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Geschrieben am (bearbeitet)

Das Pflaster ist hart

und die Nächte sind kalt

September streute Frost

verfrüht in Herzen

am Straßenrand

 

Wolf hatte Platz

für eine Nacht

verborgen im verfilzten Bart

ahnte ich Lächeln

 

niemand fragte meinen Namen

ich war einfach Spatz

und lernte fortan

dass Wölfe sanft

im Herzen sind

 

Schlaf hieß Minuten

zu vertrauen

ich wär zu jung hierfür

meinte Sepp am nächsten Morgen

auf leeren Magen

schlich ich fort

 

nur - Danke -

hab ich Wolf gesagt

war immer da

und eine Handbreit Schutz

als wäre das Pflaster nicht hart

und Herzen sind weich

 

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Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Lichtsammlerin,

 

das Leben auf der Straße ist hart. Aber es gibt weiche Herzen unter den Obdachlosen, und du hast sie mit erlesener Sprache bedacht. (Hinter "Sepp" denke ich mir ein Komma.)

 

Sehr gern gelesen.

Grüße von gummibaum

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Geschrieben

Hallo Lena,

 

das Bild vom "bösen Wolf" ist ja tief in unserer Gesellschaft verankert. Und leider auch die Vorurteile gegenüber Menschen.. Obdachlose sind für die meisten Menschen immer mehr Wolf als Mensch. So lernte LI, das Wölfe sanfte Herzen haben.. also das Äußere und durch die Gesellschaft vermittelte Bild, nicht dem Wesen derer entspricht, auf die LI traf.

Danke dir fürs Mitdenken und lesen!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

 

-------------------------------------------------------------------

 

Hallo Lisa,

 

ja, genau, es ging mir hier auch um Obdachlose, oder Straßenmenschen, wie ich früher sagte.

Da mag einem das Herz auch mal schwer werden.. und doch erlebt LI ja eine große Freundlichkeit und behält positive Eindrücke. Also anderes, als "die Masse" vermittelt.

Es ist wie eine eigene Welt..

Auch dir vielen Dank!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

 

-------------------------------------------------------------------

 

Hallo gummibaum,

 

ja, dies Leben ist hart. Und manchmal wundere ich mich, wie dies harte Leben so weiche Herzen hervorbringen kann. Aber vielleicht lässt gerade die Härte sie weich werden, wenn der Wert von Menschlichkeit plötzlich eine ganz neue Bedeutung erlangt. Natürlich gibt es auch auf der Straße kalt gewordene Herzen, wie überall. Aber LI erfährt Fürsorge und Schutz, Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit.. und diese Eindrücke waren wichtiger.

Das Komma hinter Sepp kannst du dir gerne denken, ich verstehe nicht ganz, warum da eines hin sollte, aber das ist ok.

Danke fürs Hineindenken!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Geschrieben

Liebe @Lichtsammlerin! Ja, es stimmt, es wird einem das Herz ein bisschen schwer, aber wenn man es das zweite Mal gelesen hat, dann wird die Wärme spürbar, die einem Spatz unter Wölfen passieren kann. Dann gibt man der Hoffnung die Chance, sich aufzurichten und im täglichen Kampf des Lebens, ob auf der Straße oder im situierten braven Alltag das Herz hinter all den Wölfen zu entdecken. Gut, wenn das LI diese Chance hatte und nicht unter die Räder gekommen ist. Denn im Grunde helfen wir doch immer zu den Guten - ob in Filmen oder im Leben. Serien halten sich nur am Leben, weil man immer hofft, bei allen Querelen und Dummheiten, dass zum Schluss die Liebe, der Gute, die Beste und vor allem das Wesen mit Herz gewinnt.

 

vor 4 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

nur - Danke -

hab ich Wolf gesagt

war immer da

und eine Handbreit Schutz

als wäre das Pflaster nicht hart

und Herzen sind weich

 

Darum finde ich es gut, wenn du schreibst, dass Herzen weich sein können, obwohl das Pflaster immer hart bleiben wird. Sehr schön geschrieben . Danke dafür.

Sonja

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Geschrieben

Hallo Sonja,

 

Danke dir für diesen schönen Kommentar!

Es ist genau dies scheinbar Paradoxe: äußere Kälte, harte Umstände, aber spürbare Wärme. Hoffnung die sich aufrichtet, während andere sie mit Füßen treten. Das Pflaster bleibt immer hart, aber Herzen sind weich. Im Innern.. Genau das..

vor 11 Minuten schrieb Sonja Pistracher:

das Herz hinter all den Wölfen zu entdecken

Mmh, wenn du schreibst "hinter" den Wölfen, dann vermute ich, du meinst die äußere Erscheinung als Wolf?! Vielleicht geht es auch darum, das Herz im Wolf zu entdecken. Nach innen zu sehen, nicht bloß nach außen.. Aber interessant, ja, letztlich suchen wir alle danach und hoffen, dass das Herz letztlich den Kampf gewinnt.

Ja, LI, als Spatz unter Wölfen durfte dies erleben, zumindest teilweise, denn die andere Seite gab es auch immer. Aber die war nicht so wichtig..

