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Geschrieben am

jeden abend sitze ich am tresen und trinke bier um bier
wäre stattdessen viel lieber ganz nah bei ihr hörte zu
wie sie flüsternd flirtet laut über meine komplimente lacht

ich weiß sie ist schon vor langer zeit von mir gegangen
lebt jetzt hoffentlich an einem besseren ort wie gern wäre
ich auch dort doch meine zeit ist noch nicht abgelaufen

der kellner hinter der bar meint es wär für heute genug
das letzte glas geht aufs haus ich schwanke auf die straße
strecke die arme himmelweit rufe holt mich ich bin bereit

 

  • Gefällt mir 8
  • Traurig 2
Geschrieben (bearbeitet)

Oh Perry, 

 

wie sehr muss sich das LI nach dem LD sehnen.. das ist ja gnadenlos traurig.. Sich auf die Straße stellen, die Arme auszubreiten und zu sagen, hol mich, ich bin bereit.. da liegt schon viel Ausweglosigkeit aber auch Mut in den Zeilen. Hoffe das ist dem Bier geschuldet.. Aber mal nüchtern betrachtet.. das LI weiß ja im Grunde bescheid..

vor einer Stunde schrieb Perry:

doch meine zeit ist noch nicht abgelaufen

Das Fehlen kann so fies sein. Weil es einen umfesselt, wie eine Klette an dir haftet.. 

 

behutsame Grüße, Behutsalem

  • Schön 1
Geschrieben

Hallo Behutsalem,
danke fürs Hineinfühlen in diese Tagesabschlussszene eines Mannes, der seinen Lebensabend allein verbringen muss.  Keine Sorge, sie ist nicht autobiografisch, sondern eine Art Standardvorstellung wie "Männer" ihre Einsamkeit verarbeiten. Freut mich, dass die Bilder anschaulich rüberkamen.
LG
Perry

Geschrieben

Hallo Perry! 

vor 1 Stunde schrieb Perry:

Keine Sorge, sie ist nicht autobiografisch,

Das habe ich auch nicht angenommen. 

Aber, wer weiß wie viele einsame Männer und sicherlich auch Frauen es wirklich gibt , die des Lebens überdrüssig werden, weil einfach der wichtigste Teil fehlt.. wenn man Jahrelang verheiratet war und plötzlich nichts mehr da ist was einen sonst ausgefüllt hat, da kann ich mir schon vorstelle das es Menschen gibt die sich nichts sehnlicheres wünschen als dem Liebsten zu folgen. Wir reden ja von einer Generation die teilweise 5zig , 6zig Jahre lang verheiratet waren.. 

Und ich denke auch , dass passiert vor allem wen keine Kinder da sind die ihnen Halt geben... zumindest bei einigen.. 

 

Behutsame Grüße,Behutsalem

  • Gefällt mir 2
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Perry,

Ich arbeite seit 26 Jahren in der Pflege und dies immer in Pflegeheimen. In dieser Zeit habe ich viele Abschiede mitbekommen und auch mitgetan. Dein schönes und wehmütiges Gedicht hat mich berührt weil ich einige begleitet habe die auf ähnliche Art ihren letzten Lebensabschnitt begangen haben. Ich habe aber ohne jetzt Pietätlos zu klingen, auch jene erlebt, die trotzdem noch den Reizen des Lebens  frönten und einige die auch das Witwerleben ganz offen genossen. Das Leben schreibt halt die unterschiedlichsten Geschichten.

Gern gelesen 

Benim aka Christoph 

Geschrieben

Hallo Benim/Christoph,
danke fürs Vorbeischauen. Wie Du aus den Kommentaren entnehmen kannst, ist der Text weniger autobiographisch, sondern mehr symptomatisch gemeint.
Jeder geht mit Verlust anders um, doch das Leben ist viel zu "wertvoll" um in ewiger Trauer zu versinken.
Man liest sich! LG
Perry
 

Geschrieben

Hallo Perry,

 

wahrlich ein düster-reales Erleben. Die Verzweiflung im LI ist in jedem Vers spürbar.

Nicht jeder ertränkt seine Trauer und Einsamkeit in Alkohol, aber leider geschieht das oft, in der Hoffnung, der Rausch würde vergessen machen, dass da ein Loch in der Brust ist, wo doch jemand sein sollte.

Nein, die Zeit ist noch nicht gekommen, LI wird noch warten müssen. Aber innerlich verzehrt es sich nur danach das LD wiederzusehen, und sei es im Tode. Wenn nichts bleibt, dass im Leben noch Hoffnung gibt, scheint der Ausweg des Todes umso verlockender.

"holt mich ich bin bereit"

Das geht wirklich ins Herz. Und ich glaube, dass fast jeder Mensch diese Gedanken kennt, wenn die Trauer einen so verzehrt..

 

Mitfühlende Grüße, Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Hallo Perry,

 

ein eindrucksvoller Text, der aufzeigt, wie schwer es für manche Menschen ist, ohne den liebsten Menschen an seiner Seite weiterzuleben und einigermaßen zurecht zu kommen, mit dem verbleibendem eigenen Leben.

 

Es scheint einigen Menschen nicht schwer zu fallen, sucht man sich gegebenenfalls eben einen neuen Partner/in.

Jedoch ist das nicht immer so einfach, wenn man mal in Liebe so sehr fest verbunden war, dass die Liebste /der Liebste nicht zu ersetzen ist. So bleibt man lieber allen, denn alles andere ist doch nur Gaukelei.

 

Und Alkohol ist auch keine Lösung.

 

Lieber zu Stift und Papier greifen und Gedichte schreiben.:smile:

 

 

Servus machs gut

Grüßle

Carry

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,
danke fürs intensive Hineinfühlen in die Bilder.
LG
Perry

Hallo Carry,
ja Schreiben ist auf jeden fall besser, als den Schmerz im Alkohol zu ertränken.
Freut mich, dass Dir die Bilder gefallen haben.
LG
Perry

  • Gefällt mir 1

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