieht und sagt ich will dann kann sie sich noch unentscheiden und sagen ich will doch nicht mehr. Und dann muss er aufhören denke ich. Nur weil sie ja zu tanzen sagt heißt es ja nicht dass sie alles andere auch will. Ich verstehe aber wie du es meinst. Er checkt es dann nicht mehr und will oder kann es nicht gut sein lassen. Aber ich denke das ist schlimm wir sind ja keine tiere mehr und jeder hat etwas Selbstbeherrschung oder sollte sie haben. 
 

liebe Grüße an euch beide 

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Geschrieben

Hallo Nina!  

 

vor 10 Stunden schrieb Nina K.:

Die Gewalt ist hier wohl nicht, dass es GV gab zwischen zwei Erwachsenen.

Also ich verstehe dass jeder ein eigenes Bild im Kopf hat wenn er eine so winzige Szene liest, allerdings ist weder klar dass es zum gv kommt, noch, dass einer oder beide erwachsen sind. Ich denke gerade in jungen Jahren haben Mädchen Probleme damit zu sich selbst zu stehen und deswegen möchte ich diese Altersgruppe auf gar keinen Fall ausschließen. 

 

vor 10 Stunden schrieb Nina K.:

Dass sie nicht in der Lage ist, ihr "Nein" und ihr "Bitte geh" authentisch rüberzubringen, so dass sie tatsächlich verstanden werden könnte.

An diesem Punkt bin ich etwas ins Stocken gekommen. Ich bin mir nicht sicher was ich hier raus lesen muss aber so wie ich das lese klingt damit „sie hätte lauter und selbstbewusster nein sagen müssen“ bitte korrigier mich wenn ich dich falsch verstehe aber falls du es so meinst, dann frage ich mich in welcher Lautstärke und in welcher Betonung man es sagen muss. Dann könnte man ja auch folgern wenn man nicht nein schreit dann ist es eine Aufforderung oder sie hätte wissen müssen dass wenn sie leise nein sagt er es nicht verstehen wird. Und das finde ich schwierig sicher weiß jede Frau dass man einen fremden nicht mit nach Hause nimmt und jede Frau weiß dass man sich vielleicht mal gegen einen Mann durchsetzen muss. Aber ich denke nur weil es so ist ist es nicht der Fehler der Frau. Und falls sie den Fehler macht und einen mit nach Hause nimmt aber es sich dann anders überlegt dann finde ich persönlich eine leise Ablehnung ist genauso zu werten wie eine laute, nämlich als sofortiges Stopp. Das Recht hat der Mann ja auch egal wie laut er spricht. Ich denke da wären wir dann bei was hatte sie an? warum hat sie ihn nicht 3 mal getreten statt nur einmal? und wer hat das recht da ein Maß zu finden ab wann Gewalt Gewalt ist und ab wann ein nein zählt? 
deswegen ist für mich jedes nein ein nein. Fertig. 

 

dennoch stimme ich dir zu, dass beide etwas verändern müssen. Sie muss lernen nein zu sagen und er muss lernen ein nein zu akzeptieren und ich bin mir sicher darauf wolltest du eigentlich hinaus. Der Absatz vorher soll dich oder deine Meinung nicht angreifen im Gegenteil. Ich glaube damit habe ich vielleicht einen Anstoß zu einer konstruktiven Diskussion von dir bekommen und dafür ein großes danke! 

  • Danke 1
Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Nina K.:

Dass sie nicht in der Lage ist, ihr "Nein" und ihr "Bitte geh" authentisch rüberzubringen, so dass sie tatsächlich verstanden werden könnte.