Lieben Dank dir!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • in Love 1
Geschrieben

Nein, doch kein Komma hinter Sepp. Es ist wohl so gemeint:

„Ich wär zu jung hierfür“, so (sagte) Sepp am nächsten Morgen. Auf leeren Magen schlich ich fort.

Ich hatte die Zusammenhänge erst anders geknüpft.

 

Liebe Grüße von gummibaum

 

 

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben
vor 38 Minuten schrieb gummibaum:

„Ich wär zu jung hierfür“, so (sagte) Sepp am nächsten Morgen. Auf leeren Magen schlich ich fort.

Ja, genau so war es gemeint. Da ich hier auch sonst keine Kommata verwende, mag die Trennung teils verwirrend sein.

Vielleicht baue ich noch das "sagte" o.ä. mit ein. Nun habe ich auch verstanden, was du gelesen hattest!

Also, das überlege ich noch mal. Danke dir!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,

du sprichst ein dringendes Problem der heutigen Zeit in poetischen Versen an. Das Problem  wird sich verschärfen, wenn immer mehr Menschen in die Obdachlosigkeit getrieben werden. Einerseits durch asozialen Mietwucher und gewissenlose Investoren und Immobilienhaie, die Wohnungen Luxus sanieren und dann das Doppelte oder mehr an Miete verlangen, so dass sich kein Normalsterblicher die Miete mehr leisten kann. Selbst Normalverdiener müssen Angst vor dem sozialen Abstieg haben. Welche Folgen die Corona Krise noch zeitigen wird, ist noch gar nicht vollends abzusehen. Wie viele Menschen werden da auf der Strecke bleiben, durch Verlust des Arbeitsplatzes oder durch Kurzarbeit?

Nachdenkliche Grüsse

anais

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo anais,

 

ein dringendes Problem der heutigen Zeit, und dabei überhaupt kein Neues. Ja, die Lage verschärft sich zunehmend, wie Corona sich da noch auswirken mag, ist schwer abzusehen, aber zu befürchten ist wohl eine noch stärkere Verschärfung. Vom anfänglichen Zusammenhalt ist schnell "Zusammen" und "Halt" verschwunden. Sind Menschen wirklich in unseren Gesellschaften dazu gezwungen, egoistisch zu handeln? Zumindest wohl dann, wenn sie selbst nach vorne wollen.. das macht mich unfassbar traurig, ich glaube einfach, im Zusammenhalt könnten wir viel mehr erreichen.

Vordergründig hatte ich gar nicht im Sinn, auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Vielmehr auf die meist falschen Vorurteile und Ver-urteilungen von Obdachlosen. Dass sie wie minderwertige Menschen behandelt werden. Und doch fand LI erst bei ihnen etwas wie Menschlichkeit, Wärme, Zusammenhalt. Manchmal lohnt es sehr, sein eigenes Denken zu über-denken, dass es nicht suggerierten Zuschreibungen erliegt.

Aber auch die von dir angesprochene Problematik bedarf Aufmerksamkeit in den Köpfen. Danke dafür!

Und fürs Mitdenken.;-)

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Skalde,

 

tja.. das mag gut sein. Mir war nicht bewusst, dass Sepp ein eher süddeutscher Kosename ist. Aber ich hatte auch keine geografische Einteilung im Sinn.

Sepp als Kosename von Sebastian war schlicht da. LI hat ja nicht den Namen hinterfragt, Sepp hieß einfach Sepp, wie Wolf Wolf war und LI selbst Spatz. So sind die Dinge. Ich mag daran auch nichts ändern.

Aber danke für den Hinweis und dein Lob!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Lichtsammlerin,


das Leben auf der Straße ist gewiss ein hartes Pflaster, ebenso das Brechen von Vorurteilen. 

Mir gefällt, dass LI hier aus der Perspektive einer Betroffenen und nicht als Beobachterin
schreibt; dadurch bringen mich deine Verse sehr nahe ans Geschehen. 
Ich lese dein Gedicht auch als eine Würdigung der Nichtsesshaften, indem du sie betrachtest,
ihnen ein Gesicht und einen Namen gibst. - Daumen hoch.


Gern gelesen und darüber nachgedacht.
LG, Berthold 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Berthold,

 

ganz lieben Dank dir!

Ich befand es als notwendig, aus der Perspektive einer Betroffenen zu schreiben, notwendig um realistisch ein Geschehen wiedergeben zu können, was sich von außen nur verfälscht darstellen ließe.. ja, wohl auch durch die Vorurteile.

Und es freut mich, dass diese Perspektive dich nahe ans Geschehen bringen konnte, genau das wollte ich ja erreichen. Und eine Würdigung gebührt diesen Menschen in jedem Fall. Ich versuche Menschen an ihrem Handeln zu messen, nicht an äußeren Umständen. Ich setze mich heute immer noch ab und zu zu Obdachlosen und plaudere über dies und das. Ich wünschte, das würden mehr Menschen tun.. und sich ihr eigenes Bild machen.

Nochmals herzlichen Dank!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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