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Geschrieben am (bearbeitet)

Schatten,

die sich überflügeln,

nicht zügeln,

sondern sich ergießen

müssen,

verbreiten Angst

und du wankst

ihnen entgegen. 

 

Welch ein Segen, 

wenn Sie entschwinden,

ohne zu finden, 

was zu entdecken

in allen Ecken

sie verrucht 

gesucht. 

 

Bleib fern

als Stern

und unerreicht

leicht

diesen Schatten,

die ermatten, 

wenn das Licht,

das sich in ihnen bricht

erhebt

und lebt.

 

Zu schnell,

zu grell

und bewusst

wäre der Verlust,

wenn du dich ergibst

und sie liebst.

  • Gefällt mir 7
  • wow... 1
Geschrieben

Hallo Sonja,

 

es ist ein von außen betrachtet seltsames Paradox, aber es ist tatsächlich möglich, sich in die Mattigkeit der Depression zu verlieben. Die taube Hülle, durch die alles gleichgültiger wird, wo weniger Schmerz an einem rührt und das eigene Leben sowieso nur durch den Tag geschleppt wird. Hinüber gerettet auf die andere Seite, aber ohne Bedeutung, ob man ankommt, oder nicht.

Ob der Verlust dann tatsächlich bewusst wäre? Ich bin mir da nicht so sicher. Das eigene Leben herzugeben scheint dann weniger wie etwas, das man verliert, sondern mehr wie etwas, von dem man sich endlich befreit...

Und in alledem scheint es tatsächlich notwendig, ja zwingend, dass die Schatten "sich ergießen" müssen.

 

Du bringst aber auch das Licht ins Spiel. Und in diesem Zusammenhang würde ich es so deuten, dass dies Licht ein Erkennen symbolisiert. Das wäre evt. der bewusste Verlust. Da in dem Moment des Gehens das Dunkle wieder hell wird und der Mensch versteht, das Leben mit neuen Augen sieht, ohne Schatten die jede Sicht verschleiern. Und dann ist es zu spät noch umzukehren.

Ich würde das allerdings als falsche Annahme sehen, wobei ich nur von mir sprechen kann. Dass im Moment des Gehens alles plötzlich wieder leicht wird, etwas wie Reue über die Entscheidung keimt.. ich bezweifel das. Vielleicht ist das bei einigen tatsächlich so, mir wäre das neu. Aber ich erlaube mir da auch kein generelles Urteil!

Es ist vielleicht eine tröstende Vorstellung für Außenstehende, dass die Schatten nicht das Wahre zeigten und der/die Betroffene letztlich dieses Wahre wieder sehen konnte. Die Dinge zu benennen, sie "Schatten" und "Krankheit" zu nennen, die jemand lieben lernt weil darin Geborgenheit lockt.. macht es vielleicht erträglicher.

 

Diese Schreibart kurzer Reime die sich aneinander zu heften scheinen, mag ich gerne lesen. Darin werden die Bilder stärker, eindrücklicher. Auch wenn ich inhaltlich hier vielleicht nicht allem zustimmen mag.. Depression ist ein großes Thema und betrifft so viele Menschen, wird aber nur wenig ohne Tabus thematisiert. Insofern freut es mich, dass du hier wichtige Eindrücke festhältst und vermittelst, Menschen zum Nachdenken anregst! Danke dafür..

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • in Love 2
Geschrieben

Hallo   Sonja,

 

du beschreibst treffend das Symptombild der Depression, wie ich dein Gedicht verstanden habe, kommt es darauf an, sich nicht herunterziehen zu lassen, denn manchmal scheint die Depri eine eigene Dynamik zu haben , um den Betroffenen ins Dunkle stürzen zu lassen. Es kostet allerdings schon eine gewisse Stärke, sich diesem Sog entgegenzustellen. Ich denke, wenn die Ursachen der Depression bewusst werden, ist der erste Schritt zur Heilung gemacht. Habe dein Gedicht sehr gerne gelesen.

 

Liebe Grüsse

anais

  • Danke 1
Geschrieben

Ja,  liebe @Lichtsammlerin, das glaube ich auch,  dass man sich in die Mattigkeit der Depression verlieben kann.  Das bedingt aber auch die Gefahr, sich gerne in ihr zu verlieren und endlos damit alleine zu sein.  In meiner Familie habe ich leider auch damit zu tun,  daher wage ich überhaupt,  darüber zu schreiben.  