 

vor 26 Minuten schrieb Devils.darling.:

Ich bin mir nicht sicher was ich hier raus lesen muss aber so wie ich das lese klingt damit „sie hätte lauter und selbstbewusster nein sagen müssen“

 

Ich möchte ungern für Nina oder DD sprechen (und wenn meine Interpretationen falsch sind, bitte ich die entsprechende Person, mich zu korrigieren). Aber nur weil ich gerade die Weichen auf Missverständnis gelegt sehe, möchte ich kurz erklären, wie ich eure Aussagen verstanden habe. Ich glaube nämlich, dass ihr auf verschiedenen Ebenen redet und kann euch beide, jede auf ihrer Ebene, verstehen:

 

Ich lese Ninas Kommentar als ein Bedauern darüber, dass gesellschaftliche Prägung (die im Text angesprochene Höflichkeitspflicht) oft dazu führt, dass Frauen oft "zu leise" widersprechen - dieses "zu leise" könnte man jetzt als Vorwurf an die entsprechende Frau werten (so habe ich DDs Antwort gelesen). Man könnte aber auch sagen, dass es eben leider letztendlich die Täter sind, die perfiderweise darüber entscheiden, ab wann ein "Nein" laut genug ist. Das ist zum Kotzen, aber da Täter Täter sind, lässt sich das nicht so leicht ändern.

 

Meine Meinung: Klar, wäre es wünschenswert, wenn Frauen in solch bedrohlichen Situationen selbstbewusster und entschlossener auftreten können, aber daraus darf natürlich kein Vorwurf an die Opfer erwachsen (so hatte ich jetzt Ninas Einwurf auch nicht gelesen). Stattdessen sollte es uns zu denken geben, warum Frauen oft dieses Selbstbewusstsein nicht aufbringen können. Diesbezüglich hat DDs Text eigentlich einen guten Erklärungsansatz geliefert: Die Abneigung, "nein" zu sagen, wird eben oft in der Erziehung mitgegeben. Sexismus fängt eben nicht erst bei der Zuspitzung zu einer Gewalttat an, sondern ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und wirkt sehr viel mächtiger und sehr viel subtiler durch Rollenzuschreibungen, Normen, Erwartungen, Erziehung und Bildung.

 

Das nur aus externer Perspektive auf das Gespräch. Natürlich möchte ich Nina für sich selbst sprechen lassen und bitte um Verzeihung, falls ich mich zu sehr a priori eingemischt haben sollte.

Geschrieben

Danke schonmal im Voraus für deine Vermittlungsversuche schmuddi. Ich möchte Nina nicht angreifen. Egal was sie denkt es ist in Ordnung. Falls sie anders denkt als ich ist das gut weil wir dann darüber sprechen können und das wollte ich mit dem Beitrag erzielen vielleicht kann sie mir noch etwas sagen das ich nicht gesehen habe. Falls sie so denkt wie ich wars ein Missverständnis so oder so haben wir gewonnen dass darüber geredet wird. 
Falls das zu hart war entschuldige ich mich jetzt schon bei dir Nina. Und danke dass du dir die Zeit genommen hast meinen Beitrag zu kommentieren. 

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Geschrieben (bearbeitet)
vor 12 Stunden schrieb Nina K.:

ich fühle mich keineswegs angegriffen oder missverstanden. Ich hatte mir meinerseits schon Sorgen gemacht, ob mein Kommentar nicht zu "hart" war

Erstmal puh man ist ja doch etwas angespannt wenn man einen Konflikt erahnt. Ich freue mich dass du da so entspannt drauf antwortest. 

 

vor 12 Stunden schrieb Nina K.:

Du erwähnst auch die Mimik, in deinem Text, die sie versucht zu kontrollieren. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, seine Mimik zu kontrollieren, ich würde "ihr" den Rat geben, auf ihre Körpersprache zu achten. Würde sie tatsächlich die Verantwortung für dieses Nein übernehmen, (mit allen Konsequenzen, also Ablehnung, vllt Kränkung des Gegenüber) müsste das doch in ihrer Körpersprache sichtbar sein.

Ja da gebe ich dir recht. Jetzt nur auf die erste Szene bezogen. Ja da ist es falsch. Sie hätte einfach sagen können lass das sie waren ja nicht alleine und vermutlich hätte jemand eingegriffen. Die Frage ist halt kann man das auch immer. Was auch immer sie davon abhält neben dem erlernten denn das kann man ja durchbrechen. Aber viele Opfer von Übergriffen berichten von so etwas wie schockstarre. Andere wiederum vermöbeln den Kerl. Ich glaube jeder Mensch ist da anders und das ist eine „gefährliche Situation“ und da gibt es eben fight or flight. Aber ich denke es gibt ein drittes und das ist dieses erstarren dieses vor Schock gelähmt und vollkommen handlungsunfähig. Was ist denn mit diesen Frauen oder Männern? 
 

