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Geschrieben am

Ich weiß selbst, wann ich genug habe. Hast du mich gerade angefasst? Lüg mich ja nicht an! Das merke ich, wenn mich jemand anfasst. Nur meine Frau darf mich anfassen. Hast du ein Glück, dass ich betrunken bin! Sonst würde ich dich jetzt so verprügeln, dass du dir wünschst, ich würde dich bewusstlos schlagen. Hast du ein Glück! Weißt du, was du für ein Glück hast? Du hast so ein Glück, dass ich mich morgen an nichts mehr erinnere und dann sind wir wieder beste Freunde.

Du bist mein bester Freund. Niemand versteht mich, nur du - nicht meine Mutter, nicht meine Frau, nicht einmal ich selbst. Ich würde dich jetzt auf der Stelle heiraten, ob du willst oder nicht. Nicht falsch verstehen, das meine ich nicht schwul. Du weißt, ich bin nicht schwul. Das weißt du, oder? Nein, ich würde auch gar nicht mit dir schlafen. Nur deshalb will ich dich heiraten, weil ich dich liebe. Wo gibt es das heute noch?

Weißt du, was traurig ist? Zeit. Alles verändert sich, verstehst du? Ich meine, alles verändert sich. Ist dir das mal aufgefallen? Alles verändert sich und nichts bleibt, nichts wiederholt sich. Nichts wiederholt sich. Erinnerst du dich, als wir ohne Plan, ohne Ziel einfach drauf losgefahren sind - immer geradeaus? Und irgendwann sind wir, ohne es zu ahnen, ans Meer gelangt, gerade als die Sonne unterging. Es ist doch traurig, dass wir uns überhaupt erinnern müssen. Ich meine, das reicht doch nicht aus, verstehst du?

Aber weißt du, was mich tröstet? Die Unwahrheit. Stell dir mal vor, es gäbe unendlich viele Universen! Muss sich dann nicht unser Universum zwangsläufig irgendwo wiederholen? Dann gibt es irgendwo dieses Universum noch einmal, mit uns beiden in der Mitte, wie wir gerade darüber reden. Und dann gibt es unser Universum sicher auch zeitversetzt - eine Stunde, eine Minute, eine Sekunde, einen Augenblick früher oder später. Vielleicht sind all die Universen unbewegt - wie Fotos. Was wir als Zeit empfinden, wäre dann einfach ein Bewusstsein, das in all diese Universen blickt und die Veränderung als fortlaufend wahrnimmt. Und irgendwo stehen wir mit großen Augen an der Küste und blicken ewig überrascht zum Meer.

Na ja, ob ich daran glauben soll? Ich weiß ja nichts von Physik. Ich weiß nur: es ist traurig. Alles verändert sich. Eben war mein Glas noch voll, jetzt ist es leer. Komm, wir trinken noch einen! ...Ich weiß selbst, wann ich genug habe...

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Geschrieben

Liebes Schmuddelkind

 

Das kommt mir bekannt vor, die Monologe wenn man betrunken ist..

Man kann da auch weise und schöne Worte hören, wie du das hier auch geschrieben hast.

Im Wein ist die Wahrheit, kann auch Inspiration, Schönheit sein...

Natürlich, ich erwähne hier nur das positive von einem Alkohol- Rausch

 

Habe ich sehr gerne gelesen

 

Liebe Grüße

Lena

Geschrieben

Liebe Lena,

 

freut mich sehr, dass meine Mischung aus philosophischen, lustigen und fehlerbehafteten Gedanken dir gefallen hat, die man in einem Betrunkenen so sehr aufeinander verdichtet sieht, wie wohl sonst nirgends. Finde es auch immer spannend, Betrunkenen zuzuhören, zumindest wenn sie die Schwelle zum Geiszversagen noch nicht überschritten haben.

 

LG

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