Du beschreibst das unglaublich gut,  dass diese Schatten eher dazu beitragen,  einer abgeschiedenen Sicherheit den Vorrang zu geben. Weil das Bewusstsein dafür,  wie weit man sich bereits verloren hat,  dadurch abhanden kommt.  

Und mit dem Licht,  das sich in den Schatten erbricht, meinte ich eher das Hingezogen fühlen in die Tiefe der Zurückgezogenheit. Die dunkle einsame Seite fühlt sich dann wie ein erlösendes Licht an, welche die  Flucht aus der realen Welt unterstützt. 

Ich bin nah bei dir,  wenn du sagst,  dass die Depression mit Geborgenheit lockt. Das genau ist das traurige und schwer Heilbare daran.  Denke ich mir.  So gesehen sind meine Zeilen eine oberflächliche Betrachtungsweise.  

Und wie du sagst,  kommt Depression so oft vor und "lebt" unter uns,  dass man sich damit auseinandersetzen sollte. Weil wertvoll sensible Menschen unter uns so oft damit zu tun haben.  

Ganz lieben Gruß 

Sonja 

vor 4 Minuten schrieb anais:

 Es kostet allerdings schon eine gewisse Stärke, sich diesem Sog entgegenzustellen. Ich denke, wenn die Ursachen der Depression bewusst werden, ist der erste Schritt zur Heilung gemacht. 

Hallo @anaisJa, das würde ich mir zumindest so wünschen Obwohl ich weiß,  dass die Problematik viel komplexer ist.  Nur wegschauen ist nicht mein Ding und gerade die sensiblen wertvollen Menschen sind meist die Opfer,  die dann unsere Unterstützung dringend brauchen.  

Danke auch für deinen für mich wertvollen Kommentar.  Mit @Lichtsammlerinkonnte ich mich dankenswerterweise auch schon dazu sehr bewusst austauschen.  Manchmal sist tiefgehender Austausch befreiend.  Vor allem bei solchen Themen.  

 

Danke auch an @Gina, @Lotte, B. R., @Freiform, @Lisa und @Ponorist, dass ihr dieses wichtige,  aber nicht locker zu nehmende Thema ebenfalls gelikt habt.  Schönen Tag euch allen in diesem wundervollen Forum. 

Sonja 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Miteinander,
im allgemeinen, ohne auf Sonjas Text näher einzugehen. der mir übrigens sehr gut gefällt,
Depressionen sind ein sehr schwierig abzuhandelndes Thema, weil es sie in unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen gibt. Es gibt temporäre, chronische, organische, schwach, mittel, starke usw. und die Ursachen für das Auftreten und Entstehen von Depressionen ist so bunt und bitter wie das Leben selbst.
 

Ich selbst, bin durch einen Burnout vor zwanzig Jahren in eine schwere Depression verfallen und habe über ein Jahr gebraucht, aus dieser wieder einigermaßen raus zu kommen. Die Nachwirkungen habe ich noch ca.10 Jahre gespürt. Seitdem betrachte ich mich als geheilt.

In meinem Fall habe ich das Glück, die Ursachen und das Entstehen der Depression genau zu kennen, und konnte somit mein Leben und Gewohnheiten umstellen, und fühle mich seitdem vor Rückfällen sehr sicher. Dieses Glück haben leider nicht viele Betroffene.
 

Depressionen können inzwischen gut behandelt werden und bei professioneller fachgerechter Betreuung, erhält man zumindest einen lebenswerten Satus, der einen durch den Alltag bringt. Aber auch hier gibt es wiederum Ausnahmen. Von daher sollte man dieses Thema unter keinen Umständen verallgemeinert betrachten.

Wer von Depressionen betroffen ist, sollte sich früh in ärztliche Hände begeben! Und nur in ärztliche!

Freunde, Familie, und Internet, sind hier nicht die richtigen Ansprechpartner. Auch sollte sich dieser Personenkreis möglichst mit Ratschlägen zurückhalten, sofern sie keine professionelle Ausbildung zu dem Thema besitzen.

Schwere Depressionen können zu Suizid führen, dementsprechend verantwortungsvoll sollte damit umgegangen werden!
 

Sorry Sonja,
ich hoffe du verzeihst mir diesen Beitrag, der jetzt nicht explizit auf deinen Text eingeht, aber dazu wurde ja mehr oder weniger schon alles geschrieben.
 

grüßend Freiform

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  • Danke 2

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