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Geschrieben am (bearbeitet)

Unendlich kam mir die Zeit vor, während ich nach dir gesucht habe. Jetzt wo du schon lange an meiner Seite lebst, verflog sie wie im Fluge. Alle Höhen und Tiefen, die wir zusammen durchlebten, haben uns Tag für Tag, und Stück für Stück nähergebracht, bis wir eins wurden.

Ich kann dich nicht gehen lassen, denn ohne dich, ist jedes Leben nur ein endloses Warten. Ich prüfe noch einmal deinen Puls, und lege mein Ohr ganz sacht an dein Herz, es schlägt noch. Ich liebe dich, hauche ich in die Stille deines Atems und hoffe, dass es dich noch erreicht. Dein letztes Wort hallt noch in mir, obwohl es schon viele Tage her ist, seit du es in deinem Zustand der Dämmerung gesprochen hast. Es war nur ein einziges Wort, das deine Lippen noch mit letzter Kraft in die Welt entließ. Meinen Namen.

Ich tupfe sanft deinen Mund ab, gebe dir einen Kuss und ziehe vorsichtig deinen Lippenstift nach, denn ich weiß, du möchtest schön sein, wenn du hinübergehst. Für mich warst du immer schön, egal wie schwer die Stunden auch waren. Ich lese noch einmal den Abschiedsbrief. Ob sie es verstehen werden? Es spielt eigentlich keine Rolle, aber ich würde es mir wünschen. Ich spüre, wie dein Atem flacher wird, und instinktiv weiß ich, dass es gleich so weit ist. Ich schlucke die Tabletten und lege meinen Kopf sanft auf deine Brust, und schließe für immer die Augen.

  • Gefällt mir 2
  • Traurig 9
Geschrieben

Hallo anais,
den gemeinsamen Suizid habe ich hier eigentlich umgangen, um den Vergleich zu R & J bewusst zu vermeiden. Die Protagonistin geht diesen Weg nicht freiwillig, ihre Zeit war einfach gekommen und der Protagonist sieht in einem Leben ohne sie, einfach keinen Sinn mehr. In meiner Vorstellung handelte es sich hier um zwei ältere Menschen, diese Information habe ich aber nur wage umschrieben, um dem Leser mehr Spielraum für seine eigene Fantasy zu bieten.

Als ich die Geschichte fertig geschrieben hatte, ahnte ich aber, dass der Vergleich herangezogen werden könnte. Wenn es mir gelungen ist, eine Dramaturgie in den Text zu legen, freut mich das sehr!
 

Ein herzliches Dankeschön! :smile:


Hallo Bella,
ich ahnte bereits, das der Text dich ansprechen könnte, du scheint mir doch ein sehr feinfühliger Mensch zu sein. Danke wieder für das Lob!
 

Ein herzliches Dankeschön! :smile:
@anais@Sonnenuntergang@Zarathustra@CB90@Skalde@Federtanz@Gina
 

grüßend Freiform

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Freiform,

 

deine kleine Geschichte berührt mich sehr und trifft mich an meiner empfindlichsten Stelle. Ich kann das Handeln deines Protagonisten sehr gut verstehen, der noch am Sterbebett seiner Lebensgefährtin den Weg in das andere Leben freiwillig mitgeht.

 

 

LG Sternwanderer

  • Traurig 2
Geschrieben

Hallo Sternwanderer,
eigentlich sollte man um jeder Minute, die einem Geschenkt wird kämpfen, aber es gibt Situationen im Leben, die eine Fortführung des Lebens unerträglich erscheinen lassen, und so finde ich Verständnis für diese Handlung. Es liegt aber so viel lebenswertes und liebevolles in der Zukunft, das ich immer nur davon abraten kann, solch einen Schritt zu gehen. 

Ich danke dir ganz herzlich und wünsche dir einen wunderschönen Dienstag, mit hoffentlich vielen positiven Emotionen! :smile:

 

grüßend Freiform

  • Gefällt mir 1

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