Es gibt ja auch nicht ohne Grund im Gesetz eine Passage (nie Jura studiert oder so aber was davon gehört) dass es auch Situationen gibt in denen ein nein nicht mehr ausgesprochen werden muss, damit eine Vergewaltigung wirklich eine Vergewaltigung ist. Zum Beispiel im Vollrausch. 
 

ausserdem versuche ich halt eigentlich die Szenen zu trennen zwei unterschiedliche Momente vielleicht auch unterschiedliche Frauen. Mir gefiel nur dass schmuddi es als einen Strang hingestellt hat. Aber im Prinzip wollte ich von es kann so banal sein zu es kann richtig schlimm werden kommen. Und ich bin irgendwie immernoch nicht bei dir wenn mir ein Mann sagen würde geh bitte dann stehe ich auf und gehe wenn wir rummachen und er sagt ich will nicht mehr würde ich das hinterfragen. Und wenn er sagt ja wirklich dann stopp. Sofort. Es hat ja auch keinen Reiz mehr wenn der andere sich nicht wohl fühlt denke ich. Ich bleibe. Halt bei nein heißt nein verstehe aber deinen Ansatz. Vielleicht sollte man für solche Fälle ein nachfragen in die Köpfe der Menschen bringen. „Wirklich nein?“ dann wäre das Leben vielleicht etwas leichter und es gäbe nicht so viel Missverständnisse auf diesem Gebiet. Sicher gibt es dieses Spiel in dem sich einer ziert und der andere denjenigen erobert aber ich denke das kann man erst spielen wenn man sich gut genug einschätzen kann. 

Und ich denke durch passiv sein oder diese einGeschüchterte Haltung signalisiert man doch auch irgendwie Ablehnung oder? 

ich glaube mir fehlt da ein wenig die Empathie. Vielleicht kannst du mir da helfen. In dem Fall die Empathie für die vermeintlichen Täter. 
 

vor 12 Stunden schrieb Nina K.:
Dass ich auf die gesellschaftlichen Normen anspiele, die ich dieser Situation zu erkennen glaube, soll verdeutlichen, dass es wenig Sinn macht, an der Oberfläche zu kratzen, wenn das eigentliche Problem doch viel tiefer, im Unbewussten liegt. Klar, wenn man lange genug an der Oberfläche kratzt, kommt man auch tiefer und die beiden könnten irgendwann merken, dass ihr Verhalten auf erlernten, eingefahrenen Mustern beruht.
Und ja, das ist dann meine Ungeduld, wenn ich darauf verweise, etwas tiefer zu schauen, auf den Grund der Probleme. Manchmal ist es für diejenigen einfach noch nicht an der Zeit, und sie müssen noch etwas an der Oberfläche kratzen, bis sie  bereit sind, weiter auf den Grund zu blicken.

Ich glaube den Absatz habe ich leider nicht genau verstanden. Kannst du das vielleicht nochmal konkreter erklären vielleicht mit einem Beispiel? Meinst du die beiden brauchten diese Begegnung um zu lernen nein zu sagen oder nein zu akzeptieren? 

 

 

vor 12 Stunden schrieb Nina K.:
 
Dass ich in den Text eine sexuelle Handlung hineininterpretiert habe, liegt sicherlich an deiner Einleitung, in welcher Du auf sexuelle Gewalt hinweist. Durch deinen Kommentar wird mir erst klar, dass es vllt gar keinen Sex gab. Aber Gewalt ist da, mit oder ohne sexuelle Handlung. Vllt ist die sexuellle Gewalt mehr als sexistische, also geschlechtsspezifische Gewalt zu sehen

Ja das ist richtig und dein Schluss ist dadurch sicher zu begründen. Bei der Einleitung ging es mir aber darum potentielle trigger zu vermeiden. Und auch eine abstrakte Szene die dahin führen könnte kann ein trigger sein deswegen war es mir wichtig es so zu formulieren. Aber für das verständnis sicher schwierig so eine Einleitung zu wählen. 
 

vor 12 Stunden schrieb Nina K.:

Er denkt nicht: maaan, jetzt heult die auch noch, er wundert sich.

