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Geschrieben am

Ich weiß noch du warst sturz besoffen,

als du mir einst die Wahrheit sagtest

und über deine Neigung klagtest.

Noch ewig wagte ich zu hoffen -

dein Outing hat mich schwer getroffen.

 

Zuerst, da musste ich laut lachen,

es dauerte bis ich verstand,

was mir mit dieser Wahrheit schwand

und dachte so, na du machst Sachen -

du lässt es eben gerne krachen.

 

Zehn Jahre ist das nun schon her,

noch immer packt mich nacktes Grauen,

der Wahrheit ins Gesicht zu schauen,

fällt irgendwie unfassbar schwer -

ich wünschte, dass es anders wär.

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Geschrieben

Liebe Letreo,

 

das macht sehr betroffen!

Es ist nicht leicht der Wahrheit ins Gesicht zu schauen. Besonders wenn sie das Bild eines Menschens, den man doch mag, so grausam entstellt. Aber letztlich kommt man an der Wahrheit nicht drum herum.. auch wenn ein Einsehen schmerzhaft ist.

Du beschreibst die Gefühle so realistisch, dass ich dem Erleben vom LI gut nachfühlen kann. Seltsamerweise (vielleicht ist es auch gar nicht so seltsam) ist die Verwirrung, der Unglaube, das Nicht-Begreifen-Wollen am schwersten zu überwinden, obwohl die Wahrheit doch längst eingeschlagen hat.. Aber ein Teil will sich daran festhalten, will nicht, dass es wahr ist.

Wirklich sehr berührend geschrieben, kein Wort fehl am Platz, sehr eindrücklich.

 

Mitfühlende und liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Geschrieben

Liebe Lichtsammlerin,

 

deine Kommentare sind allesamt wohlwohlend und gut überlegt. Es zeigt, wie sehr du dich in schwierige Situationen einfühlen kannst und wie behutsam du Worte findest, um deine Empfindungen niederzuschreiben. Das empfinde ich als beeindruckend! Deine Gedanken zu meinem Gedicht zu lesen ist eine Wohltat für mich. Danke dafür!

 

Liebe Grüße, Letreo

 

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Hallo Freiform,

 

auch dir danke ich für deine Worte und für das Einlassen auf den Text!

 

Lieben Gruß, Letreo

 

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Allen Lesern und Likern sei ebenso herzlich gedankt!

 

 

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Letreo

 

Ich habe so eine Geschichte schon ein Paar Male direkt von Frauen gehört die das erlebt haben. Es ist nicht leicht.  

Viele Menschen erleben Vortäuschung, so was ist eine wirkliche Gaukelei.

Durch Lügen schadet man sich selbst und auch den Menschen die einem nah sind... Es bleibt nur zu versuchen immer erlich zu sein und über den Schmerz durch die Erlichkeit dann wegzukommen.

Je früher sich zu outen desto besser-  aber auch besser jemals als niemals.

 

Es gefällt mir wie du es verfasst hast.

 

Liebe und mitfühlende Grüße

Lena

 

 

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Geschrieben

Liebe Lena,

 

ja, so was kommt sehr oft vor und leider wird es verschwiegen. Die Dunkelziffer derer, die ein Leben lang sich und ihr näheres Umfeld belügen ist sehr hoch. Es wird Zeit, dass sich das ändert.;-)

 

Es freut mich, dass dich der Text anspricht.

 

Lieben Gruß

 

Lettreo;-)

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  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Liebe Letreo,

 

dein Text ließ mich mit einem Wow! zurück, weil er ein vermutlich gar nicht so seltenes Problem ehrlich, sensibel und mit starken Worten veranschaulicht. Der Schlusssatz ging mir nahe, weil er so einfach gehalten ist und ganz ehrlich die Wünsche des LI zum Ausdruck bringt in dem Bewusstsein, dass es eben doch nicht anders sein kann.:sad:

 

Andererseits fällt es mir auch schwer, einem Menschen böse zu sein, der über Jahre oder Jahrzehnte seine Homosexualität vor seinem Partner verheimlicht hat. Klar, das hätte er nicht tun sollen und es muss verdammt schmerzhaft sein für den Partner, der sich so belogen und hintergangen fühlt. Aber es ist z.T. selbst heute nicht so leicht für Homosexuelle (erst recht vor 20, 30 Jahren), in unserer Gesellschaft zu ihrer sexuellen Orientierung zu stehen. In der so empfundenen Notwendigkeit, diese zu verbergen, mag man versucht sein, sich eine Fassade aufzubauen, damit niemand auf die Idee kommt, Fragen zu stellen - die beste Fassade ist dann natürlich eine heterosexuelle Beziehung oder gar Ehe.

 

Für denjenigen, der sich diese Scheinexistenz aufbaut, muss es auch schwer sein, ständig sich selbst und sein nächstes Umfeld zu belügen und über die Jahre stellt sich ja vielleicht doch so etwas wie Liebe (vielleicht eine andere Form von Liebe, als man sie eigentlich in einer Paar-Beziehung erwartet) oder zumindest freundschaftliche Verbundenheit und Hinneigung ein. Nichts desto trotz stelle ich mir ein Outing für den Partner dann als noch schmerzhafter vor (und du hast das im Gedicht gut vermittelt), da er ja nie damit gerechnet hat und seine ganze Liebe in diesen Menschen investiert hat, um dann zu erfahren, dass da nie dasselbe zurückkam, dass der Mensch, den man von ganzem Herzen liebt, nie dasselbe empfunden hat. Das muss unglaublich hart sein.

 

Und mindestens so schwer, wie es mir fällt, einem Homosexuellen böse zu sein, der dieses Leben gewählt hat, könnte es wohl auch dem betroffenen Partner fallen, weil man doch nicht gerne von der Liebe ablassen will, gerade wenn man ja das Gute in seinem Partner sehen will und einem dann nach anfänglichem Schock irgendwie klar wird, dass er es auch nicht in böser Absicht getan hat. Dann versucht man vielleicht sich damit abzufinden und einzurichten und vielleicht funktioniert das auch erstaunlich gut, aber letztendlich bleibt da natürlich trotzdem ein großer Schmerz in einem verborgen. Ist einfach auf ganzer Linie eine tragische Situation, die darauf hinweist, dass in unserer Gesellschaft nicht alles so fortschrittlich ist, wie es aussieht.

 

Ich finde es aber klasse, dass sich dein Text mit diesem oft tabuisierten Thema so schonungslos ehrlich beschäftigt. Danke für dieses lesenswerte Gedicht!:smile:

 

LG

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Geschrieben (bearbeitet)

Liebes Schmuddelkind,

 

es freut mich, dass dich der Text so stark berührt hat und ebenso freue ich mich über deinen ausführlichen und offenen Kommentar zu diesem Thema, welches sicher kein leichtes für mich war, um darüber zu schreiben.

 

Lieben Gruß, Letreo

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