Ja das stimmt das deutet halt doll darauf hin dass er scheinbar wirklich nicht verstehen kann, dass eine Frau ihn ablehnt oder er hat nicht in Erwägung gezogen dass sie sich nicht ziert. Mann Frau Kommunikation ist schon was echt schwieriges das so viel Risiken birgt. Aber dennoch sehe ich auch bei ihm vielleicht ein übersteigertes Ego oder irgendwas das ihn denken lässt man könne ihn gar nicht ablehnen. Und ich finde wichtig dass Solche Menschen lernen dass es das Wort mein tatsächlich gibt. 
mich weiß nicht ob eine Diskussion da so produktiv wäre. Sie ist bei du hast mir Gewalt angetan egal in welcher Form und er bei du wolltest es doch auch. 
glaube nicht dass diese Menschen zusammen kommen werden. Ich denke der einzige Lösungsansatz hier ist ein nein immer mindestens zu hinterfragen auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist dass sie es so meinen könnte.

ich finde es halt immernoch schwierig ihr die Verantwortung dafür zuzuweisen dass er es versteht. Sicher hätte sie einiges besser machen können. Aber ich glaube er hätte nur einmal genau auf die Situation schauen müssen um zu wissen dass sie eigentlich nicht will. Ich denke sowas strahlt man irgendwo auch aus man macht nicht mit, man dreht sich weg sowas halt. Wenn es gv gibt ist sie dann vielleicht passiv. 
Ich weiß Nicht ob er das wirklich nicht verstanden haben kann. 
 

vor 12 Stunden schrieb Nina K.:

hab ich nicht gelesen. Erst dachte ich. ich hätte was überlesen, aber das kann ich wirklich nicht finden

Nein ich habe auch nichts von treten im Text gesagt. Ich habe nur versucht generelle meiner Meinung nach haltlose Vorwürfe an Opfer zu zitieren. Es gibt ja auch viele Menschen die sagen eine Vergewaltigung ist nur dann eine vergewaltigung wenn Gewalt angewendet wird. Aber dies bezüglich sagt unser rechtssystem ja klar, dass eine Vergewaltigung lediglich das eindringen in den Körper ist. Wenn sie es nicht wollte. Und dabei ist auch egal womit. (Sorry zu plastisch?) worauf ich hinauswill: es ist auch dann eine vergewaltigung wenn es keine Gewalt im Sinne von ich halte dich fest ich beiße dich was auch immer gibt. Und da bin ich wieder bei dann ist es doch sexuelle Gewalt wenn ein nein übergangen wird oder? 
ich denke man muss differenzieren was man aus dem Bauch dazu sagt und was das Gesetz sagt.

vor 12 Stunden schrieb Nina K.:
We are united in our diffrences.
We can learn from each other.

Tolles Zitat. Und danke schonmal für das konstruktive Gespräch. Ich freue mich wirklich dass es dazu kommt. 
 

liebe Grüße und einen schönen Abend wünsche ich dir

Oh oder kleiner Zusatz noch. Es gibt in Schweden die ja heißt ja Politik das heißt sexuelle Handlungen sollten von beiden Seiten vorher bestätigt werden. Das finde ich ist ein toller Ansatz um solche Situationen zu vermeiden 

Geschrieben

Hallo Nina!

 

vor 17 Stunden schrieb Nina K.:

wieder so viel zu lesen, und es scheint, Du suchst immer noch nach Antworten.

Ja jein. Also ich versuche halt wirklich immernoch deine Perspektive zu verstehen. Ich kann’s aber für mich halt immernoch nicht unterschreiben. Und das muss ja auch nicht. Ich glaube ich komme aber deinen Gedankengang recht nahe mittlerweile von Verständnis her. Ich habe halt immernoch das ein oder andere Problem damit sehe aber auch diese Bewegung von wir dürfen auf keinen Fall sagen du wolltest es vielleicht auch etwas kritischer. Ich denke gerade juristisch gesehen reicht eine anlehnende Körperhaltung vielleicht einfach nixht. 

 

vor 17 Stunden schrieb Nina K.:

Ich habe es auch als nur eine zusammenhängende Geschichte gelesen. Wenn es zwei verschiedene sein sollten, müsste man das mE deutlicher kennzeichnen.

Ja das ist mehr oder weniger Absicht es soll verschwimmen es soll beides möglich sein abgegrenzt sind die Situationen ja nur dadurch dass die erste in der Gegenwart stattfindet und die letzte auf einmal in der Vergangenheit erzählt wird. Damit hat man dann natürlich mehr Raum für Interpretationen. 
 

vor 17 Stunden schrieb Nina K.:

Ich glaube nicht, dass es in deiner Geschichte um ein juristisches Problem geht. Keiner der beiden hatte eine böse Absicht, auch wenn er offensichtlich ihre Grenzen nicht erkannt und respektiert  hat, lag es sicher nicht daran, dass er Täterpotential in sich trägt, sondern dass er es einfach nicht besser weiß.

Finde ich schwierig prinzipiell kann man ja alles was man so erlebt auch mal juristisch beleuchten was ich auch ganz schlau finde. Aber das muss natürlich jeder selber wissen. Juristisch beleuchten heißt ja nicht gleich es ist strafbar was gemacht wurde oder es kommt zu einem Verfahren etc. etc. Aber ich sehe da halt spätestens ab dem geh bitte und er bleibt eine Nötigung und da wären wir sogar in einem Rahmen in dem sowas auch mal verfolgt wird. Wie viel täterpotential in dem Mann oder jungen steckt kann ich so nicht sagen. War es Absicht? Wusste er was er tut? Aber im Prinzip sind wir doch alle potentielle Täter (ups Nudeln aus dem Regal gefallen hat’s einer gesehen? Bei rot über die Ampel gelaufen) oder was weiß ich jeder macht doch mal was das nicht ganz richtig ist. Und ich denke auch jeder kann in eine Situation kommen in der er vielleicht was schlimmeres ist. Ich denke das fernsehbild vom von Grund auf bösen Mann der rum läuft und arme Frauen überfällt ist halt etwas das gerne ausgeschlachtet wird aber die meisten Übergriffe passieren nicht durch solche Menschen sondern durch Menschen „wie du und ich“ die vielleicht eine dumme Entscheidung treffen. 
 

vor 17 Stunden schrieb Nina K.:

Ja, das ist ein guter Gedanke. Sie brauchen solche Begegnungen und Menschen, mit denen sie darüber sprechen können. Daran können sie wachsen.

Hmm.. dann stimme ich dir wohl auch nicht ganz zu.. Erstmal kann man das Bedürfnis nach „ich will das lernen“ schon unterbinden indem die Erziehung verbessert wird hatten wir ja auch schon mehrfach. Zum anderen denke ich sowas kann man auch anders lernen. Man muss nicht erst bedrängt werden oder bedrängen auch wenn nicht beabsichtigt um zu verstehen dass es falsch ist. Vielleicht braucht man mehr aufklärungsarbeit. Vielleicht auch in den Medien. Da passiert ja gerade auch wirklich ein bisschen was. 
 

vor 17 Stunden schrieb Nina K.:

Last but not least, Du schreibst einmal: "ich gebe dir recht"

Ich überhöre / überlese sowas gerne. Ich sage ja meine Meinung nicht, um recht zu haben, sondern um zu sagen was ich meine. Hmm...ich glaub, ich sag dann meistens nur das, was ich anders sehe als mein Gesprächspartner .....hmmm  ........... birgt  das  Konfliktpotential?

Hm. Ich sehe da kein Konfliktpotential vor allem nicht in dieser Unterhaltung vielleicht bei Menschen die sich leicht oder gerne mal angegriffen fühlen. Aber ich finde es wichtig auch Zustimmung zu äußern an Punkten an denen ich es ähnlich sehe einfach um das Gespräch zu lenken im Sinne von das können wir abhaken. 
 

 

schönen Sonntag noch  

 

Lg dd

 

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